Tüftler durch und durch
Physik-Absolvent Valerio Oddone mit dem DAAD-Preis für ausländische Studierende ausgezeichnet
18.12.2014
Für seine Masterarbeit entwickelte Valerio Oddone ein Gerät, das ein Ultrahochvakuum erzeugt, wie man es sonst nur im Weltall findet.
Bildquelle: Annika Middeldorf
Die Auszeichnung des DAAD für ausländische Studierende wurde Valerio Oddone vom Dekan des Fachbereichs Physik Robert Bittl überreicht.
Bildquelle: Mona Muth
„Die Neugier steht immer an erster Stelle des Problems, das gelöst werden will“, sagte einst Galileo Galilei. Der italienische Mathematiker, Philosoph und Physiker wollte sich nicht ausschließlich auf Bücherwissen verlassen, sondern die Welt durch Experimente und Beobachtungen neu erforschen und besser verstehen. Eine Neugier, die auch Valerio Oddone antreibt. Der 24-jährige Italiener hat gerade sein Masterstudium der Physik an der Freien Universität abgeschlossen und sich durch physikalischen Experimente hervorgetan. Seine Freude an der praktischen wissenschaftlichen Arbeit gibt er seit fünf Jahren ehrenamtlich bei „Jugend forscht“ weiter. An diesem Freitag ist er in Dahlem mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für ausländische Studierende ausgezeichnet worden.
Die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung wird an Studierende deutscher Hochschulen verliehen, die ihre Hochschulzugangsberechtigung nicht in Deutschland erworben haben, sich durch besondere akademische Leistungen auszeichnen und sich gesellschaftlich oder interkulturell engagieren. „Ich freue mich sehr über diese große Anerkennung“, sagt Oddone, der bereits für sein Bachelor- und Masterstudium eine Förderung des DAAD erhielt. Überreicht wurde die Auszeichnung von Professor Bittl, Dekan des Fachbereichs Physik.
Anerkennung für Studienleistung und Engagement
Nach dem Abitur an einem Gymnasium im italienischen Turin fiel Oddone die Entscheidung für ein Studienfach nicht leicht. Ein naturwissenschaftliches aber sollte es auf jeden Fall sein. „Letztlich fiel meine Wahl auf Physik, weil das Fach viele spannende Bereiche abdeckt – von der Astro- bis zu Atomphysik“, erklärt Oddone. Die Entscheidung, an die Freie Universität nach Berlin zu gehen, fiel dem damals 19-Jährigen hingegen leicht: „Ich kannte Berlin von vielen Urlauben und mochte die Stadt sehr. Außerdem habe ich hier die besten Möglichkeiten gesehen, mein Wunschstudium zu absolvieren.“
Ehrenamtlich bei „Jugend forscht“
Bei dem Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht“ engagiert sich Valerio Oddone seit 2009 ehrenamtlich. Dort betreut er zwei bis drei Mal in der Woche Schüler bei der Umsetzung ihrer Forschungsideen. Im vergangenen Jahr unterstützte der Student etwa eine junge Forschergruppe, die Lebensmittel mithilfe von UV-Strahlen konservieren wollte – Sonnenlicht statt Kühlschrank sozusagen. „Eigentlich hat das super geklappt. Schimmel und Bakterien konnten wir mit dem UV-Licht komplett abtöten“, sagt Oddone. Nur einen Haken hatte die Sache: Die Lebensmittel wurden ungenießbar, weil sich die Strahlung auf den Geschmack auswirkte.
Gerade arbeitet Valerio Oddone mit einer anderen Gruppe an einem Modellflugzeug. Die Konstruktion der Tragflächen ist dabei so gefertigt, dass das Flugzeug insgesamt wenig Sprit verbrauchen soll – ein großes Thema für Fluggesellschaften, da Kerosinverbrauch der größte Kostenfaktor ist.
Auch wenn nicht jedes Experiment die Welt verändert, wie einst durch Galileo Galileis Forschungen, umsonst ist die Mühe nie: „Es macht viel Spaß zu basteln, Ideen auszutauschen und den Schülern etwas beizubringen“, sagt Oddone. Gerade plant er seine Doktorarbeit an der Freien Universität. Sein Dissertationsthema steht zwar noch nicht im Detail fest, aber: Experimentieren will er auf jeden Fall.