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Forschendes Lernen: Raum für eigene Fragen und Austausch schaffen

Thementag Lehre: Das Dahlem Center for Academic Teaching (DCAT) lädt unter dem Motto „Forschendes Lernen leben – Wissenschaft gemeinsam gestalten“ zum Austausch ein

06.11.2025

Der Fokus des Thementags zur Lehre liegt in diesem Jahr auf Wissenschaftlichkeit und Forschungsorientierung.

Der Fokus des Thementags zur Lehre liegt in diesem Jahr auf Wissenschaftlichkeit und Forschungsorientierung.
Bildquelle: DCAT

Wie lernen Studierende zu forschen? Welche Formate und Methoden passen zu verschiedenen Fächern? Am Donnerstag, 20. November 2025, bietet der Thementag Lehre Diskussionen, Workshops, Impulsvorträge sowie Austauschformate, um diese Fragen zu erörtern. Lehrende, Studierende und Mitarbeitende der Freien Universität sind herzlich willkommen. Ein Interview mit Dr. Cynthia Heiner, Programm-Managerin für Hochschuldidaktik am Dahlem Center for Academic Teaching, die das Programm zusammengestellt hat.

Frau Heiner, was versteht man unter Forschendem Lernen?

Forschendes Lernen ist eine der sogenannten „forschungsbezogenen Lehr-Lern-Formen“ und geht deutlich darüber hinaus, Studierende mit Forschungsergebnissen in Kontakt zu bringen. Forschendes Lernen heißt, Studierende aktiv in den Forschungsprozess einzubeziehen – mit all seinen Schritten und Facetten. Das heißt: von der Entwicklung einer eigenen Fragestellung über den Aufbau von Experimenten und die Argumentationsbildung bis hin zur Kommunikation von Ergebnissen.

Dabei beginnen Studierende nicht gleich im ersten Semester mit einem eigenen Forschungsprojekt. Doch Lehrende können kleine Brücken schlagen, Neugier wecken und erste Schritte ermöglichen: ein Exposé schreiben, kritisch analysieren, Sekundärdaten auswerten, Methoden testen oder ein Forschungskolloquium besuchen. Wichtig ist, dass die Studierende mehr und mehr eigenständige Erfahrungen mit dem Forschungsprozess machen und dabei auch eine forschende Haltung entwickeln.

Dr. Cynthia Heiner

Dr. Cynthia Heiner
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

All diese Schritte müssen gelernt und geübt werden – und genau darüber wollen wir ins Gespräch kommen. Damit sprechen wir alle an der Universität an: Wissenschaftler*innen in ihren beiden Rollen als Forschende und Lehrende, Studierende und auch das wissenschaftsunterstützende Personal. Wie kann Forschendes Lernen sichtbar und kontextbezogen in das Studium integriert werden – und zwar von Anfang an? 

Studierende benötigen dabei Unterstützung, nach und nach mehr Eigenständigkeit im wissenschaftlichen Arbeiten zu entwickeln. Auch, um mit den Herausforderungen und Unwägbarkeiten von Forschungsprozessen umgehen zu lernen. In Forschungsprojekten laufen Dinge oft anders als geplant – und genau diese Erfahrung ist wertvoll. Sie hilft Studierenden zu erkennen, dass Fehler keine Schwäche sind, sondern Anlass zur Reflexion über das eigene Vorgehen und Lernen und damit ein wesentlicher Teil des Lernprozesses.

Was erwartet uns beim Thementag zur Lehre?

Austausch. Ich finde Austausch unglaublich wichtig. Wir wollten das Rad nicht neu erfinden, sondern Raum schaffen, um voneinander zu lernen. Der Thementag lädt dazu ein, unterschiedliche Ansätze kennenzulernen und Ideen auszutauschen – um große und kleine Wege zu finden, wie sich Forschendes Lernen in die eigene Lehre integrieren lässt. Denn wenn Forschendes Lernen an möglichst vielen Stellen im Studium verankert sein soll, damit Studierende Forschung praktisch erproben können – dann braucht es Lehrende, die sich gemeinsam darüber verständigen, an welchen Stellen dies im Studium möglich und sinnvoll ist. Genau deshalb ist es so wichtig, zusammenzukommen.

Schon die Keynote „Forschend lernen – Was schafft Inspiration und Motivation?“ von Ines Langemeyer, Professorin für Lehr-Lernforschung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), bietet wertvolle Impulse, um die eigene Lehre neu zu betrachten. Ihre Einblicke, wie sie Forschendes Lernen in ihrer Lehre umsetzt, werden uns sicherlich Mut geben, selbst Neues auszuprobieren.

Wir werden auch Angebote für Forschendes Lernen näher kennenlernen – wie zum Beispiel die X-Tutorials und X-Student Research Groups der Berlin University Alliance. Diese Programme ermöglichen Studierenden, über ein bis zwei Semester hinweg eigenständig ein Forschungsthema zu entwickeln und im Team zu bearbeiten – begleitet und unterstützt von Lehrenden. Das Format zeigt, wozu Studierende fähig sind, wenn sie den nötigen Freiraum erhalten. Beim Thementag berichten sowohl Studierende als auch Lehrende, die ein solches Tutorial geleitet oder daran teilgenommen haben, von ihren Erfahrungen.

Darüber hinaus bieten wir eine Ideenwerkstatt an, in der die Teilnehmenden selbst kreativ Wege entwickeln, wie sich Elemente des Forschenden Lernens in die eigene Lehre einbinden lassen. Zusätzlich gibt es einen Workshop zu „Learning Journals for Self-Reflection and Self-Inquiry“ auf English. Hier geht es darum, wie strukturierte Reflexion direkt in den Unterricht integriert werden kann – ein wichtiger Baustein, sowohl für die Entwicklung eigener Forschungskompetenzen als auch für das Lernen insgesamt.

Neben Gelegenheiten zum Austausch – etwa in den Kaffeepausen, beim Networking Lunch oder bei der Info-Session zum neuen Berliner Landespreis für exzellente Hochschullehre – endet der Thementag mit einer Podiumsdiskussion, unter dem Titel „Making research-based learning part of every student’s experience“, zum Teil auf Deutsch, zum Teil auf Englisch. In dieser Diskussion möchten wir gemeinsam beleuchten, wie Forschendes Lernen fester Bestandteil des Studiums werden kann. Wie können wir Studierende darin unterstützen, ihren eigenen Forschungsinteressen zu folgen – auch wenn wir selbst nicht mehr die Expert*innen im Raum sind? Wie lassen sich Forschungskompetenzen, kritisches Denken und Reflexionsfähigkeit über den Hochschulkontext hinaus für berufliche Anforderungen nutzbar machen? Und was bedeutet es für unsere Lehre, wenn Forschung nicht nur vermittelt, sondern erlebt werden soll?

Mit dem Thementag möchten wir Denkanstöße geben, wertvolle Diskussionen begleiten, Perspektivwechsel anregen und Wege aufzeigen, wie Forschendes Lernen in allen Fächern gestärkt und weiterentwickelt werden kann. Wir freuen uns über alle Anmeldungen, auch wenn Sie nur nur einzelnen Programmpunkten möchten.

Die Fragen stellte Marion Kuka

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