Wissenschaftliche Exzellenz – und eine offene Tür: Ausgezeichnete Betreuung von Promovierenden
Ein Interview mit Markus Edler, Geschäftsführer der Dahlem Research School, über die neue Ausschreibung des DRS Award
17.02.2025
Mit dem DRS Award for Excellent Supervision werden Professor*innen der Freien Universität Berlin für ihre herausragende Betreuung von Promovierenden ausgezeichnet. Ab sofort können alle Doktorand*innen der Freien Universität ihre Betreuer*innen nominieren – unabhängig von einer Frist und ganz gleich, ob sie in einem strukturierten Programm promovieren oder individuell. Ein Interview mit Markus Edler, Geschäftsführer der Dahlem Research School.
Herr Edler, mit dem DRS Award for Excellent Supervision werden Professor*innen der Freien Universität für ihre herausragende Betreuung von Promovierenden ausgezeichnet. Was ist die Idee hinter dem Preis?
Die fachliche und persönliche Betreuung von Doktorand*innen ist wesentlicher Bestandteil der Aufgaben einer Professur. Leider werden Leistungen auf diesem Gebiet nur selten gewürdigt und finden nicht genügend Aufmerksamkeit. Professor*innen können sich gute Betreuungsleistungen nirgendwo anrechnen lassen, es bringt ihnen für ihre eigene Karriere oftmals wenig. Hier wollen wir mit dem DRS Award for Excellent Supervision ein Zeichen setzen und herausragende Betreuung sichtbar machen und zu ihrer Anerkennung innerhalb der Universität beitragen. Der Preis wird seit 2011 vergeben und ist mit 2.000 Euro dotiert. Das Preisgeld wird zur Förderung von Wissenschaftler*innen in der frühen Berufsphase eingesetzt.
Promovierende können ihre Betreuer*innen für den Preis vorschlagen. Wie läuft das Verfahren?
Bisher waren ausschließlich Promovierende der strukturierten Promotionsprogramme nominierungsberechtigt, und es gab Ausschreibungsrunden mit festen Einreichfristen. Beides haben wir nun geändert. Ab sofort steht die Nominierung sämtlichen Promovierenden an der Freien Universität offen. Jeweils vom 1. Oktober bis zum 30. September des Folgejahres können diejenigen, die ihre Arbeit in diesem Zeitraum eingereicht haben, ihre Betreuer*innen für den Preis vorschlagen. Wir nehmen also nur Nominierungen von Doktorand*innen an, die sich auch wirklich ein umfassendes Bild vom Betreuungsverhältnis machen konnten.
Was zeichnet ein gutes Betreuungsverhältnis aus?
Wir haben an der Dahlem Research School kürzlich sämtliche knapp 140 Nominierungen ausgewertet, die in den vergangenen Jahren bei uns eingegangen sind. Wir können so ein recht klares Bild zeichnen.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass für Promovierende sowohl die fachlichen als auch die persönlichen Kompetenzen eine Rolle spielen. Unsere Nominierten gehören fachlich alle zur Spitzenklasse ihrer Disziplin. Wissenschaftliche Exzellenz der Betreuer*innen bildet für die Promovierenden die Grundvoraussetzung für ein gelungenes Betreuungsverhältnis und sichert das Vertrauen in die fachliche Beratung und das Urteil der Betreuenden.
Zur fachlichen Kompetenz gehört aber auch, dass die Professor*innen auf Durchführbarkeit von Promotionsprojekten achten, Einreichungen gründlich lesen, schnell reagieren und konstruktives Feedback geben. Auch die Integration von Nachwuchsforscher*innen in die wissenschaftliche Community ist entscheidend. Dazu gehört etwa, dass man Promovierenden die Möglichkeit gibt, ihre Arbeit auf internationalen Konferenzen vorzustellen. Einer unserer Preisträger hat auf einer großen Konferenz sogar einen eigenen Track organisiert, auf dem gleich mehrere seiner Promovierenden vorstellen konnten. So können sie von Beginn an Netzwerke für den späteren beruflichen Erfolg knüpfen.
Und auf der persönlichen Ebene?
Ganz wichtig für unsere Promovierenden ist eine offene Tür. Zu den Professor*innen, die bei uns nominiert werden, kann man immer kommen – und das mit jedem Anliegen. Promovierende haben das Gefühl, auch persönliche Krisen besprechen zu können.
Als sehr wichtig werden von vielen Promovierenden auch die Kompetenzen der Betreuer*innen im Umgang mit Diversität erachtet. Dazu gehört der Umgang mit den besonderen Bedürfnissen internationaler Doktorand*innen und Angehörigen von marginalisierten Gruppen. In den Nominierungen wird gewürdigt, dass es exzellenten Betreuer*innen gelingt, eine Atmosphäre der Toleranz im Team zu schaffen, indem die Diversität von internationalen Forschungsteams keine Quelle für Konflikt wird – sondern im Gegenteil zur Stärke beiträgt.
Persönliche Kompetenzen von Betreuer*innen sind nicht bloß das Sahnehäubchen auf den fachlichen Kompetenzen. Sie sind Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein und wissenschaftlichem Ethos.
Die Fragen stellte Dennis Yücel
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