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Das Jahr 2025 mit der Freien Universität Berlin

Was war wichtig in diesem Jahr, was gehört in einen Jahresrückblick der Freien Universität Berlin? Darauf wird es, je nachdem, wen man fragt, unterschiedliche Antworten geben. Wir legen uns mal fest: Haushaltskürzungen und Wissenschaftsfreiheit.

Die Sparmaßnahmen, die der Berliner Senat der Wissenschaft auferlegt hat, erfordern harte Einschnitte: An der Freien Universität mussten im laufenden Jahr 2025 kurzfristig 31,6 Millionen Euro eingespart werden – zunächst waren sogar 41 Millionen im Gespräch. Von 2026 an übernimmt das Land Berlin die Versorgungslasten der Beamt*innen – eine Maßnahme, die den Haushalt der Freien Universität spürbar entlastet. Das sind Verhandlungserfolge der Universitätsleitungen. In einem partizipativen Strukturentwicklungsprozess mit den Fachbereichen und Einrichtungen wird derzeit geplant, wie es weitergeht – hier bleiben Sie auf dem Laufenden. Ende des Jahres lässt sich festhalten: Die finanziellen Einschränkungen und Konsequenzen sind einschneidend, aber bis 2028 gibt es Planungssicherheit und in Maßen Gestaltungsraum.

Vom fehlenden Geld zur Wissenschaftsfreiheit – die auch damit zusammenhängt. Geregelt ist sie im Grundgesetz, Paragraf 5, Absatz 3: Lehre und Forschung müssen frei von staatlichen Eingriffen sein, der Staat muss die Wissenschaft auskömmlich finanzieren. Um ihnen persönlich zu erläutern, welche Auswirkungen die Kürzungen auf ihre Arbeit haben, luden Wissenschaftler*innen der Freien Universität Mitglieder des Berliner Senats und des Abgeordnetenhauses auf den Campus ein.

Dass jedes Thema, so kontrovers es auch sein mag, wissenschaftlich behandelt werden kann und damit durch Paragraf 5, Absatz 3 geschützt ist, zog sich ebenso durch das Jahr wie die  – immer wieder auch polemisch gestellte – Frage, wer was auf dem Campus überhaupt sagen darf. Der Code of Conduct und Leitlinien zur Verantwortung der Freien Universität wollen hier einen Rahmen bieten. Wie die Meinungs- von der Wissenschaftsfreiheit abzugrenzen ist, welche Rechte und Pflichten Personen einerseits, Institutionen wie Universitäten andererseits haben, darum ging es im Schwerpunkt Wissenschaftsfreiheit, einer Kooperation der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und des Exzellenzclusters SCRIPTS.

Sprung in die nächste Runde: Berlin University Alliance

Im Mai 2025 bewilligte die Deutsche Forschungsgemeinschaft fünf Exzellenzcluster der Berlin University Alliance – eine wichtige Grundlage für die anstehende Evaluation des Verbunds von Freier Universität, Humboldt-Universität, Technischer Universität und Charité-Universitätsmedizin Berlin. „Das Gesamtergebnis zeigt, wie leistungsfähig, kreativ und international sichtbar unsere Spitzenforschung ist“, sagte Universitätspräsident Günter M. Ziegler im campus.leben-Interview. Mit der Abgabe des Selbstberichts Anfang August begann das Evaluationsverfahren offiziell, die Begehung durch den Wissenschaftsrat folgte Anfang November. Ob der Verbund den Sprung in die zweite Förderperiode schafft, wird sich im März 2026 zeigen.

Die UNITE – Startup Factory Berlin-Brandenburg wurde im Juli als eines von zehn bundesweiten Leuchtturmprojekten für wissenschaftsbasierte Gründungen ausgewählt und erhält bis zu 10 Millionen Euro Bundesmittel, ergänzt durch 10 Millionen Euro privater Investor*innen.

Menschen

Einer von zehn mit dem Leibniz-Preis 2025 Ausgezeichneten: Volker Hauke, Professor für Molekulare Pharmakologie an der Freien Universität Berlin. Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis gilt als wichtigster Forschungsförderpreis in Deutschland. Im kommenden Jahr erhält ihn Philosophieprofessorin Barbara Vetter für ihre Arbeiten zur Frage, wie sich Möglichkeiten denken lassen. 

Sie haben vor 25 oder sogar 50 Jahren an der Freien Universität promoviert: Bei der Feier zur Silbernen und Goldenen Promotion wurden Alumni geehrt

Die Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer wurde mit dem Preis des Historischen Kollegs 2025 ausgezeichnet. Er gilt als wichtigste Auszeichnung in der Geschichtswissenschaft. Khanna Omarkhali, Professorin am Institut für Iranistik, erhielt den Jemal-Nebez-Preis: Die Kurdologin gehört zu den führenden Wissenschaftler*innen auf dem Gebiet der jesidischen Studien. Manon Garcia wurde mit dem Heinz-Maier-Leibnitz-Preis ausgezeichnet. Er gilt als wichtigste Auszeichnung in Deutschland für Forschende in der Aufbauphase ihrer Karriere.

