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Berlin und Montréal: Literaten als Brückenbauer

Workshop zu deutsch- und französischsprachiger Literatur von Migranten an der Freien Universität

13.07.2010

Marie-Célie Agnant bereitet sich auf die Lesung vor

Marie-Célie Agnant bereitet sich auf die Lesung vor
Bildquelle: Bastienne Schulz

Maria Cecilia Barbetta stellt die geheimnisvolle Änderungsschneiderei vor

Maria Cecilia Barbetta stellt die geheimnisvolle Änderungsschneiderei vor
Bildquelle: Bastienne Schulz

Schriftsteller und Literaturwissenschaftler als interkulturelle Brückenbauer: Beim bilingualen Workshop „Transgresser les frontières – Grenzüberschreitungen“ trafen Wissenschaftler und Autoren aus Deutschland und der kanadischen Provinz Québec zusammen. Sie diskutierten darüber, wie und welche Grenzen überschritten werden, und wie sich das literarisch äußern kann. Zur Eröffnung der Tagung, die im Juni an der Freien Universität stattfand, lasen die Autorinnen Marie-Célie Agnant, Maria Cecilia Barbetta, Yade Kara und Verena Stefan aus ihren Werken.

„Kann man sich eine neue Identität zurechtschneidern lassen?“ fragte Maria Cecilia Barbetta in ihrem Roman „Änderungsschneiderei Los Milagros“. Die Schneiderei ist der geheimnisvolle Ort des Geschehens in dem auf Deutsch geschriebenen Roman der in Berlin lebenden promovierten Argentinierin. Hassan aus Yade Karas „Selam Berlin“ scheint eine Antwort darauf  zu haben. Ihm passt weder die türkische noch die deutsche oder gar eine „migrantische“ Identität. Er ist Hassan aus Kreuzberg. So einfach ist das.

Berlin und Montréal

Die Literaturnomadinnen halten sich nicht an und nichts von Grenzen; auch nicht von Etiketten und Begriffsdefinitionen. „Wahrscheinlich wissen die Professoren besser als ich, was ich geschrieben habe“, provozierte die haitianische Autorin Marie-Célie Agnant die Runde, „aber es ist das Leben, das Romane schreibt“.

Aus den unterschiedlichsten Gründen und den verschiedensten Winkeln der Erde migrierten die Literaten in die kanadische Provinz Québec oder nach Deutschland – und haben sich in Berlin oder Montréal niedergelassen.

Schriftsteller und Forschende an einem Tisch

„Wir wollten Schreibende und Forschende an einen Tisch bringen und haben daher viele Autoren eingeladen. Schließlich sind sie es, die den Stoff für uns „Literaturlehrende“ produzieren“, betonte Peter Klaus, promovierter Literaturwissenschaftler der Freien Universität.

Gemeinsam mit Gilles Dupuis von der Universität in Montréal (UdM) hatte Klaus die Tagung organisiert. Ziel sollte es sein, Neugier und Freude an dieser Literatur zu wecken. „Jeder der anwesenden Autoren repräsentiert auf seine Art die kulturelle Diversität der Welt. Man erhält einen Eindruck von der Innovationskraft dieser besonderen Literatur“, erklärte Klaus.

Peter Klaus und Gilles Dupuis arbeiten seit vielen Jahren zusammen. Derzeit sind sie an der Planung einer internationalen, transatlantischen Graduiertenschule an der Freien Universität und der Université de Montréal beteiligt – auch eine Art der Grenzüberschreitung. Doch zunächst steht eine Fortsetzung der Berliner Veranstaltung an – dieses Mal in Montréal, wahrscheinlich im Oktober 2011.

Weitere Informationen

Dr. Peter Klaus, E-Mail: klauspet@zedat.fu-berlin.de