Der Besuch an der American University Cairo (AUC) bot mir eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Möglichkeiten zukünftiger Kooperation im Bereich der vom Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften geplanten, englischsprachigen Master-Studiengänge zu besprechen. Das interkulturel-le Training sowie die Einblicke in die Struktur einer amerikanischen Universität in Ägypten habe ich insbesondere vom Nutzen empfunden. Die Betreuung sowohl an der AUC als auch durch das Ver-bindungsbüro der FU Berlin in Kairo waren vorbildlich.

Ratschläge an die künftigen Erasmus+ Bewerber: Ca. 6 Monate vorher anfangen und das Internationale Verbindungsbüro der Freien Universität vor Ort frühzeitig kontaktieren.

Im März 2019 verbrachte ich eine Woche mit dem Erasmus+ Staff-Programm an der Pontificia Uni-versidad Católica de Chile in Santiago de Chile.
Als Projektleitung der Sommerkurse des Sprachenzentrums der FU Berlin interessierte es mich besonders, wie die Kollegen in Chile die dort angebotenen Sprachkursprogramme organisieren. Bei meinem fünftägigen Aufenthalt hatte ich die Möglichkeit, dem Team des International Office der PUC und des Spanisch- Departments bei seiner Arbeit über die Schulter zu schauen. An einem der 5 Tage meines Aufenthalts fand die Internationale Messe „Feria Internacional UC“ statt, bei der ich auf Bitten meiner chilenischen Kollegen an einem Stand spontan die FU Berlin vertrat. Ich spreche sehr gut Spanisch, so dass die Gespräche ohne Probleme in der Landessprache geführt werden konnten. Ich bin mir aber sicher, dass ich auch mit Englisch gut „durchgekommen“ wäre. Es waren sehr schöne Tage mit fachlich interessanten Gesprächen und einem intensiven Ideenaustausch.
Santiago ist eine sehr lebendige Großstadt mit schönen Stadtvierteln, in denen man abends in Ca-fés und Restaurants draußen sitzen und den landestypischen Pisco Sour genießen kann. Im März, im ausklingenden Sommer Chiles, ist es auch nicht mehr ganz so heiß, aber doch mit Temperaturen um die 28 Grad noch angenehm sommerlich warm.
Ich kann diese Möglichkeit des Auslandsaufenthalts jedem Mitarbeiter nur empfehlen. Es ist eine großartige Gelegenheit, um einmal über den eigenen Tellerrand zu sehen und ich persönlich würde diese Reise jederzeit wiederholen.

Ratschläge an die künftigen Erasmus+ Bewerber*innen: Ich denke, bei dieser Art des Austauschs ist es sehr wichtig, für sich selbst genau zu wissen, auf welchem Gebiet man mehr Informationen von der Partnerinstitution bekommen möchte bzw. in welchem Bereich man für sich den größten Nutzen aus einem Informationsaustausch ziehen kann. Dabei ist es hilfreich, die Strukturen der Partnerinstitution bei einer Internetrecherche ein wenig besser kennen zu lernen.
In Sachen Vorbereitung braucht man zumindest in Chile nicht sehr viel Vorlauf. Den Ablaufplan an der Universität bekam ich etwa 2 Wochen vor Abreise. Flug und Hotel sollte man natürlich schon etwas früher buchen.

