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„Harris hat immer noch die Möglichkeit, sich für Reparationen für die Sklaverei in den Vereinigten Staaten einzusetzen“

Dr. Helen Gibson, John-F.-Kennedy-Institut, Abteilung Geschichte

25.10.2024

Dr. Helen Gibson, John-F.-Kennedy-Institut, Abteilung Geschichte

Dr. Helen Gibson, John-F.-Kennedy-Institut, Abteilung Geschichte
Bildquelle: privat

Vizepräsidentin Kamala Harris hat im vergangenen Monat Schlagzeilen gemacht, weil sie sowohl in einem Radiointerview als auch in einem früheren Gespräch mit Mitgliedern der National Association of Black Journalists (NABJ) auf die Forderungen nach Wiedergutmachung für die Sklaverei in den Vereinigten Staaten eingegangen ist. Die Vereinigten Staaten haben bisher keine nennenswerten Reparationszahlungen für die Nachkommen ehemaliger Sklaven geleistet. Die Bewertung historischer und aktueller Forderungen nach Reparationen steckt einstweilen in Form eines Gesetzentwurfs zur Einrichtung einer „Kommission zur Untersuchung und Entwicklung von Reparationsvorschlägen für Afroamerikaner“ (H.R.40) im Kongress fest. Als US-Senatorin hatte Harris H.R.40 noch ausdrücklich unterstützt. Anstatt sich als Kandidatin für das Präsidentenamt zu verpflichten, den Gesetzentwurf durch eine Exekutivanordnung voranzutreiben, erklärte Harris am 17. September 2024 vor NABJ-Mitgliedern: „Ich denke, dass der Kongress letztendlich die Fähigkeit haben wird, diese Arbeit zu erledigen.“

Vor dem Hintergrund aktueller Versuche der US-Konservativen, historische Wahrheiten über die Sklaverei und ihre Nachwirkungen zu verschleiern und zu leugnen, hat Harris die Gelegenheit verstreichen lassen, eine formelle Verpflichtung zu Entschädigungen und Reparationen einzugehen. Das aktuelle Sterberisiko, dem Schwarze Gebärende in den USA als Erbe der reproduktiven Ungerechtigkeit ausgesetzt sind, ist ein weiteres Argument, dass Harris für Reparationen nannte, das auch als eine formelle Verpflichtung zu Entschädigungen dienen könnte. Vizepräsidentin Harris hat immer noch die Möglichkeit, sich mit Nachdruck und unmissverständlich für Reparationen für die Sklaverei in den Vereinigten Staaten einzusetzen. Damit würde sie die Erinnerung an Schwarze Amerikaner ehren, die seit Generationen die Black radical tradition hochhalten.