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„Es ist Glück im Unglück: Die Figur ist relativ gut erhalten“

In der Nacht vom 2. auf den 3. September 2018 haben Unbekannte vermutlich versucht, die Holzfigur Trickster zu stehlen / campus.leben im Gespräch mit Iren Böhme aus der Technischen Abteilung der Freien Universität Berlin

24.09.2018

Nur drei Füße und ein Stahlstab sind von der Holzfigur Trickster noch übrig, nachdem Unbekannte Anfang September versucht hatten, das Kunst-am-Bau-Projekt zu stehlen.

Nur drei Füße und ein Stahlstab sind von der Holzfigur Trickster noch übrig, nachdem Unbekannte Anfang September versucht hatten, das Kunst-am-Bau-Projekt zu stehlen.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Gerade mal acht Monate hatte der Holz-Kojote auf dem Vorplatz der Holzlaube der Freien Universität gestanden, als er Anfang September verschwand. Am 24. Januar war die gut 100 Kilogramm schwere Eichenholzfigur in Anwesenheit des Künstlers Robert Patz installiert worden. Patz hatte 2016 den von der Freien Universität ausgeschriebenen berlinweiten Wettbewerb „Kunst am Bau“ mit seinem Entwurf „Tricksters Plan“ gewonnen. Das dreiteilige Werk besteht aus der Figur des Holz-Kojoten auf dem Vorplatz der Holzlaube, sechs Installationen in den Treppenhäusern des Gebäudes sowie einer Wandarbeit in der Campusbibliothek. Architektin Iren Böhme, die in der Technischen Abteilung der Freien Universität für das Kunst-am-Bau-Projekt zuständig ist, über das Verschwinden von Trickster und Pläne des Wiederaufbaus.

Frau Böhme, was ist mit Trickster passiert?

Wir vermuten, dass jemand die Holzfigur stehlen wollte. Beim Versuch, die Füße abzusägen, ist die Figur in zwei Teile zerbrochen. Vielleicht ist derjenige dann gestört worden, jedenfalls fand der Wachschutz die Einzelteile vor und konnte sie mit der Betriebstechnik der Technischen Abteilung sicherstellen.

Sie gehen also nicht von Randale aus?

Nein. Wenn Aggression im Spiel gewesen wäre und reine Zerstörungslust, sähe die Figur anders aus. Unserer Ansicht war das tatsächlich ein Versuch, den Kojoten zu stehlen.

Lassen sich denn die Füße einfach absägen?

Eben nicht. Bei der Installation wurden 12 Millimeter dicke Stahlstäbe in den Boden eingelassen. Diese Stahlstäbe ragen über die Füße auch in die Eichenholzfigur. Man bräuchte also Spezialwerkzeug, um die Füße abzusägen, mit einer einfachen Holzsäge geht das nicht.

Wie geht es mit Trickster weiter?

Der Künstler möchte die Figur gern reparieren. Es ist Glück im Unglück: Die Teile sind relativ gut erhalten. Das restaurierte Original soll an einer besser gesicherten Stelle wiederaufgestellt werden, vielleicht in einem abgeschlossenen Innenhof. Ein Abguss der Figur aus Beton soll wieder an der alten Stelle installiert werden. Das wird aber noch mit der Leitung diskutiert und dann festgelegt. Es ist schade, dass es offenbar nicht möglich war, ein solches Objekt im öffentlichen Raum auszustellen.

Die Fragen stellte Christine Boldt