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21. Einstein Lecture: Prof. Dr. Ferenc Krausz

Elektronen und Lichtwellen - Gemeinsam gegen Krebs

02.11.2022

Ferenc Krausz

Ferenc Krausz
Bildquelle: Peter Seidel

In unserem Leben spielen Elektronen eine elementare Rolle. Ihre Bewegungen steuern alle chemischen Prozesse und geben den Takt für die Informationstechnologien vor. Bewegungen der Elektronen und Lichtwellen bedingen sich gegenseitig in kürzesten Zeitintervallen. In Milliardstel von Milliardstel Sekunden: In Attosekunden.

Der Arbeitsgruppe von Professor Krausz gelang es Anfang der 2000er Jahre, atomare Elektronenbewegungen und Lichtschwingungen in Echtzeit zu erfassen. Die neue Messtechnik erlaubt die Verfolgung der schnellsten mikroskopischen Vorgänge außerhalb des Atomkerns sowie das Abtasten des elektrischen Feldes von Lichtwellen.

Licht ist unsere sensitivste Sonde für die atomare und molekulare Welt. Ihre Präzisionsmessung mittels Attosekunden-Messtechnik ermöglicht nun die Detektierung kleinster Veränderungen in der molekularen Zusammensetzung von Blut. Diese neue Fähigkeit ebnet den Weg zur Früherkennung von Krebs und anderer Krankheiten und kann damit im Idealfall noch Leben retten.

Ferenc Krausz (geboren 1962 in Mór/Ungarn) erwarb sein Diplom in Elektrotechnik an der Technischen Universität Budapest (1985) und promovierte in Laserphysik an der Technischen Universität (TU) Wien (1991), wo er 1999 eine ordentliche Professur antrat. In den Jahren 2003-2004 wurde Ferenc Krausz zum Direktor des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik (MPQ) in Garching und zum Lehrstuhlinhaber für Experimentalphysik – Laserphysik an der Fakultät für Physik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München ernannt.

In einer Reihe von Experimenten, die zwischen 2001 und 2004 durchgeführt wurden, gelang es seinem Team, Attosekunden-Lichtpulse zu erzeugen und zu messen und sie für die erste Echtzeitbeobachtung elektronischer Bewegungen in atomaren Dimensionen einzusetzen. In jüngerer Zeit widmet er sich der Nutzung schnellster Messtechniken zur Untersuchung elektronischer Phänomene in Festkörpern und für die Erkennung von Krankheiten durch den molekularen Fingerabdruck menschlicher Bioflüssigkeiten.