Moskau ist eine spannende Stadt und die Higher School of Economics eine der Top-Unis in Russ-land. Dort wurde ich herzlich aufgenommen und lernte neben den verschiedenen Abteilungen und Büros des Fachbereichs Soziologie auch die Mensa, die studentisch geführte Cafeteria und einige Cafés in der Umgebung kennen. :-) Ich habe alle Kolleg*innen als hoch motiviert und profes-sionell erlebt, bereit, das Beste für ihre Uni zu geben, mit Freude, Elan und Optimismus. Das war richtig ansteckend! ;-) Sehr beeindruckt haben mich die tolle IT-Ausstattung und die großartige Webseite. Gearbeitet wird von ca. 11:00 Uhr bis mindestens 19:00 Uhr, Lehrveranstaltungen finden bis 22:00 Uhr und auch samstags statt. Nicht nur die Studierenden sind abends lange unterwegs, Straßen und Cafés sind auch nach 23:00 Uhr noch sehr belebt, ich hatte immer ein gutes Sicher-heitsgefühl. Ich habe mich sehr gut zurechtgefunden, vieles ist auf Englisch ausgeschildert, meine Russischkenntnisse waren aber durchaus von Vorteil. Hauptsächlich bin ich Metro gefahren, was preiswert und schnell ist, allerdings wird es zu den Stoßzeiten sehr voll, da muss man durch. Zum Glück habe ich ein paar Tage für Sightseeing eingeplant und jede freie Minute genutzt, um mir et-was anzuschauen, ein nettes Café aufzusuchen (man kann überall sehr gut und auch preiswert essen) oder einfach bummeln zu gehen. Moskau bietet für alle Interessen sehr viel. Man muss sich nur darauf einlassen, also: Go East!

Ratschläge an die künftigen Erasmus+ Bewerber*innen: Sich frühzeitig um ein Visum kümmern: durch eine offizielle Einladung der Uni bekommt man ein sog. humanitäres Visum, dieses ist auch preiswerter. Den Aufenthalt am besten im September planen, da ist es nicht mehr heiß und noch nicht kalt (im April hat es an manchen Tagen geschneit!). Und unbedingt ein paar zusätzliche Tage für Sightseeing einplanen, es gibt so unglaublich viel zu sehen!

Bibliotheken können viel von anderen, innovativen Bibliotheken lernen: dabei interessieren mich ganz besonders neue Nutzerservices und neue Gestaltungsformen des Lernorts Bibliothek. In Montreal hatte ich nicht nur Gelegenheit die strategischen Ziele, die Neubaupläne und vielseitige Gestaltung der Bibliotheken einer der führenden Universitäten der Welt, der englischsprachigen McGill University, kennenzulernen. In unmittelbarer Nähe zum Universitätscampus liegt die eben-falls sehr angesehene Concordia University, die mit der Gelber Library einen spektakulären "Ein-bau" einer modernen Bibliothek in ein bestehendes Gebäude vorweisen kann. Darüber hinaus habe ich drei moderne öffentliche Bibliotheken kennenlernen können. Was waren die gemeinsa-men, über die Grenzen der verschiedenen Bibliothekstypen hinausreichenden gemeinsamen Trends? Bibliotheksausstattung soll den unterschiedlichsten Lerntypen und Arbeitsweisen der Menschen entgegenkommen, d.h. eine Anpassung an individuelle Lernstile ermöglichen (Mobiliar, Raumgestaltung und Licht sowie bei Einzel-, Partner- und Gruppenarbeitsmöglichkeiten). Moderns-te Technik z.B. bei der Buchung von Arbeitsplätzen, bei der Medienlogistik sowie beim Einsatz von KI (Roboter) hat in diesen Bibliotheken Einzug gehalten. Aber immer steht die Aufenthaltsqualität, also der Mensch in den besuchten Bibliotheken im Vordergrund!
Die Kanadier in Montreal sind weltoffen und kommunikativ (auch wenn man nicht perfekt Franzö-sisch spricht), das Interesse aus Europa ist mehr als willkommen, der fachliche Austausch sehr ge-schätzt. Eine Einladung zum Barbecue im Wochenendhaus am See (traumhaft!) meines gastgeben-den Hosts an der McGill University war der persönliche, wunderbare Abschluss einer eindrucksvol-len Woche, von der ich viel in meinen Bibliotheksalltag hier einfließen lassen will.

Ratschläge an die künftigen Erasmus+ Bewerber*innen: Es war sehr hilfreich, sich vor dem Auf-enthalt intensiv mit der einladenden Person per Email auszutauschen, um die Interessen deutlich zu machen. Der gänzlich andere Ablauf des akademischen Kalenders an der zu besuchenden Uni-versität ist bei der terminlichen Planung des Aufenthalts zu berücksichtigen (Prüfungszeiten, Se-mesterferien).