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Freie Universität Berlin und Stiftung Topographie des Terrors laden am 4. November ab 18 Uhr zu öffentlichem Vortrag des israelischen Historikers Tom Segev zu „Hannah Arendt in Jerusalem“ ein

Eröffnungsveranstaltung im Rahmen der Internationalen Konferenz „Hannah Arendts ‚Eichmann in Jerusalem‘ – Edition und Interpretation“ in Berlin

Nr. 170/2025 vom 27.10.2025

Das Team der Hannah-Arendt-Edition an der Freien Universität Berlin und die Stiftung Topographie des Terrors laden zu einem öffentlichen Vortrag des renommierten israelischen Historikers und Journalisten Tom Segev, Ph.D., unter dem Titel „Hannah Arendt in Jerusalem“ ein. Mit der Keynote wird zugleich die internationale Konferenz „Hannah Arendts ‚Eichmann in Jerusalem‘ – Edition und Interpretation“ eröffnet. Vom 4. bis 5. November werden internationale Forschende zentrale Themenkomplexe des Werkes von Hannah Arendt auf ihre historische Dimension und ihre aktuelle Bedeutung hin beleuchten. Der öffentliche Vortrag von Tom Segev am 4. November um 18 Uhr ist kostenfrei, um eine Anmeldung per Mail unter veranstaltungen@topographie.de oder telefonisch unter: 030/254509-0 wird gebeten. Die Veranstaltung kann auch per Livestream verfolgt werden unter www.topographie.de/livestream. Der Stream ist anschließend 14 Tage abrufbar. Für die Konferenz am 5. November können sich Interessierte per E-Mail anmelden unter arendtconference@philosophie.fu-berlin.

Der renommierte israelische Historiker und Autor Tom Segev hält in Berlin einen öffentlichen Vortrag über "Hannah Arendt in Jerusalem".

Der renommierte israelische Historiker und Autor Tom Segev hält in Berlin einen öffentlichen Vortrag über "Hannah Arendt in Jerusalem".
Bildquelle: Tom Segev: privat / Hannah Arendt: Barbara Niggl Radloff, Münchner Stadtmuseum - Sammlung Online, creative commons

Hannah Arendt (1906–1975), Tochter einer jüdischen Familie in Königsberg, war eine der bedeutendsten politischen Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie studierte bei Martin Heidegger und Karl Jaspers, floh 1933 aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Paris, konnte 1940 aus dem Internierungslager Gurs entkommen und emigrierte 1941 in die USA. Ihre 1955 erschienene Studie Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft (Originalausgabe: The Origins of Totalitarianism, 1951, erscheint voraussichtlich 2025 neu ediert im Rahmen der Kritischen Gesamtausgabe) ist bis heute ein Meilenstein der historischen Forschung zur Ideologie- und Gewaltgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

1961 reiste Arendt im Auftrag der Zeitschrift „The New Yorker“ nach Jerusalem, um den Prozess gegen Adolf Eichmann mitzuverfolgen. Über ihr Buch Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen wurde heftig gestritten. Arendts Überlegungen zum Charakter des Holocaust, zur persönlichen Verantwortung in der Diktatur und zum Problem einer juristischen Strafverfolgung „administrativer Massenmörder“ bleiben relevant.

In seinem Vortrag verortet Tom Segev das Buch Eichmann in Jerusalem im Gesamtwerk von Hannah Arendt und er diskutiert die Aktualität ihres Denkens in der Gegenwart. Tom Segev, 1945 in Jerusalem geboren, studierte Geschichte und Politik und wurde an der Universität Boston (USA) mit einer Studie über KZ-Kommandanten promoviert. Er war viele Jahre Deutschlandkorrespondent der israelischen Tageszeitung „Ma’ariv“ und bis 2022 Kolumnist bei „Ha’aretz“. Seine Bücher, darunter Die siebte Million (1995), werden international rezipiert. 2022 erschien seine Autobiographie Jerusalem Ecke Berlin, in der er auch seine Begegnungen mit Hannah Arendt schildert.

Die Konferenz wird organisiert vom internationalen Herausgeber*innen-Team der kritischen Edition von Eichmann in Jerusalem, die 2027 erscheinen soll. Dem Team gehören an: Prof. James McFarland, PhD (Vanderbilt University, USA), Dr. Lutz Fiedler (Humboldt-Universität zu Berlin/Moses Mendelssohn Zentrum, Potsdam), Lisa-Maria Renner (Freie Universität Berlin) und Prof. Dr. Michael Wildt (Humboldt-Universität zu Berlin).

Die Konferenz wird gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Freie Universität Berlin, Abteilung Internationales, und die Ernst-Reuter-Gesellschaft. Sie wird mit Unterstützung der Topographie des Terrors veranstaltet. Das Editionsvorhaben Hannah Arendt. Kritische Gesamtausgabe ist an der Freien Universität Berlin angesiedelt.

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