IPCC-Reading „1,5 Grad sind tot“ an der Freien Universität Berlin
Marathon-Lesung des 6. Syntheseberichts des Weltklimarats / Öffentlichkeit zum Zuhören und Mitlesen eingeladen
Nr. 230/2024 vom 19.11.2024
Vom 26. bis 28. November 2024 veranstalten Forschende des Instituts für Theaterwissenschaft und Klimaaktivist*innen an der Freie Universität Berlin eine öffentliche Marathon-Lesung des vollständigen 6. Syntheseberichts des Weltklimarates (IPCC) in englischer Sprache. Mit der Aktion soll auf die Dringlichkeit und Bedeutung der jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Klimakrise hingewiesen werden. Studierende, Mitarbeitende und Dozierende der Freien Universität Berlin sowie die allgemeine Öffentlichkeit sind als Zuhörende und auch zum Mitlesen herzlich eingeladen. Die Lesung unter dem Titel „1,5 Grad sind tot“ findet an den drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils von 9:30 bis 16:30 Uhr in der Silberlaube der Freien Universität Berlin statt. Ähnliche IPCC-Readings hatten zuletzt auch an anderen europäischen Universitäten stattgefunden.
Der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) wurde 1988 gegründet und hat sich seither der Aufgabe verschrieben, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zur Klimakrise zu sammeln und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Trotz der ernüchternden Ergebnisse des jüngsten Berichts bleibt die Reaktion vieler Industriestaaten, darunter auch Deutschlands, unzureichend, um Klimagerechtigkeit zu fördern und die Erderwärmung auf einem vertretbaren Niveau zu stabilisieren.
Im Jahr 2024 wird voraussichtlich erstmals die globale Erdtemperatur das im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbarte Limit von 1,5°C überschritten haben (https://climate.copernicus.eu/year-2024-set-end-warmest-record).
Gegenwärtige Maßnahmen und Ziele reichen nach Einschätzung von Klimaforschenden nicht aus, eine Trendwende im Ausstoß von Treibhausgasen zu bewirken. „Praktisch ist das 1,5°C-Ziel nicht mehr haltbar und damit wird die sichere Klimazone für die Menschheit verlassen“, sagt Mitinitiator des IPCC-Readings und Juniorprofessor an der Freien Universität Berlin Dr. Matthias Grotkopp. Zugleich ereignen sich ein globales Massenaussterben und eine Vermüllungskrise. Weder Politik noch weite Teile der Zivilgesellschaft scheinen sich der tiefgreifenden Änderungen der Lebensbedingungen bewusst zu sein, denen wir jetzt schon ausgesetzt sind und die die künftigen Generationen akut bedrohen.
„Wir möchten die Dringlichkeit der Lage in den universitären Alltag holen, der Verdrängung durch den Normalbetrieb entgegenwirken und auch das verbreitete Selbstverständnis der Wissenschaft als neutrale Beobachterin hinterfragen“, sagt Grotkopp, der auch Mitglied der „Scientist Rebellion Deutschland“ ist. „Fakten sind objektiv - was sie bedeuten, geht uns jedoch alle an.“ (cxm)
Weitere Informationen
- Termin: 26. Bis 28. November 2024, täglich von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr
- Ort: Freie Universität Berlin, Silberlaube, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin, Foyer der Mensa II
- Zum IPCC-Bericht: https://www.de-ipcc.de/307.php
- Zum neuesten Bericht des Copernicus Climate Chance Service: https://climate.copernicus.eu/year-2024-set-end-warmest-record
Kontakt:
- Matthias Grotkopp, Freie Universität Berlin, Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften, Institut für Theaterwissenschaft und Sonderforschungsbereich 1512 „Intervenierende Künste“, E-Mail: m.grotkopp@fu-berlin.de