Aktionstag Library of Lost Books
10.02.2025
Im Juli letzten Jahres waren Schüler*innen des Arndt-Gymnasiums Dahlem zu Gast bei der Arbeitsstelle Provenienzforschung der Universitätsbibliothek und tauchten in die Welt der jüdischen Kulturgeschichte ein.
Der Aktionstag bot den teilnehmenden Jugendlichen eine wertvolle Gelegenheit, historische Zusammenhänge zu entdecken und einen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit zu gewinnen – ein Erlebnis, das sicher noch lange nachwirken wird.
Das interaktive Erinnerungsprojekt Library of Lost Books, ausgezeichnet mit dem Grimme Online Award 2024, widmet sich der Aufarbeitung verschollener und von den Nationalsozialisten geraubter Bücher der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums Berlin (HWJ). Ziel ist die virtuelle Zusammenführung der verstreuten Bestände sowie das Verständnis der historischen Bedeutung der Hochschule und ihrer Gemeinschaft.
Der Aktionstag hatte zum Ziel, das Interesse der Schülerinnen und Schüler für Bibliotheken und die damit verbundene wissenschaftliche Arbeit zu wecken. Sie erlebten einen Tag voller Entdeckungen.
Programm des Aktionstages
Zu Beginn des Aktionstags führte Heike Thomas in das Bibliotheksportal Primo der Universitätsbibliothek ein. Die Schülerinnen und Schüler lernten, wie man gezielt nach Büchern und Informationen im Bibliothekskatalog sucht – eine Fähigkeit, die sie im Verlauf des Tages noch intensiv einsetzen würden.
Anschließend stellte Elena Brasiler den Jugendlichen das Projekt Library of Lost Books vor und gab spannende Einblicke in die Geschichte der HWJ und ihrer Bibliothek.
Nun waren die Jugendlichen gefragt. Anhand einer Titelliste suchten sie in Primo nach den echten Titeln der Bücher aus der Bibliothek der HWJ. Auch wenn an diesem Tag kein Buch der HWJ gefunden wurde, lernten die Jugendlichen wichtige Methoden der wissenschaftlichen Recherche kennen.
Im zweiten Teil des Aktionstags führte Susanne Paul in die Grundlagen der Provenienzforschung ein. Danach untersuchten die Schüler*innen in Kleingruppen Bücher mit Besitzvermerken, z. B. Stempeln oder Ex Libris. Sie recherchierten in Online-Datenbanken und spürten den Geschichten hinter den Büchern nach. Zum Abschluss präsentierten die Gruppen ihre spannenden Ergebnisse in kurzen Vorträgen.
Preisgekröntes Projekt
Das Projekt Library of Lost Books zeigt eindrucksvoll die Relevanz von Provenienzforschung in der heutigen Zeit. Es trägt dazu bei, die Geschichte verlorener Bücher zu rekonstruieren und ein Bewusstsein für den Schutz und die Erforschung kulturellen Erbes zu schaffen.
Der Aktionstag war Teil einer internationalen Kampagne, die die Geschichte der HWJ-Bibliothek und ihrer Nutzer*innen beleuchtet. Das Projekt wird von den Leo Baeck Instituten in Jerusalem und London in Zusammenarbeit mit dem Verein Freunde und Förderer des Leo Baeck Instituts e.V. umgesetzt. Es wird im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) sowie dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.