Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit: Forschungsgruppe der Freien Universität Berlin zum Infektionsschutz bei Geflügel wird für weitere vier Jahre von der DFG gefördert
Weltweit führende Forschung zur Verbesserung von Impfstoffen, Vermeidung von Tierleid und Steigerung der globalen Ernährungssicherheit
Nr. 116/2025 vom 07.07.2025
Dank der Weiterförderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) kann die Forschungsgruppe „ImmunoChick - Analyse der aviären Immunantwort im Kontext von Infektionen“ am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin ihre bahnbrechende Grundlagen- und angewandte Forschung zum Infektionsschutz von Geflügel in Nutztierhaltung fortsetzen. ImmunoChick ist eine von insgesamt sieben DFG-Forschungsgruppen mit Sprecherschaft der Freien Universität Berlin und nach der kürzlichen Entscheidung zur Förderung zweier neuer Graduiertenkollegs am Fachbereich Veterinärmedizin ein weiterer Beleg für die Forschungsstärke des Fachbereichs. Forschungsgruppen (FOR) sind meist für acht Jahre (vier Jahre pro Förderphase) laufende interdisziplinäre Zusammenschlüsse mehrerer Wissenschaftler*innen, die dazu beitragen, neue Forschungsbereiche zu etablieren. Neben ImmunoChick hat die DFG deutschlandweit die Förderung dreier weiterer Forschungsgruppen verlängert sowie sieben neue eingerichtet. Im Ganzen fördert die DFG zurzeit 188 Forschungsgruppen.
Die Forschungsgruppe „ImmunoChick - Analyse der aviären Immunantwort im Kontext von Infektionen“ am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin ist ein weltweit führendes multidisziplinäres Projekt zur Erforschung des Immunsystems von Hühnern. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung verbesserter Impfstoffe für Nutzgeflügel, zur Prävention von Geflügel- und Zoonoseerkrankungen sowie zur Stärkung der globalen Nahrungssicherheit. „Geflügel ist eine der wichtigsten Proteinquellen in der menschlichen Ernährung weltweit, wird jedoch durch Infektionskrankheiten massiv bedroht. Diese verursachen außerdem erhebliches Tierleid. Besonders Hühner sind eine bedeutende Quelle zoonotischer Erreger, die vom Tier auf den Menschen überspringen können“, erklärt der Sprecher der Forschungsgruppe, Prof. Dr. Benedikt Kaufer vom Fachbereich Venterinärmedizin der Freien Universität Berlin. „Das Huhn ist außerdem ein Schlüsselmodell der Immunforschung, in dem grundlegende Erkenntnisse zur Immunantwort beim Geflügel gewonnen wurden, die auch auf den Menschen übertragen werden konnten. Trotz intensiver Forschung ist allerdings noch erstaunlich wenig über das Immunsystem, Krankheitsentstehung und die Wirkmechanismen der Impfstoffe bei Hühnern bekannt. In unserer zweiten Förderperiode wollen wir in der Forschungsgruppe „ImmunoChick - Analyse der aviären Immunantwort im Kontext von Infektionen diese Forschungslücken adressieren“, so Kaufer weiter. „Ziel ist, jene Immun- und Infektionsmechanismen bei Geflügel besser zu verstehen, die Krankheitsverläufe und Schwere von Erkrankungen beeinflussen. Dieses Wissen hilft, Impfstoffe gezielt zu verbessern und Tierleid zu verringern.“
Anhand weltweit einzigartiger, genetisch veränderter Hühnermodelle, modernster immunologischer Methoden und innovativer molekularbiologischer Technologien werden die Forschenden aus Deutschland und Großbritannien untersuchen, wie das Immunsystem von Hühnern auf verschiedene Krankheitserreger reagiert. Dazu werden die Wissenschaftler*innen spezielle Hühner nutzen, bei denen bestimmte Abwehrzellen – sogenannte B- und T-Zellen – gezielt ausgeschaltet wurden. Mithilfe moderner Methoden wie Proteom- und Genomanalysen werden die Forschenden die Abwehrreaktionen gegen Viren der Vogelgrippe, Marek’schen- oder Gumboro-Krankheit, sowie gegen Bakterien, die Salmonellose verursachen und eine relevante Lebensmittelinfektion bei Menschen darstellen, erforschen. An der Freien Universität Berlin untersucht das Team um Prof. Dr. Benedikt Kaufer, wie T-Zellen und Interferone die Immunantwort gegen das Virus der Marek’schen Krankheit in Hühnern steuern, um die Mechanismen des Schutzes besser zu verstehen und die Entwicklung wirksamerer Impfstoffe zu ermöglichen. (jkr)
Weitere Informationen
- zu Forschungsgruppen und Forschungsverbünden an der Freien Universität Berlin: https://www.fu-berlin.de/forschung/verbundforschung/verbund/index.html
Kontakt
- Prof. Dr. Benedikt Kaufer, Freie Universität Berlin, Fachbereich Veterinärmedizin, E-Mail: b.kaufer@fu-berlin.de