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„Wer die moderne europäische Kultur begreifen will, kommt an Ovid nicht vorbei“

Zahlreiche Veranstaltungen anlässlich des Ovid-Jahres 2017 an der Freien Universität Berlin / Erster Termin: 3. März 2017

Nr. 040/2017 vom 02.03.2017

Anlässlich des 2000. Todesjahres des römischen Dichters Ovid finden an der Freien Universität Berlin zahlreiche Veranstaltungen statt. Die Latinistin Prof. Dr. Melanie Möller von der Freien Universität hat ein buntes Programm aus Podiumsgesprächen, prominent besetzten Lesungen und dramatischen Darbietungen sowie Vorlesungsreihen konzipiert. „Ovid war seiner Zeit weit voraus und hat unsere Vorstellungen von Kunst und Literatur, vor allem von der Eigengesetzlichkeit des Ästhetischen wesentlich geprägt“, sagt Prof. Dr. Melanie Möller. Deshalb gelte: „Wer die moderne europäische Kultur begreifen will, kommt an Ovid nicht vorbei.“ Die Veranstaltungen finden an der Freien Universität und anderen Orten in Berlin statt; sie sind öffentlich, bis auf das Theater Anu ist der Eintritt frei.

Die einzelnen Veranstaltungen:

Ovid und "die europäische Phantasie"

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion am 3. März 2017 diskutieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland die Rolle der ovidischen Werke in der europäischen Geistesgeschichte. An der Gesprächsrunde nehmen teil: der Literatur- und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Hartmut Böhme von der Humboldt-Universität zu Berlin, der Schriftsteller Durs Grünbein, der Latinist Prof. Dr. William Fitzgerald vom King’s College London, die Historikerin Prof. Dr. Valeska von Rosen von der Ruhr-Universität Bochum und der Klassische Philologe Prof. Dr. Jürgen Paul Schwindt von der Universität Heidelberg. Moderiert wird die Diskussion von der Journalistin Heike Schmoll (Frankfurter Allgemeine Zeitung).

Deconstructing Gender? Ovid und die Frauen

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland werden sich in öffentlichen Vorträgen unter anderem mit der poetischen Rolle starker Frauen oder der Verhandlung transsexueller Identitäten bei Ovid auseinandersetzen. Auch sollen die aktuellen bildungspolitischen Debatten aus dem englischsprachigen Raum um das Verbot gewaltpräsentierender Verwandlungssagen und Ovids mangelnde „political correctness“ erörtert werden.

Ovid-Forum. Lesungen & Vorträge

Auf dem Forum werden Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Kunst und Literatur ihre Lieblingsmetamorphosen oder prominente Phasen von deren Rezeption vorlesen oder in persönlichen Deutungen kommentieren.

Theater Anu: „Ovids Traum“

Das Ensemble Theater Anu inszeniert an mehreren Terminen im Juli und August ausgewählte Geschichten der Metamorphosen in einer Theaterinstallation aus Tanz, Skulptur und Soundcollage auf dem Tempelhofer Feld.

Zwischen Kanon und Zensur: Ovid als Bildungsgegenstand

Workshop in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besprechen die pädagogische und didaktische Rezeption Ovids in ihren Licht- und Schattenseiten, von der antiken Kritik an Ovids Selbstgefälligkeit über die weitgehend schrankenlose Begeisterung in der Renaissance, die Beanstandung seiner mangelnden Originalität in der Romantik bis zu seiner Verbannung aus den NS-Curricula und seiner triumphalen Rückkehr in die Ausbildungspläne der Schulen seit den 1970er Jahren.

Excessive Writing: Ovid in Exile

Ovid im Exil ist Thema der Jahrestagung der internationalen Forschergruppe „La poésie augustéenne“, die vom 14. bis 16. Dezember 2017 an der Freien Universität stattfindet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer analysieren in Vorträgen und Diskussionen Ovids im vermeinten Exil entstandene Texte. Dabei wird die Situation des Exils einen zentralen Aspekt darstellen. Auch soll untersucht werden, welche generischen und poetologischen, welche ästhetischen und psychologischen, welche sozialen und politischen Dimensionen Ovid in seinen Texten verhandelt, und inwieweit sich Ovids Exil auf seine ästhetische Konzeption des Schreibens als einer Lebenshaltung und deren moderne Potentiale zurücklesen lässt. Darüber hinaus liest der Schriftsteller Christoph Ransmayr im Rahmen der Konferenz aus seinem Roman „Die letzte Welt“ (1988), einer poetischen Verschmelzung von Ovids Exil- und Metamorphosendichtung.

Weitere Informationen

Zeit und Ort

  • Podiumsdiskussion: Ovid und "die europäische Phantasie"
    Freitag, 3. März 2017, um 18.15 Uhr.
    Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jägerstraße 22, 10117 Berlin.
  • Ringvorlesung: Deconstructing Gender? Ovid und die Frauen
    Donnerstags, vom 20. April bis 20. Juli 2017, um 16.00 Uhr.
    Freie Universität, Habelschwerdter Allee 45, Raum J 32/102, 14195 Berlin.
  • Ovid-Forum: Lesungen & Vorträge
    Samstag, 16. bis Montag, 17. Juni 2017.
    Freie Universität, Habelschwerdter Allee 30 (UG), 14195 Berlin
  • Theater Anu: Ovids Traum
    27. bis 29. Juli und 3. bis 6. August 2017, jeweils ab 21.30 Uhr.
    Tempelhofer Feld, Eingang Columbiadamm.
  • Workshop: Zwischen Kanon und Zensur
    Freitag, 15. bis Samstag, 16. September 2017.
    Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10099 Berlin.
  • Tagung: Excessive Writing: Ovid in Exile
    Donnerstag, 14. bis Samstag, 16. Dezember 2017.
    Freie Universität Berlin

Kontakt

  • Prof. Dr. Melanie Möller, Institut für Griechische und Lateinische Philologie der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-71955, E-Mail: mmoeller@zedat.fu-berlin.de
  • Martin Bisse, Institut für Griechische und Lateinische Philologie der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-72683, E-Mail: latinistik@klassphil.fu-berlin.de