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Bye, bye, Nashville – und bis bald!

In ihrer dritten und letzten Post aus…Nashville nimmt Madeline Thomas vorläufig Abschied von ihrer US-amerikanischen Gastuniversität

14.02.2020

Nach einer intensiven Prüfungsphase und einem Besuch in New York ist Madeline Thomas zurück in Deutschland – ihre Zeit in Nashville vermisst sie schon jetzt.

Nach einer intensiven Prüfungsphase und einem Besuch in New York ist Madeline Thomas zurück in Deutschland – ihre Zeit in Nashville vermisst sie schon jetzt.
Bildquelle: privat

Nach fünf Monaten ist mein Auslandssemester an der Vanderbilt University in Nashville kurz vor Weihnachten zu Ende gegangen und zusätzlich zum Abgabestress der Hausarbeiten musste ich auch mein Leben der letzten Monate zusammenpacken. Zwei große Pakete – vor allem gefüllt mit Büchern – habe ich nach Deutschland verschickt.

Eigentlich ist der Dezember mein absoluter Lieblingsmonat, nur leider nicht im vergangenen Jahr. Vor Weihnachten habe ich fast zwei Wochen nonstop in der Bibliothek verbracht. Im Gegensatz zu meinem Studium an der Freien Universität, wo die Hausarbeiten in den Semesterferien geschrieben werden, musste ich in Nashville alle Hausarbeiten vor dem Semesterende abgeben. Das bedeutete für mich drei Hausarbeiten von jeweils 15 bis 20 Seiten.

Gleich außerhalb von Nashville lädt der Radnor Lake zur Erholung vom Prüfungsstress ein.

Gleich außerhalb von Nashville lädt der Radnor Lake zur Erholung vom Prüfungsstress ein.
Bildquelle: privat

Einen Tag lang essen und Gesellschaftsspiele spielen: An Thanksgiving dürfen Leckereien wie Apple Pie nicht fehlen.

Einen Tag lang essen und Gesellschaftsspiele spielen: An Thanksgiving dürfen Leckereien wie Apple Pie nicht fehlen.
Bildquelle: privat

Auch wenn ich an den Feiertagen tatsächlich froh war, alles abgegeben zu haben, war es ganz schön stressig in so kurzer Zeit so viele Seiten zu schreiben. Doch ich sehe das alles als Training an: Das Semester hat von mir zwar viel abverlangt, aber ich habe mich dennoch dazu entschlossen, mich für diverse Englisch-PhD-Programme in den USA zu bewerben.

Die letzten Tage habe ich in Nashville mit Freunden verbracht. Ende November habe ich mein erstes „Friendsgiving“ erlebt: Wir haben den ganzen Tag mit Essen verbracht – vor allem den Klassikern Turkey, Apple Pie und Mac‘n‘ Cheese. Außerdem gehören Gesellschaftsspiele wie Taboo oder Cluedo mit zur Tradition von Feiertagen! Außerdem habe ich noch einen Trip zum Radnor Lake unternommen und ein paar Abende in unserer Stammbar, dem Red Door Saloon, verbracht. Ich habe einen Vortrag an der Uni von Chimamanda Ngozi Adichie gehört und die extravaganten Weihnachtsdekorationen in Nashville begutachtet.

Die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie hielt an der Universität einen Vortrag.

Die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie hielt an der Universität einen Vortrag.
Bildquelle: privat

Vor meiner Abreise nach Deutschland ging es noch für ein paar Tage nach New York. Dort habe ich einen Kommilitonen aus Nashville besucht, der mir die Stadt gezeigt hat – mit all ihren Facetten. Wir waren im Metropolitan Museum of Art und haben die Ausstellungseröffnung der Künstler Kent Monkman/Miss Chief Eagle Testickle besucht. In Queens und in Harlem haben wir viel Soul Food gegessen, einen Spaziergang durch den Central Park gemacht und natürlich auch die Brooklyn Bridge besucht.

Einiges aus den USA fehlt mir aber jetzt schon, denn obwohl ich sehr oft über die heißen Temperaturen geklagt habe, so sehr wünsche ich sie mir jetzt zurück. Der Berliner Winter ist mir doch etwas zu nass, kalt und grau. Zudem vermisse ich auch die amerikanische Freundlichkeit, denn auch wenn viele diese als oberflächlich bezeichnen, ist eine nette Floskel doch manchmal angenehmer als die Berliner Schnauze.

Eine Stadt mit vielen Facetten: Blick auf die Skyline von Manhattan.

Eine Stadt mit vielen Facetten: Blick auf die Skyline von Manhattan.
Bildquelle: privat

Aber vor allem vermisse ich die Gemeinschaft, denn da die Promotionsjahrgänge meist nur aus acht bis zehn Doktoranden bestehen und fast alle Studierenden für den PhD nach Nashville gezogen sind, verbringt man generell viel Zeit miteinander, auch außerhalb der Uni.

Was mir jetzt schon nicht mehr fehlt, ist das schlechte öffentliche Verkehrsnetz in Nashville, aber dadurch sehe ich mittlerweile den Verspätungen der BVG auch viel gelassener entgegen. Auch die Möglichkeit, mal eben schnell zu Fuß einkaufen zu gehen, oder Freunde um die Ecke in einer Bar zu treffen sind Dinge, die ich während meines Auslandsaufenthalts doch sehr vermisst habe!

Madeline Thomas auf der Brooklyn Bridge über dem Hudson in New York.

Madeline Thomas auf der Brooklyn Bridge über dem Hudson in New York.
Bildquelle: privat

Auch wenn ich oft Sehnsucht nach Berlin hatte und Vanderbilt viel von seinen Studierenden verlangt, bin ich trotzdem etwas traurig, nicht mehr in Nashville zu sein. Der intensive Austausch von Ideen in kleinen Arbeitsgruppen und interessante Veranstaltungen und Vorträge werden mir auf jeden Fall in Erinnerung bleiben. Und wer weiß, vielleicht komme ich in diesem Jahr ja schon wieder zurück und erlebe das alles von Neuem!

Wenn ihr die Möglichkeit habt, ein Auslandsemester zu absolvieren, kann ich es euch nur ans Herz legen. Es sind anstrengende, aber auch inspirierende Zeiten, die ich absolut nicht missen möchte!

Weitere Informationen

Das war die letzte Post von Madeline Thomas aus Nachville! Sie ist eine von elf Autorinnen und Autoren, die von ihren Auslandsstudienaufenthalten für campus.leben berichten, die Artikel aller Autorinnen und Autoren finden Sie hier.

Hier lesen Sie die erste und zweite Post von Madeline Thomas. Auf Englisch finden Sie sie hier und hier.