„Wir arbeiten an ähnlichen Themen“
Ein Austauschprogramm für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Freien Universität Berlin und ihrer Partnereinrichtungen ermöglicht Einblicke in die Arbeit an der jeweils anderen Hochschule
21.12.2015
Normalerweise denkt man bei Austauschprogrammen von Universitäten an Studierende oder Wissenschaftler, die eine Zeit im Ausland verbringen, um dort zu lernen oder zu forschen. Mit dem Hospitanz-Programm „NetWorking“ ermöglicht die Freie Universität Berlin auch Mitarbeitern in Verwaltung und Wissenschaftsmanagement, ihren Kollegen im Ausland über die Schulter zu schauen. Die ersten Gäste an der Freien Universität waren Mitarbeiter der Hebrew University of Jerusalem, einer Hochschule, mit der die Freie Universität Berlin durch eine strategische Partnerschaft verbunden ist. Das Programm ist Teil des Zukunftskonzepts der Freien Universität im Rahmen der Exzellenzinitiative und soll auf weitere Partnereinrichtungen im In- und Ausland erweitert werden.
„Ich war überrascht, wie sehr sich unsere Hochschulen gleichen“, sagt Rachel Elyasyan, stellvertretende Dekanin des Fachbereichs Geisteswissenschaften der Hebrew University und eine der ersten drei Hospitanten des „NetWorking“-Programms. „Wir arbeiten an ähnlichen Themen, und auch die Lehrenden und Studierenden ähneln sich.“ Dabei liegen zwischen beiden Universitäten fast 3.000 Kilometer Luftlinie; während die Institute der Freien Universität sich idyllisch im grünen Südwesten Berlins befinden, hat die Hebrew University zwei Campusse mitten in Jerusalem. Von dem Gelände auf dem Skopus-Berg, im palästinensischen Ostteil der Stadt, kann man die Negev-Wüste sehen. Auch das Universitätssystem in beiden Ländern unterscheidet sich.
Rachel Elyasyan war gemeinsam mit zwei Kollegen ihrer Hochschule nach Dahlem gekommen, um mit Angehörigen der Freien Universität ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen und Informationen auszutauschen und Anregungen für eigene Projekte mit nach Hause zu nehmen. „Mein Fachbereich befindet sich gerade in einem Entwicklungsprozess“, sagt die Israelin. Als Mitglied des Steuerungskomitees dieses Prozesses war sie besonders daran interessiert, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Freien Universität Berlin zu treffen, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen. „Ich habe viel gelernt in den Bereichen, in denen wir unser Institut umstrukturieren wollen. Es ist immer gut, von den Erfahrungen anderer lernen zu können, anstatt das Rad neu erfinden zu müssen.“ Unter anderem solle die Sprachausbildung an der Hebrew University unter einem Dach zusammengeführt werden – wie im Sprachenzentrum der Freien Universität. Auch für die Haushalts- und Finanzplanung ihres Instituts habe Elyasyan gute Anregungen erhalten.
Voneinander lernen
Das Hospitanz-Programm ist Teil des Zukunftskonzepts der Freien Universität und soll den Austausch und das interkulturelle Verständnis von Beschäftigten der Verwaltungen, im Wissenschaftsmanagement und der Service-Einrichtungen fördern und die Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen weiter verbessern. Ziel ist es, gemeinsame Forschungs- und Lehrprojekte noch effektiver unterstützen zu können, indem die gegenseitigen Arbeitsweisen bekannt sind. Darüber hinaus soll den Beschäftigten ermöglicht werden, von den Erfahrungen der Kolleginnen und Kollegen im jeweils anderen Land zu profitieren und ihre eigene Arbeit stärker im Kontext der internationalen Hochschullandschaft zu betrachten. Beide Universitäten haben unter anderem ein gemeinsames Graduiertenkolleg zum Thema „Menschenrechte“ und ermöglichen seit Anfang des Jahres auch Doppel-Promotionen an beiden Hochschulen.
„Wie zu Hause gefühlt"
Die Woche sei für sie und ihre Kollegen – Amir Steinman, promovierter Tiermediziner und Leiter des Veterinary Teaching Hospital der Koret School of Veterinary Medicine sowie deren Verwaltungsleiter Andrei Ianc – eine tolle Erfahrung gewesen, erzählt Rachel Elyasyan: „Wir hatten einen sehr herzlichen Empfang. Alle waren sehr professionell und gastfreundlich. Ich habe mich wie zu Hause gefühlt.“
Das Verwaltungspersonal spiele für den Universitätsbetrieb eine wichtige Rolle, sagt die stellvertretende Dekanin. „Wir müssen uns besser vernetzen und enger zusammenarbeiten, um effizienter zu werden. Ich denke, dieses Programm kann die Kooperation unserer Universitäten noch mehr stärken.“