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Wie kommuniziert die Welt?

Deutsch-russischer Doppelstudiengang zu internationalem Journalismus und Medienwandel / Bewerbungen zum Wintersemester bis 15. Juni

28.05.2015

Globale Kommunikation und internationaler Journalismus sind die Themen des deutsch-russischen Doppelmasterprogramms.

Globale Kommunikation und internationaler Journalismus sind die Themen des deutsch-russischen Doppelmasterprogramms.
Bildquelle: Rawpixel/fotolia

Darina Gribova (links) und Lina Rusch gehören zu den Studierenden des ersten Jahrgangs. Nach einem Semester in St. Petersburg studieren sie nun an der Freien Universität.

Darina Gribova (links) und Lina Rusch gehören zu den Studierenden des ersten Jahrgangs. Nach einem Semester in St. Petersburg studieren sie nun an der Freien Universität.
Bildquelle: Annika Middeldorf

Die Welt im Taschenformat: Jedes Smartphone kann heute Nachrichtenticker und mobiler Zeitungskiosk in einem sein – und das fast überall. Spielen Ländergrenzen in einer Zeit, wo Menschen und Medien so mobil sind wie nie zuvor, überhaupt noch eine Rolle? Mit Fragen wie diesen beschäftigen sich Studierende eines gemeinsamen Masterstudiengangs der Freien Universität und der Saint Petersburg State University unter der Überschrift „Global Communication and International Journalism“.

Der Studiengang bietet Studierenden die Möglichkeit, „aus erster Hand zu erfahren, was Globalisierung und Interkulturalität bedeuten und wie sich Medien und Mediensysteme in verschiedenen Länder unterscheiden“, erklärt Anna Litvinenko. Die promovierte Kommunikationswissenschaftlerin aus St. Petersburg koordiniert den Doppelmaster „Global Communication and International Journalism“ auf russischer Seite. Australien, Iran, Kanada, Malawi, Mexico, Russland und Deutschland: Studenten aus allen Kontinenten studieren seit Herbst vergangenen Jahres abwechselnd in St. Petersburg und in Berlin.

„Kein Standardmodell“

Über vier Semester erstreckt das englischsprachige Programm, zu dem Praxisprojekte und Praktikums-Phasen gehören. „Die Vielfalt des Studiengangs zeigt sich auch in den sehr unterschiedlichen Lebensläufen unserer Teilnehmer“, sagt Margreth Lünenborg, Direktorin des Programms und Professorin am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Freien Universität. Deutschland-Russland, das sei „kein Standardmodell“, erklärt Lünenborg: „Wer bereit ist, seinen Horizont zu erweitern und sich auf etwas Fremdes einzulassen, der ist in diesem Studiengang gut aufgehoben – vom Quereinsteiger bis zur erfahrenen Journalistin.“

In diesem Semester steht für die Studierenden am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft vor allem die sozialwissenschaftliche und empirische Theorie auf dem Lehrplan. „In St. Petersburg haben wir sehr praxisnah gearbeitet, Artikel geschrieben und an Projekten mitgewirkt“ sagt Darina Gribova, die zu den Studierenden des ersten Durchgangs gehört. Das bestätigt auch ihre deutsche Kommilitonin Lina Rusch: Sie konnte während des Russland-Aufenthalts beispielsweise Interviews auf Russisch führen. „Jetzt geht es darum, wissenschaftliche Arbeiten zu schreiben“, sagt Lina Rusch. Durch die Kombination aus Theorie und Praxis können die Studierenden nach ihrem Abschluss sowohl im journalistischen wie auch im wissenschaftlichen Bereich arbeiten.

Kooperation schon zu Zeiten des „Kalten Krieges“

Die Beziehungen zwischen der Freien Universität und der Petersburger Universität haben eine lange Tradition. Schon zu Zeiten des „Kalten Krieges“, seit 1968, pflegen die beiden Universitäten eine Kooperation, die 2012 in eine Strategische Partnerschaft gemündet ist. „Der Masterstudiengang ist sicher eine der wertvollsten Früchte unserer Zusammenarbeit“, sagte Anna Litvinenko im Rahmen eines gemeinsamen Workshops Anfang Mai, bei dem sich die Teilnehmer mit der Frage auseinandersetzten, wie der wissenschaftliche Vergleich von Mediensystemen jenseits von nationalen Grenzen funktionieren kann. Der Studiengang, so scheint es, ist dabei eine Art Praxistest.

Ganz praktisch schlägt auch immer wieder die aktuelle Politik durch: So ist unter den Studierenden immer wieder der Ukraine-Russland-Konflikt ein Thema – und das nicht nur aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive. Denn dass sich die Beziehungen zwischen Russland und der Europäischen Union verändert haben, merken die russischen Studierenden des Masterstudiengangs nicht zuletzt in ihrem Portemonnaie: Seitdem der Wert des Rubels stark gefallen ist, müssen sie für ihre Lebenskosten in Deutschland fast das Doppelte berappen. „Das war vor einem Jahr noch nicht abzusehen“, sagt die Programmkoordinatorin Annekathrin Günther.

Weitere Informationen

Noch bis zum 15. Juni 2015 können sich Interessierte für den Doppelstudiengang bewerben. Voraussetzung für die Teilnahme an dem Programm ist ein Studienabschluss (Bachelor oder höher) in einem sozial- bzw. geisteswissenschaftlichen Fach. Weitere Informationen zum Studienprogramm finden Sie hier.