And the winner is …
Jury und Publikum haben die Gewinner des Videowettbewerbs „Nachhaltigkeit an der Freien Universität“ gewählt / Preisverleihung am 4. Dezember
06.11.2017
Ob Bienen oder Becher, eigenes Engagement oder die Verantwortung einer großen Institution, die Fokussierung auf ein Detail oder Nachhaltigkeit im Überblick: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Videowettbewerbs, den die Freie Universität Berlin gemeinsam mit der Ernst-Reuter-Gesellschaft sowie in Kooperation mit der Yorck-Kinogruppe veranstaltet hatte, wählten in ihren Filmen ganz unterschiedliche Ansätze, um das Thema des Wettbewerbs – „Nachhaltigkeit an der Freien Universität“ zu interpretieren. Die Beiträge waren vielseitig, witzig, regten zum Nachdenken an und zeigten, wie nachhaltiges Leben und Arbeiten auf dem Campus im Großen und Kleinen möglich ist. Eine fünfköpfige Jury entschied sich daher, nicht nur drei, sondern gleich vier Videos auszuzeichnen. Und das Publikum machte es bis zum Schluss richtig spannend, entschied sich aber schließlich für einen Beitrag, der auch den Jurorinnen und Juroren gefallen hatte.
Eine außerirdische Perspektive
„I am changing. I existed millions of years before mankind, but no species has changed me as extremely as you did in the last 200 years.” Mit diesen Worten und dem Blick aus dem Weltall auf die Erde beginnt der Film „Relativity“ von Fabian Franke, bevor sich die Perspektive verändert und der Campus der Freien Universität Berlin im Mittelpunkt steht. Der Film schaffe eine gute Balance zwischen dem globalen Kontext, dem sehr weiten Blickwinkel auf das Thema und der Fokussierung auf die Rolle der Universität, erklärte die Jury. „Das Thema wird vergleichsweise breit, aber auch pointiert eingefangen. Der Film ist schlüssig und stellt die Story sowohl filmisch als auch erzählerisch originell dar.“ Für die Jurorinnen und Juroren war daher schnell klar, dass sie dieses Video auf den ersten Platz im Wettbewerb wählen wollten.
Er sei „mit Blick auf die anderen tollen Videos“ sehr glücklich, dass die Jury sich für seinen Film entschieden habe, sagte Gewinner Fabian Franke. „Alle Einsendungen waren sehr inspirierend, und ich denke, jede und jeder konnte für sich etwas aus ihnen mitnehmen.“ Wichtig sei ihm gewesen, mit der Außenansicht der Erde in Erinnerung zu rufen, wie klein und unbedeutend die Menschheit sei – sowohl im Zeitalter der Erde als auch im Universum. „Diese Relativität könnte unser Ansporn sein, wirklich große Schritte zu gehen und uns etwas zu trauen. Universitäten können dafür den Raum bieten“, sagte Franke. „Realitivity“ sticht – wie auch der zweitplatzierte Beitrag – durch die technische Qualität hervor. Seine erste Kamera kaufte sich Fabian Franke bereits im Alter von 13 Jahren. „Seitdem gab es keinen Urlaub mehr, der nicht filmisch verewigt wurde – sehr zum Leid meiner Mitreisenden.“ Sein filmisches Wissen eignete sich Franke durch YouTube-Tutorials und Ausprobieren an. Was er mit dem Preisgeld von 1.000 Euro anfängt, steht schon fest: 59 Euro werden für ein kleines Ansteckmikrofon draufgehen. „Den Rest werde ich sparen – so unsexy das auch klingt.“
Kampf dem Einwegmüll
Der Zweitplatzierte ist gleichzeitig Publikumsliebling: Ante Bußmann hat mit seinem Film „B.E.C.H.E.R.“ 1150 Views, 130 Likes und 43 Kommentare auf YouTube erhalten. Vor allem bei der Anzahl der Kommentare lag er mit großem Abstand vor seinen Konkurrentinnen und Konkurrenten. Begeistert waren sie alle: „Sehr gutes Video.... was wirklich zum Nachdenken anregt!!!“, „Humor und Selbstironie – genauso muss man solche Themen angehen :)“ und „Wow! Ziemlich cooler Beitrag mit Humor für ein Thema, was uns alle angeht!“ ist dort unter anderem zu lesen.
