Historiker Prof. Dr. Sebastian Conrad erhält Schader-Preis 2026
Auszeichnung würdigt seine Forschungsbeiträge zu Globalisierung, Nationalstaatsbildung, deutscher Erinnerungskultur und Postkolonialismus
Nr. 208/2025 vom 12.12.2025
Der Professor für Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Sebastian Conrad, wird von der Schader-Stiftung mit dem Schader-Preis 2026 ausgezeichnet. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung ehrt Gesellschaftswissenschaftlerinnen und Gesellschaftswissenschaftler, die aufgrund ihrer wegweisenden wissenschaftlichen Arbeit und durch ihr vorbildliches Engagement einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme geleistet haben.
Der FU-Historiker Sebastian Conrad ist Preisträger des Schader-Preises 2026.
Bildquelle: Martin Funck
„Sebastian Conrad hat mit seiner Forschung die gesellschaftlichen Debatten in Deutschland und international maßgeblich geprägt“, begründet Prof. Dr. Dorothea Kübler, Sprecherin des Senats der Schader-Stiftung, die Wahl des neuen Preisträgers. Seine Arbeit als Globalhistoriker, der sich intensiv mit der Geschichte des Kolonialismus befasst hat, „hat unser Verständnis des Verhältnisses von Globalisierung und Nationalstaatsbildung erweitert“. Weiterhin hob der Stiftungssenat Conrads Beitrag zur Frage der deutschen Erinnerungskultur nach 1989 vor und wies lobend auf seine Beiträge zum Postkolonialismus hin: „Conrad hat darin mit einer klaren Sprache zu einer Versachlichung der Debatten beigetragen.“
Sebastian Conrad, der neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit in Forschung und Lehre auch als renommierter Sachbuchautor tätig ist, reagierte auf die Nachricht: „Über die Auszeichnung freue ich mich und fühle mich sehr geehrt! Der Preis steht für die Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und öffentlicher Debatte – eine Verbindung, die in den letzten Jahren immer wichtiger geworden ist, sich zugleich aber neuen Gefährdungen in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft ausgesetzt sieht.“
Seit 2010 hat Sebastian Conrad den Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin inne. Sein Schwerpunkt liegt im Feld der Globalgeschichte, zu seinen besonderen Interessen gehören politische und kulturelle Zirkulationsprozesse sowie die Geschichte von Kolonialismus und Postkolonialismus. Er hat sich mit Fragen des Staates und der Herrschaft vor allem im Rahmen der Geschichte des Kolonialismus und des Imperialismus beschäftigt.
Zuvor war er als Professor für Geschichte am Europäischen Hochschulinstitut Florenz tätig, arbeitete als Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, als Gastprofessor an der École des Hautes Études in Paris und war Gastwissenschaftler an der University of California, Santa Barbara. Im Frühjahr 2017 hatte er den Theodor-Heuss-Lehrstuhl an der New School in New York inne.
An der Freien Universität Berlin leitet Sebastian Conrad den MA-Studiengang „Global History”, einen gemeinsamen Studiengang der FU und der Humboldt-Universität zu Berlin, und ist Sprecher des Graduiertenkollegs „Global Intellectual History”. Er ist gewähltes Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Academia Europaea. 2024 war er für sein Buch „Die Königin. Nofretetes globale Karriere“ für den Deutschen Sachbuchpreis nominiert. Er ist Mitglied der Redaktion von Geschichte und Gesellschaft, von Past & Present (2012-2019), von Modern Intellectual History und von Esboços: histories in global contexts. Zusammen mit Stefanie Gänger, Valeska Huber und Margrit Pernau ist er Herausgeber der Buchreihe Globalgeschichte.
Über den Schader-Preis
Die Preisverleihung für den Schader-Preis 2026 findet am 9. Juni in Darmstadt statt. Verliehen wird die Auszeichnung vom Senat der Schader-Stiftung, dem die Preisträgerinnen und Preisträger der vergangenen Jahre angehören: Prof. Dr. Martina Löw (2025), Prof. Dr. Silja Häusermann (2024), Prof. Dr. Steffen Mau (2023), Prof. Dr. Lisa Herzog (2022), Prof. Dr. Armin Nassehi (2021), Prof. Dr. Dorothea Kübler (2020) und Prof. Dr. Christoph Möllers (2019). Mit der Verleihung des Schader-Preises gehört Sebastian Conrad dann sieben Jahre lang dem Senat der Schader-Stiftung an. Die Schader-Stiftung fördert seit 1988 den Dialog zwischen Gesellschaftswissenschaften und Praxis.
Weitere Informationen
- Mehr zur Stiftung und zum Schader-Preis unter www.schader-stiftung.de/schader-preis/
- Mehr zur Sebastian Conrad: https://www.geschkult.fu-berlin.de/e/fmi/institut/mitglieder/Professorinnen_und_Professoren/conrad.html
Kontakt
- Prof. Dr. Sebastian Conrad, Freie Universität Berlin, Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften, Friedrich-Meinecke-Institut, E-Mail: sebastian.conrad@fu-berlin.de
- Dr. Stella Lorenz, Wissenschaftliche Referentin, Kommunikation, Schader-Stiftung, E-Mail: lorenz@schader-stiftung.de, Tel.: +49 6151/1759-17

