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8. Einstein Lecture: Reinhard Genzel

Von massiven Schwarzen Löchern und Galaxien

20.10.2008

Prof. Dr. Reinhard Genzel

Prof. Dr. Reinhard Genzel
Bildquelle: Peter Mosimann

Die Allgemeine Relativitätstheorie sagt voraus, dass Massenkonzentrationen oberhalb einer kritischen Dichte zum „Schwarzen Loch“ werden, innerhalb dessen Ereignishorizonts keine Kommunikation mit der Außenwelt möglich ist. Seit der Entdeckung der Quasare vor etwa 45 Jahren haben sich die Indizien immer weiter verstärkt, dass in den Zentren von Galaxien solche massive Schwarze Löcher sitzen, die durch Akkretion von Material effizient Gravitationsenergie in Strahlung umwandeln.

Durch moderne neue Messmethoden im Infrarot- und Radiobereich ist es jetzt für das Zentrum unserer Galaxie gelungen, einen überzeugenden Beweis für diese Hypothese zu liefern. Gleichzeitig ist klar geworden, dass die meisten Galaxien massive Schwarze Löcher beherbergen, und dass diese Schwarzen Löcher in enger Wechselwirkung zusammen mit den Galaxien in der Frühzeit des Universums entstanden sind. Die 8. Einstein Lecture Dahlem am 20. Oktober 2008 wird den enormen Zuwachs unseres Wissens in diesen wichtigen Fragen der Kosmologie beschreiben und gleichzeitig die enge Beziehung zwischen wissenschaftlichem Fortschritt und komplexer Technologie in der modernen Astronomie darstellen.

Reinhard Genzel (1952) studierte Physik an der Universität Bonn, Diplom in Physik (1975) und Promotion (1978) mit einer am Max-Planck-Institut (MPI) für Radioastronomie Bonn angefertigten Dissertation. Anschließend war er Postdoc am Harvard-Smithonian Center for Astrophysics und Miller Fellow an der UC Berkeley und danach assoc. und full professor of physics an der UC Berkeley und von 1985-1986 dort visiting professor. Seit 1986 ist er Direktor am MPI für Extraterrestrische Physik in Garching, seit 1988 Hon. Professor an der LMU München und seit 1999 wieder full professor (part time) an der UC Berkeley. Sein Arbeitsgebiet umfasst die Astrophysik der Galaxienkerne, der Sternentstehung, der Galaxienentwicklung sowie der Schwarzen Löcher. Reinhard Genzel wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, u.a. dem Leibniz-Preis der DFG, dem Newton-Lacy-Preis der American Astronomical Society, der Stern-Gerlach-Medaille der DPG, dem Balzan-Preis für Infrarotastronomie, der Einstein-Medaille der Albert-Einstein-Gesellschaft Bern und dem Shaw-Preis für Astronomie. Er ist Mitglied zahlreicher deutscher und ausländischer wissenschaftlicher Akademien.