„Das Video ist technisch und methodisch hervorragend gemacht“, befand auch die Jury. Ante Bußmann konzentrierte sich bei der Umsetzung des Themas Nachhaltigkeit auf To-go-Kaffeebecher. Im Film wachsen den Einwegbechern plötzlich Arme und Beine und sie beginnen, über den Campus zu marschieren – bis ein furchtloser Held sie mit einem Mehrwegbecher zu Staub zerfallen lässt.
Dem Thema „neuen Schwung“ zu geben, war Ante Bußmann sehr wichtig. Denn zu oft werde man mit diesem wichtigen Thema auf die gleiche Art und Weise konfrontiert, meint er. Dadurch bestehe die Gefahr, dass viele Menschen einfach abschalten und weitermachen wie bisher. Ante Bußmann möchte weiter Foto- und Filmprojekte realisieren und damit visuell auf Probleme aufmerksam machen, dafür brauche er noch einiges an Ausstattung. Daher wird er den Gewinn von 750 Euro in ein neues Objektiv investieren. Nicht investieren muss Ante Bußmann im kommenden Jahr jedoch in Kinobesuche: Der Publikumspreis, den er ebenfalls erhält, ist eine Jahreskarte für die Yorck-Kinos in Berlin, freundlicherweise gestiftet von der Yorck-Kinogruppe.
Zwei dritte Plätze
Die Entscheidung für den dritten Platz fiel der Jury am schwersten – und so entschied sie, nicht ein, sondern zwei Videos auszuwählen, die ganz unterschiedliche Ansätzen verfolgen:
„UniGardening – Urbanes Gärtnern an der Freien Universität Berlin“ von Tom Dragheim beschäftigt sich – wie der Titel schon verrät – mit einem einzigen Projekt: dem UniGardening@SUSTAIN IT!, das gemeinschaftliche Urban-Gardening-Projekt im Botanischen Garten der Freien Universität Berlin. „Der Beitrag betont, dass es bei Nachhaltigkeit auch darum geht, eine Community zu bilden“, meinte die Jury. Zudem fokussiere er ein Thema, das für Nachhaltigkeit äußerst relevant ist: die Ernährung. Und er bringe zum Ausdruck, dass studentische Initiativen in diesem Bereich tatsächlich etwas machen können, dass das Engagement auch jedem selbst etwas bringt und Spaß machen kann.“
Der andere Drittplatzierte ist „Nachhaltigkeit an der FU Berlin“ von Daniel Sivizaca Conde. Dieser Beitrag sei „ein gut durchdachter Streifzug durch unterschiedliche Nachhaltigkeitsdimensionen der Universität mit einer guten vorgeschalteten Recherche und technisch schön umgesetzten Bildern“, urteilte die Jury. Er konzentriere sich nicht auf ein Projekt, sondern zeige die ganze Bandbreite.
Ein Besuch in der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Energie habe Daniel Conde dabei geholfen, sich über die verschiedenen ökologischen Aspekte des Themas Nachhaltigkeit klarzuwerden, sagt der Preisträger. Auch er hat sich sein filmisches Wissen hauptsächlich über YouTube-Videos und Selbstversuche mit der Kamera angeeignet. Mit dem Preisgeld von 500 Euro wird er eine Anzahlung für eine neue Kamera leisten, da ihm seine alte vor Kurzem gestohlen wurde.
Tom Dragheim hofft, dass alternative Landwirtschaftskonzepte Anstoß zu gesellschaftlichen Änderungen sein können. Den Gewinn von ebenfalls 500 Euro möchten er und das Team des UniGardening-Projekts in die Anschaffung neuer Materialien für das urbane Gärtnern an der Universität investieren.
Weitere Informationen
Preisverleihung
Die feierliche Preisverleihung findet am 4. Dezember 2017 im Rahmen des Festakts zum Ernst-Reuter-Tag im Henry-Ford-Bau der Freien Universität statt. Dort werden die vier Filme auf großer Leinwand zu sehen sein. Der Videowettbewerb wurde in Kooperation mit der Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin veranstaltet, die die Preisgelder stiftet und den Wettbewerb finanzierte. Der Publikumspreis – eine Jahreskarte für die Yorck-Kinos in Berlin – wird freundlicherweise von der Yorck-Kinogruppe zur Verfügung gestellt.
Wettbewerbsfilme
Alle Videos des Wettbewerbs sind weiterhin auf YouTube zu sehen.