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DFG fördert zwei neue Graduiertenkollegs in der Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin

Doktorand*innen erforschen Lösungen zur Vermeidung von Belastungen bei Versuchstieren und zur Bekämpfung von bodenübertragenen Wurminfektionen bei Menschen und Nutztieren

Nr. 092/2025 vom 16.06.2025

Die Graduiertenkollegs „Erforschung von Verhaltens- und Stressreaktionen zum Verständnis und zur Verbesserung von Modellen für Infektionskrankheiten bei Tieren“ und „One Health-Ansatz für bodenübertragene Helminthen“ werden ab Frühjahr 2026 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zunächst fünf Jahre gefördert. Insgesamt hat die DFG 18 neuen Graduiertenkollegs bewilligt – sie erhalten in der ersten Förderperiode insgesamt rund 130 Millionen Euro. Graduiertenkollegs bieten Doktorand*innen die Möglichkeit, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichen Niveau zu promovieren. Aktuell fördert die DFG insgesamt 214 Graduiertenkollegs, davon vier mit Sprecherschaft an der Freien Universität Berlin und weitere vier mit Beteiligung der FU.

Die Bewilligung gleich zweier neuer Graduiertenkollegs in der Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin ist ein eindrucksvoller Beleg für die Forschungsstärke des Fachbereichs. Das Graduiertenkolleg „One Health-Ansatz für bodenübertragene Helminthen“, das der Bekämpfung von Wurminfektionen in Menschen und Tieren sowie dessen Auswirkungen auf die Umwelt gewidmet ist, stärkt zudem den Forschungsschwerpunkt Global Health innerhalb des Exzellenzverbunds Berlin University Alliance.

Im Graduiertenkolleg „One Health-Ansatz für bodenübertragene Helminthen“ (Sprecherin: Prof. Dr. Susanne Hartmann) werden Lösungen zur nachhaltigen Bekämpfung von Helminthen-Infektionen erforscht. Bodenübertragene Helminthen sind parasitische Würmer, die über Wurmeier-kontaminierte Böden auf Menschen und Tiere übertragen werden. Diese Infektionen sind in Ländern mit geringen und mittleren Einkommen weit verbreitet, so leidet ein Viertel der Menschheit an diesen chronischen Infektionen. Zudem stellen diese Wurminfektionen auch in Europa aufgrund des wachsenden Anteils biologischer Landwirtschaft ein großes wiederaufkommendes Risiko für die Gesundheit unserer wichtigen Nutztiere (Schwein und Huhn) dar. Eine extrem langfristige Bodenkontaminationen mit infektiösen Wurmeiern ist eines der Probleme dieser Infektionen. Die nachhaltige Bekämpfung von Helminthen-Infektionen ist derzeit wissenschaftlich kaum untersucht. Das GRK „One Health-Ansatz für bodenübertragene Helminthen“ möchte diese Forschungslücke schließen, indem es die Gesundheit von Menschen und Tieren und die damit verbundenen Umweltaspekte (Gesundheitssystem und Sozioökonomie) ganzheitlich betrachtet.

Infektionserkrankungen verursachen bei Tieren und Menschen enorme Schäden. Das Graduiertenkolleg „Erforschung von Verhaltens- und Stressreaktionen zum Verständnis und zur Verbesserung von Modellen für Infektionskrankheiten bei Tieren“ (Sprecherin: Prof. Dr. Christa Thöne-Reineke) will deshalb das Wissen über Infektionserkrankungen bei Tieren erweitern und zugleich die Belastung von Verssuchstieren in der Forschung verringern indem es für verschiedene Versuchstierarten und Erregerklassen Stressreaktionen und Verhaltensänderungen frühzeitig erfasst – auf metabolischer Ebene und durch Videobeobachtung und KI-Analyse. Die Erforschung von Infektionserkrankungen bei Tieren stützt sich derzeit meist auf Forschung mit Versuchstieren, die wichtige Erkenntnisse über den Infektionsverlauf und die Immunantwort liefern und daher von großer Bedeutung für die Veterinär- und Humanmedizin sind. Bisher können die meisten solcher Tiermodelle aufgrund des systemischen Charakters der Krankheitsmechanismen nicht durch Alternativmethoden ersetzt werden. Allerdings besteht das Potenzial, über sogenannte Refinement-Maßnahmen, wie sie das Graduiertenkolleg erforscht, die Krankheitsbelastung der Versuchstiere zu minimieren. (jkr)

Weitere Informationen

Kontakt

  • Graduiertenkolleg „Erforschung von Verhaltens- und Stressreaktionen zum Verständnis und zur Verbesserung von Modellen für Infektionskrankheiten bei Tieren“: Prof. Dr. Christa Thöne-Reineke, Freie Universität Berlin, Fachbereich Veterinärmedizin, E-Mail: Christa.Thoene-Reineke@fu-berlin.de
  • Graduiertenkolleg „One Health-Ansatz für bodenübertragene Helminthen“, Prof. Dr. Susanne Hartmann, Freie Universität Berlin, Fachbereich Veterinärmedizin, E-Mail: susanne.hartmann@fu-berlin.de