Fairtrade-Produkte im Hochschulsport! Ein lokales Projekt zur Förderung der sozialen Nachhaltigkeit im internationalen Kontext
Vorstellung des Projektes "Fairtrade-Produkte im Hochschulsport" während des FUturist-Awardings vom 08. Juni 2022
Das Ideen-Team
Die Zentraleinrichtung Hochschulsport der Freien Universität Berlin bietet neben einem breit gefächerten Angebot von Sportarten, Workshops und Sportreisen, ein ausdifferenziertes Programm im Bereich des FUndament Gesundheit sowie Service- und Beratungsleistungen für Universitätsangehörige.
Unter Berücksichtigung des Leitbildes der Universität und auf Grundlage der Zielvereinbarung für den Hochschulsport gestalten wir jedes Semester ein umfangreiches und qualitativ hochwertiges Kursangebot in mehr als 120 Sportarten und mit bis zu 800 Einzelveranstaltungen pro Semester. Wir verstehen uns als Anbieter von Breitensport orientierten Inhalten, die dazu geeignet sind, unterschiedliche Sportarten kennen zu lernen, den eigenen Life-Time-Sport zu finden und einer gesunden Life-Balance dienen. Aber auch der Wettkampfsport auf unterschiedlichsten Niveaus, als eines der zentralen Motive für Sport, wird in vielfältiger Form realisiert.
Der Hochschulsport bietet eine besondere Möglichkeit des interkulturellen Austausches und trägt damit maßgeblich zu der offenen und integrativen Kultur an der Freien Universität Berlin bei. Unter dem Motto „bewegter Campus“ wollen wir die Gesunderhaltung aller Mitglieder der Freien Universität fördern und zu einem lebenslangen Sporttreiben anregen.
Über die Idee
Situationsbeschreibung:
Die großen Spielsportarten (Basketball, Fußball, Handball und Volleyball) haben regelmäßig einen sehr starken Zulauf im Hochschulsport und stellen einen wesentlichen Bestandteil des Kursangebotes der ZEH dar. Diese Team-Sportarten sind zudem Treiber des interkulturellen Austauschs und einer offenen und integrativen Kultur an der Freien Universität Berlin.
Jedes Jahr werden viele Bälle in den Spielsportarten benötigt, um den Kursbetrieb zu realisieren und die alltägliche Abnutzung auszugleichen. Die benötigten Produkte werden unter den gegebenen Vergabegrundlagen des zentralen Einkaufs der FU angeschafft, die den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit folgen. Insofern werden vor allem preisgünstige Produkte eingekauft, die nicht unbedingt als nachhaltig einzustufen sind.
Der internationale Kontext:
Die einschlägigen Berichte zu den Produktionsbedingungen in der Sportartikelindustrie sind weitreichend bekannt. Viele Bälle sind handgemacht, oft mit langen Arbeitszeiten und schlechten Arbeitsbedingungen. Handgefertigte Fußbälle werden überwiegend in Pakistan produziert, besonders in der nördlichen und ärmlichen Region um Sialkot. Zu Fußball-Weltmeisterschaften werden dort bis zu 60 Millionen Bälle hergestellt. Insgesamt sind ca. 40.000 Menschen in Pakistan in der Ball-Industrie beschäftigt. Näherinnen und Näher verdienen dabei oft nur einen Bruchteil des gesetzlichen Mindestlohns. Familien verarmen und als Folge müssen Kinder mitarbeiten, um ein ausreichendes Einkommen für die Familie zu sichern.
Durch den Kauf von Sportbällen mit dem Fairtrade-Siegel erhalten Näherinnen und Näher bessere Arbeitsbedingungen für ihre mühevolle Handarbeit. Für die fußballproduzierende Industrie gilt der Fairtrade Hired Labour Standard, der voraussetzt, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter mindestens den nationalen Mindestlohn erhalten. Zudem erfordern die Fairtrade Standards, dass die Arbeitsbedingungen und Löhne kontinuierlich verbessert werden.
Besonders Frauen profitieren von den Fairtrade-Standards. Die Standards verbieten die Diskriminierung von Frauen und schreiben vor, dass die Arbeitgeber darauf achten müssen, dass die Arbeitsbedingungen in Fabriken beziehungsweise Nähzentren speziell auch für die Bedürfnisse von Frauen angemessen sind. Zudem ist ausbeuterische Kinderarbeit verboten.
Die Fairtrade-Prämie ermöglicht es den Angestellten in gemeinsame Projekte zu investieren, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen vor Ort verbessern. In Sialkot haben die Arbeiter die Prämie beispielsweise in Busse investiert, um Arbeiterinnen und Arbeiter sicher zur Fabrik und wieder nach Hause zu fahren. Außerdem wurden Bücher und Schultaschen für Kinder gekauft und Trinkwasser-Systeme angelegt.
Da laufend neue Bälle in den relevanten Sportarten im Hochschulsport benötigt werden, kann die Projektidee mit der nächsten Ballbestellung in die Umsetzung starten.
Ausblick
Wir freuen uns auf den Austausch mit den anderen Projektgruppen und auf die aktive Mitwirkung an einer zunehmend nachhaltig gestalteten FU Berlin!
NEUES
Anfang August wurden die ersten Fair-Trade Handbälle für den Kursbetrieb bestellt. Dort, wo neue Bälle notwendig waren. Die alten bleiben natürlich in Gebrauch.
Kontakt: Alexander Scholl, alexander.scholl@fu-berlin.de, (030) 838 71920