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Season's Greetings 2024/2025 | Digitale Interview-Sammlungen an der Freien Universität

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleg*innen, liebe Freund*innen,

wir möchten uns herzlich bei Ihnen und Euch für die gute Zusammenarbeit und das Interesse an unserer Arbeit bedanken. Wie in den letzten Jahren nutzen wir die Gelegenheit, um auf einige Highlights zurückzublicken und auf Neuigkeiten im kommenden Jahr hinzuweisen.

Wir wünschen erholsame Feiertage und freuen uns auf ein Wiedersehen im Jahr 2025.

Herzliche Grüße vom
Team der Digitalen Interview-Sammlungen
Freie Universität Berlin


„Oral-History.Digital" – Das Interviewportal wächst

Seit etwas über einem Jahr betreibt die Freie Universität Berlin die digitale Infrastruktur „Oral-History.Digital. Interviewportal – Erschließungsplattform – Forschungsumgebung“. Inzwischen verzeichnet das Portal 41 Archive mit 3.754 Interviews von zahlreichen Museen, Stiftungen und Universitäten. Als Institutionen neu hinzugekommen sind u.a. die Charité/Universitätsmedizin Berlin, die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Neue Interviewsammlungen widmen sich verschiedenen Themen wie dem Radikalenerlass in West-Berlin (FU Berlin) oder den Dersim-Massakern in der Türkei (Ruhr-Universität Bochum). Gemeinsam mit den Projektpartner*innen und der Community wird die Plattform für audiovisuelle Forschungsdaten weiter ausgebaut. So werden Im- und Exportfunktionen verbessert und die Software insgesamt sicherer.

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Kooperation mit dem Jüdischen Museum Berlin: Audioarchiv von Claude Lanzmann

Im Rahmen eines von der Alfred Landecker Foundation geförderten Projekts arbeitet das Jüdische Museum Berlin an der Transkription, Übersetzung und inhaltlichen Erschließung des bislang unveröffentlichten Audioarchivs aus dem Nachlass von Claude Lanzmann.
Als Kooperationspartner unterstützt und berät das Team der Digitalen Interview-Sammlungen das Projekt. So soll das Audioarchiv in dem digitalen Interviewportal Oral-History.Digital der Freien Universität erschlossen und öffentlich zugänglich gemacht werden. Dafür wird die Archivsoftware an die besonderen Bedürfnisse der mehrsprachigen Audiosammlung angepasst.

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Nachhaltig verankert: Interview-Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945“ mit Lernanwendungen

Das seit Ende vergangenen Jahres in Oral-History.Digital integrierte Archiv wird weiterhin stark nachgefragt und genutzt. Im vergangenen Jahr haben sich rund 700 neue Nutzer*innen für das Archiv registriert. Es wurde auf mehreren Konferenzen vorgestellt und in zahlreichen Lehrveranstaltungen genutzt. Außerdem sind die Interviews inzwischen in der Deutschen Digitalen Bibliothek verzeichnet.
Auch die Onlineanwendungen „Lernen mit Interviews“ zur NS-Zwangsarbeit und „Zeugen der Shoah“ zum Holocaust sind an den Schulen verankert und verzeichnen über 1.200 neue Nutzer*innen.

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Die „Erlebte Geschichte“ der Freien Universität Berlin wird weitererzählt.

In dem Projekt „Erlebte Geschichte“ wurden inzwischen insgesamt 94 Interviews mit ehemaligen Universitätsangehörigen geführt, die in einem Online-Archiv aufbereitet und bereitgestellt werden. Darauf basierend gibt es in der Online-Ausstellung zahlreiche neue Beiträge, wie etwa die Themenfilme „Was ist ein Botanischer Garten?“ und „Aus dem Hörsaal in die Philharmonie - Das Collegium Musicum“.

Auch neue Porträtfilme sind hinzugekommen, beispielsweise über den kürzlich verstorbenen Gründungsstudenten und Konzernvorstand Edzard Reuter oder die jahrelange stellvertretende Leiterin der FU-Kita, Gabriele Barthold-Kloss.
Das Projektteam arbeitet daran, in den kommenden Jahren weitere Einblicke in die Geschichten der Freien Universität zu schaffen und freut sich über Feedback zu den neuen Produktionen.

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Forschungsdaten für die Geschichtswissenschaften: NFDI4Memory

Die Mitwirkung in 4Memory, dem geschichtswissenschaftlichen Konsortium der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), wird fortgesetzt. In verschiedenen Arbeitsgruppen werden die Belange der Oral History eingebracht, um diese Quellengattung im Sinne der FAIR-Prinzipien auffindbar, zugänglich, verknüpfbar und nachnutzbar zu machen. Dafür wichtig sind u.a. die automatische Spracherkennung und die standardkonforme Verschlagwortung.

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ASR4Memory: Ein Angebot zur KI-gestützten Spracherkennung und Transkription

In dem vom 4Memory-Konsortium der NFDI geförderten Projekt „ASR4Memory“ wurde in 2024 ein prototypisches Angebot zur automatischen Transkription von audiovisuellen Forschungsdaten in geschichtswissenschaftlichen Kontexten entwickelt. Dafür wurde eine KI-gestützte, Open-Source-basierte und auf höchste Transkriptqualität optimierte Pipeline aufgebaut, die audiovisuelle Ressourcen, wie z.B. Oral-History-Interviews, in verschiedenen Sprachen für unterschiedliche Forschungs-, Nachnutzungs- und Archivierungsszenarien automatisiert und datenschutzkonform transkribiert.
Im kommenden Jahr wird das Angebot technisch ausgebaut sowie an etablierte Forschungsinfrastrukturen und -netzwerke angebunden. Über das Feintuning der Spracherkennungsalgorithmen wird die Transkriptionsqualität weiter erhöht.

