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Das Leben an der Fudan-Universität

In ihrer zweiten Post aus Schanghai berichtet Vivi Feng von ihrem Alltag als Austauschstudentin

31.01.2020

Vivi Feng (links) hat in China Karaoke schätzen gelernt.

Vivi Feng (links) hat in China Karaoke schätzen gelernt.
Bildquelle: privat

Ein normaler Tag an der Fudan-Universität beginnt meist mit dem Klingeln meines Weckers um 7 oder 9 Uhr, je nachdem, wann der Unterricht beginnt. Auf dem Weg zur Uni, den ich hier wie die meisten anderen Studierenden zu Fuß oder mit einem ausgeliehenen Fahrrad bewältige, kann man sich an fast jeder Straßenecke ein frisch zubereitetes warmes Frühstück wie gedämpfte Teigtaschen (包子, Baozi) oder chinesische Wraps (煎饼果子, Jianbing Guozi) für weniger als einen Euro kaufen.

Zum Frühstück kann man sich auf dem Weg zur Fudan-Universität für wenig Geld einen chinesischen Wrap kaufen.

Zum Frühstück kann man sich auf dem Weg zur Fudan-Universität für wenig Geld einen chinesischen Wrap kaufen.
Bildquelle: privat

Nach dem Chinesisch-Unterricht und einem gemeinsamen Mittagessen mit Freunden in der Mensa stehen meistens Hausaufgaben auf dem Programm. Allerdings fällt Prokrastinieren hier nicht sehr schwer. Auf der Shopping-App 淘宝 (Taobao) kann man wirklich alles bestellen: von Kleidung über Lebensmittel bis hin zu Möbeln. Auch wenn man gar nichts kaufen will, findet man in der App doch immer irgendeinen lustigen Krimskrams, den man eigentlich nicht braucht, dann aber schließlich doch bestellt.

Abgesehen von Online-Shopping kann man den Nachmittag auch damit verbringen, an einem der zahlreichen Freizeitangebote der Fudan-Universität teilzunehmen. Ob Karate, Zeichnen oder Mah-Jongg spielen – hier ist wirklich für alle etwas dabei. Ich bin am Anfang des Semesters einer Tanzgruppe der Universität beigetreten und konnte so nicht nur meinem Hobby nachgehen, sondern gleichzeitig auch mit chinesischen Studierenden in Kontakt kommen.

Dekorationen für das Frühlingsfest: Ende Januar begann in China das Jahr der Ratte.

Dekorationen für das Frühlingsfest: Ende Januar begann in China das Jahr der Ratte.
Bildquelle: privat

Vivi Feng bei einem Auftritt ihrer Tanzgruppe.

Vivi Feng bei einem Auftritt ihrer Tanzgruppe.
Bildquelle: privat

Die Abende waren hier vor allem am Anfang des Semesters durch Besuche in Bars, Clubs oder verschiedene Willkommensfeiern geprägt. Im Laufe des Semesters kam dann auch noch Karaoke als beliebte Abendbeschäftigung dazu. Auch wenn man, wie ich, kein großes Gesangstalent besitzt, ist das eine lustige Art, den Abend gemeinsam mit Freunden ausklingen zu lassen – besonders, da ich das aus Deutschland gar nicht gewohnt bin.

Aber gerade im Winter ist die Motivation, abends noch einmal rauszugehen, eher gering. Wenn es draußen dunkel ist und regnet, bleibe ich doch lieber im Wohnheim und bestelle mir gemütlich Essen nach Hause. Essen bestellen ist hier nicht nur praktisch, sondern auch günstig und dadurch sehr beliebt. So beliebt, dass es in dem Zaun um unsere Wohnheimsgebäude herum extra ein kleines Fenster gibt, durch welches das gelieferte Essen hindurch gereicht wird.

Leider ist das erste Semester auch schon vorbei. Viele meiner Kommilitonen und ich hatten für die freie Zeit zwischen den Semestern bereits Reisen nach Thailand, Vietnam oder in andere asiatische Länder geplant. Unglücklicherweise mussten viele von uns aufgrund des sich in letzter Zeit immer weiter verbreitenden Coronavirus und der damit verbundenen Risiken ihre Reisepläne aufgeben und sind nun entweder in ihre Heimatländer zurückgekehrt oder überbrücken die freien Wochen in Schanghai auf dem Campus. Über die neu entstandene Situation aufgrund der Coronavirus-Epidemie gibt es wirklich einiges zu erzählen, weswegen ich im nächsten Artikel genauer auf dieses Thema eingehen werde.

Weitere Informationen

Vivi Feng schickt uns „Post aus …Schanghai“! Sie ist eine von elf Autorinnen und Autoren, die von ihren Auslandsstudienaufenthalten für campus.leben berichten. Ihre erste Post gibt es auf Englisch und auf Deutsch.