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Es steht viel auf dem Spiel

Am 5. November finden die US-Präsidentschaftswahlen statt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Freien Universität blicken auf wichtige Faktoren für die Entscheidung, wer ins Weiße Haus einzieht

Kamala Harris oder Donald Trump – wer gewinnt die Präsidentschaftswahl am 5. November in den Vereinigten Staaten von Amerika? Wer zieht als 47. Staatsoberhaupt ins Weiße Haus ein? In beiden Fällen würde ein Wahlsieg etwas nie Dagewesenes bedeuten: Setzte sich die Demokratin Kamala Harris, Vizepräsidentin unter Amtsinhaber Joe Biden, als dessen Nachfolgerin durch, so wäre sie die erste Frau in diesem Amt. Gewänne der Republikaner Donald Trump, bereits 2017 bis 2021 Präsident der Vereinigten Staaten und damit Vorgänger von Joe Biden, dann würde er der erste US-Staatschef, gegen den zwei Amtsenthebungsverfahren angestrengt worden sind. Er sah sich nach seiner Amtszeit zudem mit mehreren Strafprozessen konfrontiert. Trump, Jahrgang 1946, wäre bei einem Sieg nur fünf Monate jünger als Joe Biden bei dessen Amtsantritt.

Welche Rolle spielen die bisherigen zwei wichtigsten Fernsehduelle dieser Wahl, wie wirken sie nach? Zumindest das erste Duell hat dem Verlauf der Wahl eine entscheidende Wende gegeben: Ursprünglich hatten sich für die Wahl dieselben Kandidaten der Demokraten und der Republikaner durchgesetzt wie für die Entscheidung vor vier Jahren: Joe Biden und Donald Trump. Doch beim Aufeinandertreffen der beiden Ende Juni auf CNN schnitt der Amtsinhaber dermaßen schlecht ab, dass die Demokratische Partei ihn zum Rückzug von der Kandidatur bewegte und Kamala Harris, Jahrgang 1964, ins Rennen schickte. Steigen damit die Chancen der Demokratischen Partei auf einen Wahlsieg? Nach dem Fernsehduell vom 10. September gehen Beobachterinnen und Beobachter jedenfalls von einem engen Rennen aus. Zu einer weiteren Fernsehdebatte soll es nach einer Entscheidung der Republikaner für ihren Kandidaten Trump nicht kommen.

Wahlberechtigt in den 50 US-Bundesstaaten sind rund 219 Millionen Menschen. Welche Faktoren könnten den Ausschlag geben? Welche Folgen hätte ein Sieg von Kamala Harris, welche ein Sieg von Donald Trump? Lesen Sie, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Freien Universität Berlin auf die Entscheidung in 32 Tagen blicken; sie benennen mögliche Einflussfaktoren und zeigen auf, was auf dem Spiel steht, etwa in der Außen- und Sicherheitspolitik, der US-Innenpolitik und der Wirtschaft.            

„Männer haben die Wahl entschieden – das Land scheint noch nicht bereit für eine Präsidentin“

"The Christian Evangelical movement has had a lot of success in influencing public opinion for a long time."

„Trump hat jetzt sehr große Macht, die Institutionen zu unterminieren“

„Das Wahlergebnis kann rechtspopulistischen Kräften in Deutschland nützen“

„Emotionen sind bei US-Wahlen seit mehr als 200 Jahren immer zentral“

Jessica Gienow-Hecht, Professorin für die Geschichte Nordamerikas am John-F.-Kennedy-Institut

„Die journalistische Berichterstattung durch geschickte Inszenierung beeinflussen“

Prof. Dr. Dennis Steffan, Arbeitsstelle Kommunikationstheorie/ Medienwirkungsforschung, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft

„Harris hat immer noch die Möglichkeit, sich für Reparationen für die Sklaverei in den Vereinigten Staaten einzusetzen“

Dr. Helen Gibson, John-F.-Kennedy-Institut, Abteilung Geschichte

„Trump ist nur ein Brandbeschleuniger“

Prof. Dr. Thomas Risse, Arbeitsstelle Transnationale Beziehungen, Außen- und Sicherheitspolitik, Otto-Suhr Institut für Politikwissenschaft

„Die Grand Old Party als Teil einer globalen Bewegung der radikalen Rechten“

PD Dr. Thomas Greven, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien, Abteilung für Politik Nordamerikas

„Die US-Präsidentschaftswahl könnte sich als ‚Game Changer‘ erweisen“

Prof. Dr. Tanja A. Börzel, Jean Monnet Lehrstuhl und Leiterin der Arbeitsstelle Europäische Integration

„Der zunehmende Zerfall einer gemeinsam geteilten Realität zerstört die Demokratie“

Prof. Dr. Harald Wenzel (i.R.), Abteilung Soziologie, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien

„Die Beziehungen zwischen Russland und den USA befinden sich auf einem absoluten Tiefpunkt, und eine Verbesserung ist nicht in Sicht“

Prof. Dr. Alexander Libman, Leitung der Abteilung Politik, Osteuropa-Institut

„Schwarze Identität bleibt bis heute zu einem erheblichen Teil fremdbestimmt“

Sebastian Jobs, Professor für die Geschichte Nordamerikas am John-F.-Kennedy-Institut

„Die USA sind mitten in einer Debatte über ihre Rolle in der Welt“

Lora Anne Viola, Professorin für Außen- und Sicherheitspolitik Nordamerikas am John-F.-Kennedy-Institut

„Zuwanderungspolitik kann politische Mehrheiten nachhaltig verändern“

Max Steinhardt, Professor für Wirtschaftspolitik und -geschichte Nordamerikas am John-F.-Kennedy-Institut

„Rhetorik kann Wahlen entscheiden“

Martin Lüthe, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am John-F.-Kennedy-Institut, Abteilung Kultur

„Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich zerrt an den Fundamenten der Nation“

Christian Lammert, Professor für Politische Systeme Nordamerikas am John-F.-Kennedy-Institut

„Trump und Harris betrachten China als Konkurrenz“

Genia Kostka, Professorin für die Politik Chinas, Institut für Chinastudien