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10. Einstein Lecture Dahlem: Prof. Michel Brunet

In search of the Cradle of Mankind

06.11.2009

Der französische Paläonthologie-Professor Michel Brunet  (Collège de France-Paris) hielt 2009 die „Einstein Lecture“.

Der französische Paläonthologie-Professor Michel Brunet (Collège de France-Paris) hielt 2009 die „Einstein Lecture“.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Die Idee der Entstehung der Menschheit ist erst vor etwa 150 Jahren aus Charles Darwins revolutionärer Theorie zur Entstehung der Arten entstanden. In den darauf folgenden Jahrzehnten wurden in verschiedenen Regionen der Alten Welt Vorfahren des heutigen Menschen gefunden. In den 1980er Jahren wurden die ältesten bipeden Hominide im Rift Valley in Ostafrika in einer vermutlich Savannen-ähnlichen Umgebung identifiziert.

Spätere Ausgrabungen ab 1994 haben wesentlich ältere Arten westlich des Rift Valley zu Tage gebracht, die 3,5 Millionen Jahre alt datiert wurden. Der spektakuläre Fund des Autors, der im Jahre 2002 in der Djurab Wüste im Norden des Tschads entdeckte Hominide Sahelanthropus Tchadensis (Toumai genannt), wurde auf ein Alter von 7 Millionen Jahren datiert.

Diese Spezies zeigt eine einzigartige Kombination aus primitiven und modernen Eigenschaften, die beweisen, dass sie weder mit Schimpansen noch mit Gorillas verwandt ist sondern eindeutig späteren Hominiden ähnelt und zeitlich nah am letzten gemeinsamen Vorfahren von Schimpansen und Menschen gelebt hat.

Die 10. Einstein Lecture Dahlem am 6. November 2009 wird auch den wahrscheinlichen Lebensraum des Toumai und die damit verbundenen Implikationen diskutieren und schließlich auf die weiteren Entwicklungen und die Ausbreitung unserer Vorfahren über Asien und Europa im Verlauf der Zeit eingehen. Ein Großteil dieser Informationen konnten durch moderne Methoden der Genetik gewonnen werden.

Michel Brunet (1940) studierte Biowissenschaften an der Universität Paris-Sorbonne wo er 1966 seinen Ph.D. in Paläontologie erhielt. Er ging dann an die Universität Poitiers, habilitiert sich 1975 in Naturwissenschaften und wurde 1989 Professor für Paläontologie. Seine Feldforschungen ab 1976 konzentrierten sich auf hominide Paläontologie in Afghanistan und im Irak. Aufgrund der politischen Situation in beiden Ländern wandte sich Brunet dem afrikanischen Kontinent zu und begann, in West-Afrika nach Fossilien von Menschenaffen und Hominiden zu forschen. 1995 beschrieb er einen neuen, 3,5 Millionen Jahre alten Hominiden, den ersten Australopithecin der westlich des Rift Valley gefunden wurde. 2002 veröffentlichte er den bisher frühesten Hominiden, der auf 7 Millionen Jahre datiert wurde. Er ist Professor am Collège de France, Chaire de Paléontologie humaine, in Paris. Brunet hat zahlreiche Ehrungen erhalten, unter anderem: Ritter der Ehrenlegion, Philip Morris Forschungspreis 1996 und den Dan David Preis 2003.