Bronze für Neele Arndt. Die Studentin der Politikwissenschaft und Deutschlandstipendiatin der Freie Universität Berlin war bei der Europameisterschaft 2025 in Rhythmischer Sportgymnastik erfolgreich. 

Der irakische Schriftsteller Abbas Khider wurde mit dem Berliner Literaturpreis 2025 ausgezeichnet und auf die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik am Peter Szondi-Institut der Freien Universität berufen. Die Übersetzerin Miriam Mandelkow ist August-Wilhelm-Schlegel-Gastprofessorin für Übersetzung, und der malaysische Schriftsteller Tash Aw Samuel-Fischer-Gastprofessor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Der Südtiroler Schriftsteller Oswald Egger hielt die Unseld-Vorlesung, eine Kooperation mit dem Suhrkamp Verlag. 

Margot Friedländer

Margot Friedländer
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Trauer um Margot Friedländer

Die Freie Universität Berlin trauert um ihre Ehrendoktorin, die am 9. Mai 2025 im Alter von 103 Jahren verstorben ist. Bei der Gedenkveranstaltung am 27. Januar anlässlich der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau vor 80 Jahren hatte Universitätspräsident Günter M. Ziegler noch einen Brief der Holocaust-Überlebenden verlesen.

Künstliche Intelligenz

An KI ging 2025 kein Weg vorbei. Für eine chancengerechte und datenschutzkonforme Auseinandersetzung mit künstlicher Intelligenz in Studium und Lehre führte die Freie Universität im Oktober 2025 den zentralen Chatbot KI.Assist@FU ein. Schon seit 2023 bieten die Eckpunkte zum Umgang mit KI-basierten Systemen und Tools in Studium und Lehre einen Orientierungsrahmen für verantwortungsvolle Nutzung. Der Bereich E-Learning & E-Examinations (EEE) der Abteilung Lehre, Studium, Forschung der FUB-IT unterstützt Lehrende und Studierende dabei, KI-Kompetenz zu entwickeln – etwa im März bei der fünftägigen AI-Week. Am Tag der guten wissenschaftlichen Praxis im November diskutierten Forschende über Chancen und Risiken von KI in der Wissenschaft.

Gemeinsam lernen, arbeiten, im Gespräch bleiben

Die Debatten, die in der Gesellschaft geführt werden, finden auch auf dem Universitätscampus statt – und umgekehrt. Wie lässt sich gut über sensible Themen sprechen, wie konstruktiv miteinander lernen, arbeiten, streiten – auch bei (politisch) kontroversen Standpunkten? Wichtig zu wissen: Welche Regeln gelten für politische Aktionen und Proteste auf dem Campus? 

„Die Stärke der Demokratie bemisst sich am Umgang mit Enttäuschung“, sagt Mounir Zahran. Der Politikwissenschaftler untersucht, wie Demokratien gelingen können und wann es zu populistischen Scheinlösungen kommt. Der Demokratie buchstäblich bei der Arbeit zusehen lässt sich dank StateParl, einer Datenbank, die die Reden aus den Parlamenten der deutschen Bundesländer seit dem Jahr 2000 versammelt. Der Philosoph Jakob Huber plädiert dafür, das Prinzip Hoffnung im politischen Diskurs zu stärken.  

Im Offenen Hörsaal geht es noch bis Februar um die Arabische Welt, der Schwerpunkt Naher und Mittlerer Osten versammelt weiterhin Beiträge über Forschung und Lehre zur Region. 

Neuanfänge

Die Biochemikerin und Wissenschaftskommunikatorin Luiza Bengtsson leitet die Abteilung „Museum & Gesellschaft” im Botanischen Garten. Auch die Technische Abteilung der Freien Universität hat eine neue Leitung: Sonja Böckenholt und Pia Bornkessel führen als Doppelspitze. Carolin Loysa ist Beauftragte für Diversität und Antidiskriminierung, sie hat das neu an der Freien Universität geschaffene Wahlamt im Juni übernommen. 

Neue Aufgabe: Frank Fischer, Professor für Digital Humanities am Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften, hat im Januar das neu an der Freien Universität geschaffene Amt des Beauftragten für Open Science angetreten; Dennis Mischke, promovierter Amerikanist und Leiter der Abteilung Forschungs- und Publikationsservices an der Universitätsbibliothek, ist Open-Access-Beauftragter.  

Im Juni wurde das Dahlem Center for Linguistics gegründet, es führt das „Interdisziplinäre Zentrum Europäische Sprachen“ (iZEUS) fort. Eine neue Grundordnung für die Freie Universität löst die bisherige Teilgrundordnung von 1998 ab. Der Margherita-von-Brentano-Preis ging in diesem Jahr an den Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte und das studentische Übersetzungskollektiv der Romanistik. Das FUBIC, Business and Innovation Center next to Freie Universität Berlin Campus, feierte Richtfest. Es entsteht ein Innovationscampus für Lebenswissenschaften, Gesundheitswirtschaft und Informatik.