Gesundheitsversorgung für alle?
Europaweit erste Summer School der Medizinethnologie vom 22. bis 27. Juli an der Freien Universität Berlin
20.07.2013
Wie sieht die Versorgung von Kindern mit HIV/AIDS in Tansania aus? Wie steht es um das griechische Gesundheitssystem? Wie werden Soldaten mit posttraumatischem Stress-Symptom auf dem Balkan behandelt? Weltweit wachsende Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung stehen im Mittelpunkt der europaweit ersten Summer School der Medizinethnologie, die vom 22. bis 27. Juli an der Freien Universität Berlin stattfindet. Organisiert wird die einwöchige Veranstaltung mit dem Titel „Well-Being at the Margins“ von Mitgliedern der Arbeitsstelle Medizinethnologie am Institut für Ethnologie in Kooperation mit Fachkollegen aus den Niederlanden, Frankreich und Slowenien. Ein Gespräch mit den Organisatoren Professor Hansjörg Dilger, Susanne Huschke und Dominik Mattes.
Was ist der Anlass für die Summer School – und warum findet diese an der Freien Universität statt?
An der Freien Universität ist die Medizinethnologie als ein Schwerpunkt aufgebaut worden, der in Forschung und Lehre fest verankert ist. Mit der Summer School leistet die die 2010 gegründete Arbeitsstelle Medizinethnologie einen wichtigen Beitrag, diese Subdisziplin international sichtbar zu machen.
Vor allem im englischsprachigen Raum gehört die Medizinethnologie zu den wichtigsten und größten Themenfeldern der Sozial- und Kulturanthropologie, in Deutschland ist sie noch wenig verbreitet. Ausgangspunkt der Summer School war der bestehende Austausch innerhalb eines europaweiten Nachwuchsnetzwerks der Medizinethnologie, das Promovierende und Postdocs des Instituts für Ethnologie mitbegründet und ausgebaut haben.
Was ist das Ziel der Veranstaltung?
Die Veranstaltung soll dazu beitragen, dass sich Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler noch besser vernetzen und zu ihren Themen und Forschungserfahrungen austauschen – untereinander und mit international renommierten Wissenschaftlern. Während der Veranstaltung sollen eigene wissenschaftliche Ideen weitergedacht und im Austausch mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Nord- und Lateinamerika, Australien und Südasien über den europäischen Kontext hinaus weiterentwickelt werden.
Welchen Beitrag kann die Medizinethnologie leisten, um Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung weltweit zu begegnen?
Die Medizinethnologie nimmt sowohl strukturelle Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung als auch die Handlungsstrategien, die Menschen weltweit im Umgang mit ihnen entwickeln, in den Blick. Damit macht sie die Stimmen derjenigen hörbar, die Marginalisierung am eigenen Körper erleben – und hebt gleichzeitig das Potenzial hervor, das Menschen in Reaktion auf unsichere Gesundheitssituationen entwickeln.
Auch in den urbanen Zentren Europas haben nicht alle sozialen Gruppen den gleichen Zugang zu medizinischer Versorgung. Angesichts von Migrationsdynamiken und wachsenden sozialen Ungleichheiten können Ethnologen einen Beitrag leisten, Wege zu einer Gesundheitsversorgung für alle Menschen aufzuzeigen. Ein Programmpunkt der internationalen Summer School ist deshalb auch der Besuch verschiedener Einrichtungen und Organisationen in Berlin, die sich mit Fragen der medizinischen Versorgung beschäftigen.
Summer School „Well-Being at the Margins“28 Nachwuchswissenschaftler aus insgesamt 13 Ländern stellen in thematischen Workshops ihre Arbeiten vor. International renommierte Medizinethnologen führen mit einer Vorlesung in das jeweilige Thema ein. Die Vorlesungen sind öffentlich, der Eintritt ist frei. Ort und ZeitDie öffentlichen, einstündigen Vorlesungen mit anschließender Diskussion finden statt in
Für MedienvertreterMedienvertreter sind während der Vorlesungen willkommen.
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