Einstein BUA/Oxford Visiting Fellowship für Forschungsprojekt zu den „Seven Sages of Rome“ an der Freien Universität Berlin
Ergänzender Graduiertenaustausch in interdisziplinären Mittelalterstudien im Rahmen der Oxford Berlin Research Partnership der Berlin University Alliance
Nr. 016/2024 vom 29.01.2024
Illustration der Binnenerzählung „Canis“ aus der Handschrift der „Sieben Weisen Meister“ Donaueschingen 145 (um 1452), 16v.
Bildquelle: https://handschriftenportal.de/workspace (Open Source)
Die „Seven Sages of Rome“, auf Deutsch bekannt als „Sieben weise Meister“, sind eine der populärsten Erzählungen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Sie erzählen eine mittelalterliche #metoo-Geschichte über die nicht-einvernehmliche erotische Begegnung eines Prinzen und seiner Stiefmutter und einen daraus entstehenden Konflikt auf Leben und Tod. Gefördert durch ein Einstein BUA/Oxford Visiting Fellowship wird die Literaturhistorikerin Dr. Ida Toth von der Universität Oxford gemeinsam mit Prof. Dr. Jutta Eming, Deutsche Literatur des Mittelalters, an der Freien Universität Berlin das Forschungsprojekt „The Seven Sages of Rome Revisited: Striving for an Alternative Literary History“ durchführen, in dem eine Edition der byzantinischen Überlieferung (Syntipas) erarbeitet und eine Dissertation zu Fragen von Weisheit, Herrschaft und Gender als Elemente vormodernen Erzählens entstehen wird. Ergänzt wird das Fellowship durch ein Graduiertenaustauschprogramm zwischen der Universität Oxford und der Freien Universität Berlin.
Die mit knapp 500.000 Euro geförderte Einstein BUA/Oxford Visiting Fellowship für Dr. Ida Toth läuft ab September 2024 für zunächst drei Jahre. Zusätzlich zu dem Forschungsprojekt ist ein Graduiertenaustauschprogramm in interdisziplinären Mittelalterstudien zwischen der Universität Oxford und der Freien Universität Berlin im Rahmen der Oxford Berlin Research Partnership der Berlin University Alliance geplant, das Dr. Ida Toth und Prof. Dr. Jutta Eming betreuen werden. Das Programm ermöglicht pro Jahr drei Master-Studierenden oder Doktorand*innen jeder Seite, zwischen einem und drei Monate an der jeweiligen Partneruniversität Lehrveranstaltungen, Tagungen und Workshops zu besuchen, eigene Arbeiten vorzustellen und Kontakte zu knüpfen.
Die „Seven Sages of Rome“ sind Teil einer globalen Texttradition der Vormoderne, die nach dem 19. Jahrhundert weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Das häufig wegen ihrer Teilung in Rahmen- und Binnenerzählungen als „Erzählsammlung“ bezeichnete Werk wurde über mehr als 500 Jahre in mindestens 30 Sprachen von Zentralasien bis nach Island überliefert.
Dr. Ida Toths mit der BUA/Oxford Einstein Vistiting Fellowship gefördertes Forschungsvorhaben ergänzt das 2023 begonnene Forschungsprojekt “The Seven Sages of Rome: Editing and Reappraising a Forgotten Premodern Classic from Global and Gendered Perspectives” von Prof. Dr. Jutta Eming und Prof. Dr. Bettina Bildhauer (University of St. Andrews), das noch bis 2026 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Arts and Humanities Research Council (UK) gefördert wird. Beide Forschungsprojekte setzen sich zum Ziel, eine in der älteren Forschung etablierte Trennung zwischen einer „östlichen“ und einer „westlichen“ Überlieferung der „Seven Sages of Rome“ aufzulösen und die Texte stattdessen als gemeinsame transnationale Erzählung der Vormoderne zu konzeptualisieren. Die disziplinär breit aufgestellten Geisteswissenschaften an der Freien Universität Berlin bieten mit ihrem Schwerpunkt auf globalen Literaturen dafür besonders gute Voraussetzungen. (jkr)
Einstein BUA/Oxford Visiting Fellow
Ziel des Programms „Einstein BUA/Oxford Visiting Fellow“ ist es, Spitzenwissenschaftler*innen sowie exzellente Nachwuchswissenschaftler*innen mit etablierter Forschungsposition an der University of Oxford in Berliner Forschungsverbünde einzubinden und auf diese Weise die Oxford-Berlin Wissenschaftskooperation weiter zu stärken. Das Einstein BUA/Oxford Visiting Fellow-Programm ist eine Kooperation der Berlin University Alliance (BUA) und der Einstein Stiftung Berlin (ESB).
Die Oxford Berlin Research Partnership
Die Oxford Berlin Research Partnership wurde 2017 gegründet und umfasst die University of Oxford, die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Technische Universität Berlin und die Charité – Universitätsmedizin Berlin. Koordiniert durch die Berlin University Alliance ermöglicht die Oxford Berlin Research Partnership, Wissenschaftler*innen aus Berlin und Oxford, internationale Verbindungen zu knüpfen, internationale Forschung zu betreiben und die Werte zu wahren, die der akademischen Arbeit zugrunde liegen: Meinungsfreiheit, Freiheit der Forschung, Freiheit der Zusammenarbeit und Freizügigkeit.
Weitere Informationen
- zum Programm „Einstein BUA/Oxford Visiting Fellow“: https://www.berlin-university-alliance.de/commitments/international/oxford/programme/einstein/index.html
- zur Oxford Berlin Research Partnership der Berlin University Alliance: https://www.berlin-university-alliance.de/commitments/international/oxford/index.html
- zur Einstein Stiftung Berlin: https://www.einsteinfoundation.de/
Kontakt
- Prof. Dr. Jutta Eming, Freie Universität Berlin, Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften, E-Mail: j.eming@fu-berlin.de