Feierlicher Amtsantritt der neuen zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten
Dr. Corinna Tomberger will sich in Kooperation mit allen Gleichstellungsakteur*innen der Freien Universität für die Chancengleichheit der Geschlechter und eine geschlechtergerechte Organisationskultur einsetzen
26.05.2023
Dr. Corinna Tomberger bei ihrer Amtseinführung als zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte an der Freien Universität Berlin.
Bildquelle: Michael Fahrig
Bei einer Feierstunde wurden die neue zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte und die zuletzt ernannten dezentralen Beauftragten in ihr Amt eingeführt. Corinna Tomberger folgt auf Mechthild Koreuber, die das Amt 24 Jahre lang innehatte. Universitätspräsident Günter M. Ziegler begrüßte die neuen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten.
„Im Idealzustand würden wir jetzt nicht hier stehen und auf Ihre Amtseinführung anstoßen, denn im Idealfall gäbe es Ihr Amt nicht, weil Gleichstellung von Frauen selbstverständlich wäre“, sagte Universitätspräsident Professor Günter M. Ziegler am 15. Mai im Henry-Ford-Bau bei der Begrüßung der neuen zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der Freien Universität Berlin. Seit dem 16. April bekleidet Corinna Tomberger dieses Amt. Die promovierte Kunst- und Medienwissenschaftlerin war zuvor seit April 2022 eine von zwei Stellvertreterinnen ihrer Vorgängerin Dr. Mechthild Koreuber. An die Freie Universität kam Corinna Tomberger 2016 als Referentin der zentralen Frauenbeauftragten. Zuvor lehrte sie nach ihrer Promotion an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg unter anderem Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Corinna Tomberger betont den Wert von Kooperation: Im Zusammenwirken mit anderen Gleichstellungsakteur*innen wolle sie Benachteiligungen von Frauen beseitigen und die Umsetzung des staatlichen Gleichstellungsauftrages vorantreiben. Eines ihrer Hauptanliegen ist ein Förderprogramm für Wissenschaftlerinnen in der Qualifizierungsphase „mit besonderem Augenmerk auf jene, deren wissenschaftliche Laufbahn durch Sorgearbeit während der Pandemie beeinträchtigt wurde“. Außerdem hob Corinna Tomberger die Bedeutung der dezentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragen in den Bereichen hervor: „Sie sind meist erste Ansprechpersonen und die Basis einer erfolgreichen Gleichstellung.“ Schon jetzt können sie sich durch das Programm „FUTURA – Qualifikation für ein genderkompetentes Handeln im Beruf“ weiterqualifizieren. In Zukunft wolle Corinna Tomberger sich dafür stark machen, die Arbeitsbedingungen der dezentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten zu verbessern. Gemäß dem novellierten Berliner Hochschulgesetz werden künftig beispielsweise auch deren Stellvertreterinnen von Dienstaufgaben freigestellt, um sich ihrem Amt zu widmen. Die Novellierung solle für einen bedarfsgerechten Ausbau der Ressourcen genutzt werden.
Mit dem Einsatz für die Gleichstellung von Frauen täte man nicht etwa den Frauen einen Gefallen, nein: „Frauenförderung bringt die Freie Universität im Ganzen voran“, betonte Universitätspräsident Günter M. Ziegler. Letztendlich ginge es dabei um nicht weniger als die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft. „Sicher, manch einer – und hier gendere ich bewusst nicht – hängt nach wie vor dem Bild an, dass männliche Geschlechtszugehörigkeit einen Dominanzanspruch begründet. Dabei muss jedem reflektiert denkenden Menschen klar sein, dass eine Gesellschaft am allerbesten funktioniert, wenn sie das Potenzial aller ihrer Mitglieder fördert und ausschöpft“, sagte er. Darauf wirkten die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragen hin, zum Beispiel durch die Begleitung von Berufungsverfahren oder durch Projekte wie das MINToring-Programm für Schülerinnen.
Um Chancengleichheit zu realisieren, gelte es, eine geschlechtergerechte, respektvolle Organisationskultur zu fördern, die Diskriminierung entgegenwirkt, sagte Corinna Tomberger. Zu den Kampagnen gegen sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt zählt der „Tag gegen Gewalt gegen Frauen“, welcher das Thema in die universitäre Öffentlichkeit bringt. Betroffene von geschlechtsbezogener Diskriminierung finden unter anderem beim Team Zentrale Frauenbeauftragte Beratung sowie weiterführende Kontakte. Die neue Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte tritt für den Aufbau einer nachhaltigen, professionellen Beratungsstruktur für Betroffene von Diskriminierung ein, die eine zentrale Anlaufstelle zur Prävention, Aufklärung und Beratung bezüglich sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt umfasst.
Diversity- und Gender-Controlling, also die regelhafte Erhebung und Auswertung differenzierter gleichstellungsbezogener Daten, sei ebenfalls wichtig, betonte Corinna Tomberger: „Nur so können wir genau sagen: Wo stehen wir als Universität?“ Der Anstieg des Frauenanteils bei den Professuren von etwa 10 Prozent im Jahr 1999 auf aktuell 40 Prozent sei beachtlich. „Aber wenn es um unbefristete Professuren geht – wie sieht es da aus?“ Der „Gender Publication Gap“ und der „Gender Pay Gap“, also Unterschiede in der Zahl der Veröffentlichungen und im Gehalt von Männern und Frauen, müssten ebenfalls in den Blick genommen werden. Um diese Vielzahl von Herausforderungen in ihrer sechsjährigen Amtsperiode anzugehen, wünschte Corinna Tomberger zum Abschluss ihrem Team, sich und allen Gleichstellungsakteur*innen an der Freien Universität „Mut, Tatkraft und viele gute Ideen“.