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Interviewsammlung „Final Account: Third Reich Testimonies“ erstmalig in Deutschland einsehbar

Freie Universität Berlin bietet Forschenden Zugriff auf lebensgeschichtliche Interviews / Online-Veranstaltung mit internationalen Expert*innen am 12. Mai 2025

Nr. 071/2025 vom 05.05.2025

Die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin bietet allen interessierten Forschenden deutschlandweit erstmalig Zugriff auf die Interviewsammlung „Final Account: Third Reich Testimonies“. Darin berichten knapp 300 Menschen von ihrem Alltag und ihrer Beteiligung am Nationalsozialismus, Holocaust und Zweiten Weltkrieg. Am 12. Mai um 15 Uhr lädt die Freie Universität Berlin gemeinsam mit dem Wiener Simon Wiesenthal Institut für Holocaust Studien, dem University College London und der Wiener Holocaust Library, London, zu einer Onlinepräsentation der Sammlung ein. Die Historikerin Dr. Stefanie Rauch (Wiener Holocaust Library) sowie der Kulturhistoriker Dr. Zoltán Kékesi (University College London) werden dort über die Entstehung und die Inhalte der Sammlung berichten. Robert de Blauwe (Institut national de l’audiovisuel, INA) berichtet über die Rolle des INA bei der Entstehung der Sammlung. Zudem wird über die neuen Zugangsmöglichkeiten in Berlin und Wien informiert. Eine Teilnahme an dem englischsprachigen Webinar ist unter dem folgenden Link möglich: https://us02web.zoom.us/j/89822511964 .

Die Freie Universität Berlin bietet deutschlandweit erstmalig Forschenden Zugriff auf die Interviewsammlung „Final Account“.

Die Freie Universität Berlin bietet deutschlandweit erstmalig Forschenden Zugriff auf die Interviewsammlung „Final Account“.
Bildquelle: © ZEF Productions

Die Sammlung „Final Account: Third Reich Testimonies“ ist für die Wissenschaft ein bedeutendes Zeitdokument. Sie wurde zwischen 2008 und 2017 vom britischen Dokumentarfilmer Luke Holland erstellt und umfasst 295 gefilmte Interviews.

Die auch durch den Dokumentarfilm „Final Account“ bekannte Sammlung beinhaltet lebensgeschichtliche Interviews mit Männern und Frauen, die zwischen 1905 und 1934 geboren wurden. Holland befragte vorwiegend Deutsche und Österreicher*innen zu ihren Erinnerungen an und ihrer Beteiligung am Nationalsozialismus, Holocaust und Zweiten Weltkrieg.

Neben Interviews mit ehemaligen SS- und Wehrmachtsangehörigen, mit Sekretär*innen und Angestellten in NS-Organisationen und Militär umfasst die Sammlung auch Berichte von Landarbeiter*innen und Hausfrauen. Ihre Erinnerungen ermöglichen einen besonderen Einblick in den Alltag im nationalsozialistischen Deutschland - aber auch in die Reflexionen über Verantwortung, Mittäterschaft und Schuld.

Aufgrund einer Kooperation der Universitätsbibliothek mit dem University College London, der Wiener Holocaust-Bibliothek, dem Institut national de l'audiovisuel, der Pears Foundation sowie Luke Hollands ZEF Productions ist der Zugriff auf diese Interviews nun auch in Deutschland möglich.

„Der deutschlandweit erstmalige Zugang auf die von Luke Holland geführten Interviews, ermöglicht eine Auseinandersetzung mit bislang von der Forschung wenig beachteten Quellen. Die Interviews bieten Forschenden einen Einblick in die Erinnerungen Angehöriger der nationalsozialistischen Mehrheitsgesellschaft, die das Regime zum großen Teil befürwortet haben, an ihren Alltag im Nationalsozialismus und ihren unterschiedlichen Umgang mit ihrer Beteiligung, Verantwortung und Schuld“, betont Verena Nägel von den Digitalen Interview-Sammlungen an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin. (cxm)

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