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Trickster ist zurück – und das gleich zweifach

Eine neue Kojoten-Skulptur ziert den Vorplatz der Holzlaube – und auch der restaurierte Holz-Trickster ist zurück an der Freien Universität

12.07.2019


Nachdem Unbekannte im September 2018 versucht hatten, die Holzfigur Trickster vom Vorplatz der Holzlaube zu stehlen, wurde dort bereits Anfang Juni ein 300 kg schwerer Beton-Abguss des Originals aufgestellt. Nun ist auch die reparierte Holzfigur an die Freie Universität zurückgekehrt: Vergangenen Dienstag wurde sie in das Foyer der Campusbibliothek geliefert, wo sie nun wieder zu bewundern ist.

Trickster ist zurück: Ein Beton-Abguss der Holzfigur steht auf dem Vorplatz der Holzlaube.

Trickster ist zurück: Ein Beton-Abguss der Holzfigur steht auf dem Vorplatz der Holzlaube.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Der Künstler Robert Patz hatte 2016 den berlinweiten Wettbewerb „Kunst am Bau“ gewonnen und mit seinem dreigliedrigen Konzept „Tricksters Plan“ die damals neueröffnete Holzlaube verschönert. Das Motiv des Kojoten findet sich auch auf sechs Installationen in den Treppenhäusern des Gebäudes sowie in einer Wandarbeit in der Campusbibliothek. Schließlich wurde im Januar 2018 die Holzskulptur als letzter Teil des Projektes installiert.

Der Kojote repräsentiert in der nordamerikanischen Mythologie den „Trickster“, einen zwiespältigen Schalk, der die Verhältnisse durcheinanderwirbelt und Althergebrachtes in Frage stellt. Die Biologin und Wissenschaftshistorikerin Donna Harraway beschreibt den Trickster auch als Metapher für die Ambiguität der Erkenntnisfindung. Eine Umschreibung, die Robert Patz zusagt: „Immer, wenn wir etwas entdecken oder Fragen beantworten, entstehen wieder neue Fragen."

In der Nacht vom 2. auf den 3. September 2018 war Trickster plötzlich verschwunden: Unbekannte hatten sich mit einer Säge an dem Eichenholz zu schaffen gemacht. Sie hatten vermutlich nicht mit den 12 Millimeter dicken Metallstreben gerechnet, die seinen Körper fest im Boden verankerten. So zerbrach die Figur in zwei Teile. „Es ist schade, dass es offenbar nicht möglich war, ein solches Objekt im öffentlichen Raum auszustellen“, sagte Iren Böhme von der Technischen Abteilung der Freien Universität damals. Sie hatte das Projekt mit vorbereitet und begleitet.

Für den Künstler Robert Patz wiederum entbehren der versuchte Diebstahl der Figur und die anschließende Neuschaffung nicht einer gewissen Ironie: „Die mythologische Figur ist bekannt dafür, dass sie sich verwandelt und vervielfältigt. Nun gibt es auch auf dem Campus zwei verschiedene Trickster.“

Denn Patz hatte Glück im Unglück: Mit einigen ergänzenden Reparaturen ließen sich die Teile des Holzkojoten wieder zusammensetzen. Iren Böhme ist glücklich über den neuen Platz der Figur: „Die Campusbibliothek ist ein öffentlicher Ort, an dem ihn viele Leute sehen können.“ Wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bibliothek berichten, gilt die Figur einigen Studierenden als Glücksbringer, den sie vor Prüfungen streicheln. Diesem Ritual können sie nun vor und in der Holzlaube nachkommen.