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Ab Januar 2025: Neues Projekt „Text+ohd“: Mitarbeit im sprachwissenschaftlichen NFDI-Konsortium „Text+“

Das Projekt „Text+-Schnittstellen zu den Interview-Sammlungen in Oral-History.Digital (text+oh.d)“ zielt darauf ab, die in geschichtswissenschaftlichen Projekten erarbeiteten Interviewbestände für die text- und sprachbasiert arbeitenden Forschungscommunities nachnutzbar werden. Dazu werden Metadaten per Schnittstelle und Transkripte im TEI-Format abrufbar sein. Mit diesem Projekt wird die Freie Universität Berlin zugleich Mitglied im Text+-Konsortium der Nationalen Forschungsdaten-Infrastruktur (NFDI). Das Projekt beginnt am 1. Januar 2025.

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Neue Kooperation mit Museo de la Memoria in Chile und dem LAI: „Interaktive Erinnerungen an die Colonia Dignidad“

In dem vom Auswärtigen Amt geförderten Vorhaben wird seit Oktober 2024 gemeinsam mit dem Lateinamerika-Institut und dem Museo de la Memoria y Derechos Humanos in Santiago eine interaktive Medieninstallation für das chilenische Museum erarbeitet, die anschließend als Online-Anwendung zugänglich gemacht werden soll. Dafür werden ausgewählte Ausschnitte aus dem Oral-History-Archiv zur Geschichte der Colonia Dignidad (CDOH) aufbereitet und veröffentlicht. Weitere Quellen tragen zur niedrigschwelligen Kontextualisierung bei. Das auf drei Jahre angelegte Projekt zielt darauf ab, die historische und kulturelle Aufarbeitung der Colonia Dignidad zu unterstützen und einen würdigen Rahmen für die Erinnerungen der Zeitzeugen zu schaffen.

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Ab März 2025: Neues Projekt „Open.Oral-History. Empfehlungen und Werkzeuge für die Risikobewertung, Anonymisierung und Bereitstellung rechtlich geschützter und ethisch sensibler audiovisueller Interviews“

In dem zweijährigen DFG-geförderten Pilotprojekt „Open.Oral-History“ widmen wir uns gemeinsam mit unseren Kolleg*innen des Instituts für Biographieforschung an der FernUniversität Hagen den spezifischen ethischen und rechtlichen Schutzbedarfen von biographisch-narrativen Interviews.
In dem Projekt werden mit juristischer Expertise Handreichungen und Risikoabschätzungen zur rechtlichen Klärung erarbeitet sowie ein durch Künstliche Intelligenz unterstütztes Anonymisierungsverfahren entwickelt, um die Voraussetzungen für eine Nachnutzung der audiovisuellen Quellen zu schaffen.


Ab Anfang 2025: Zugang zur Sammlung „Final Account“ an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin

Ab 2025 werden interessierte Forscher*innen in dem Raum 118G in der Universitätsbibliothek auf die Interview-Sammlung „Final Account“ zugreifen können. Zwischen 2008 und 2017 erstellte der britische Dokumentarfilmer Luke Holland eine Sammlung von 295 Interviews mit Männern und Frauen, die zwischen 1905 und 1934 geboren sind. Die Interviewten, hauptsächlich Deutsche und Österreicher*innen, schilderten ihre Erinnerungen und berichteten über ihre Beteiligung am „Dritten Reich“, dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust.

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Veröffentlichungen:

  • Verena Nägel: Interviews mit Überlebenden des Holocaust. Erinnerungskulturelle Zeugnisse – Medien der historisch-politischen Bildung – Digitale Forschungsdaten, in Brüning, Christina, Krebs, Alexandra (Hg.): Historisches Erzählen in Digitalien. Theoretische Reflexionen und empirische Beobachtungen, Public History – Angewandte Geschichte, Band 27, Bielefeld 2024, S. 33-58.
  • Cord Pagenstecher: Zeitzeugen-Interviews in Museen. Die Erschließungs- und Präsentationsplattform Oral-History.Digital, in: AKMB-News. Informationen zu Kunst, Museum und Bibliothek, 30 (1). 2024, S. 26-30.
  • Cord Pagenstecher: Oral-History.Digital: Eine Erschließungs- und Rechercheplattform für audiovisuelle narrative Forschungsdaten, in: O-Bib. Das Offene Bibliotheksjournal 11 (1), 2024, S. 1-8, https://doi.org/10.5282/o-bib/6007.
  • Doris Tausendfreund: „Es ist inzwischen eine Herzensangelegenheit“, Interview von Daniel Kastner, in: Wir. Magazin für die Ehemaligen der Freien Universität Berlin, Ausgabe Winter 2023, https://www.fu-berlin.de/sites/erg/wir/web-wir-2023-2/04-interview/index.html.
  • Dorothee Wein: Colonia Dignidad von heute aus erzählt. Ein chilenisch-deutsches Oral History-Archiv als vielstimmiger Resonanzraum, in: BIOS Zeitschrift für Biografieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, 2/2022 (erschienen 04/2024), S.138-162. https://doi.org/10.3224/bios.v35i2.02.