Ausgezeichnetes E-Learning an der Freien Universität
Herausragende Initiativen für digitale Lehre mit je 3000 Euro prämiiert
12.03.2010
Die besten E-Learning-Projekte an der Freien Universität aus dem Jahr 2009 sind mit einem Preisgeld von jeweils 3000 Euro ausgezeichnet worden. Die Preise erhielten Dr. Maximilian Benker vom Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften, Professor Miltos Pechlivanos aus der Neogräzistik, Informatik-Professor Raúl Rojas und Professor Martin Gersch aus der Betriebswirtschaftslehre. Eine besondere Würdigung wurde an den Physiker Professor Volkhard Nordmeier ausgesprochen.
In der ersten Kategorie „Nachhaltige Integration und Vernetzung“ wurden Maximilian Benker und sein Team für sein Internet-Lernprogramm „Geschichte der Kunst im Wandel ihrer Funktionen“ ausgezeichnet. Das Projekt des promovierten Kunsthistorikers fasst Kunstgeschichte in 30 Kapiteln mit dem Schwerpunkt „Funktion von Kunst“ zusammen, außerdem vermittelt es grundlegende Kenntnisse zu unterschiedlichen Kunstlandschaften und Epochen. Seit fünf Jahren ist das Programm ein Pflichtmodul in der Einführungsphase des Bachelor-Studiengangs Kunstgeschichte, das sich Studierende individuell erarbeiten. Das Internet-Lernprogramm wird durch ein wöchentliches Tutorium begleitet: Diese Kombination aus Online-Lerneinheiten und Präsenzveranstaltungen nennt man „Blended Learning“. Die Jury wählte das kunsthistorische Projekt unter anderem deswegen aus, weil es „auf vorbildliche Art und Weise zeigt, wie ein reines Online-Lernprogramm in einen regulären Studienablauf eingebunden werden kann.“
Griechisch lernen per Mausklick
Professor Miltos Pechlivanos erhielt eine Auszeichnung in der Kategorie „Multimediale Lernmaterialen und Lernumgebungen“. Das von ihm und seinen Mitarbeitern entwickelte Programm „Spracherwerb des Neugriechischen“ ist ein Online-Lernsystem für Studierende der Neogräzistik, das auf der digitalen Lernplattform „Blackboard“ angeboten wird. Es bietet eine Vielfalt an Lern- und Übungsmaterial, das mit Bild, Ton und Video unterstützt wird. Studierende können ihre grammatisch-syntaktischen Fähigkeiten für das Verständnis von Texten und mündlicher Rede auf verschiedenen Sprachebenen trainieren und sich gezielt auf Prüfungen und Sprach-Lehrveranstaltungen vorbereiten. Das ausgezeichnete Projekt nutze die zentrale Lernplattform der Freien Universität umfassend und kreativ und erhöhe die Attraktivität von Übungen für Studierende.
In derselben Kategorie erhielt auch das Projekt zu Multitouch-Lernumgebungen von Professor Raúl Rojas einen Preis. Studierende am Institut für Informatik und Mathematik erhalten Multitouch-Geräte: kleine Computer, die sie mit mehreren Fingern bedienen können. Anhand spezieller Projektionsflächen im Seminarraum kann das, was Studierende in ihr Gerät tippen oder aufzeichnen, direkt auf die elektronische Tafel übertragen werden. Dadurch wird ein gemeinsames und gleichzeitiges Brainstorming der Studierenden möglich: Auf der elektronischen Tafel können beispielsweise Mindmaps selbst erstellt, verschoben und verändert werden. Die Tafel speichert die Arbeitsschritte ab, sodass Studierende das Material nach dem Seminar aus dem Internet herunterladen können. Das Projekt unterstützt nach Meinung der Jury problembasiertes Lernen und erhöht Kompetenzen wie Teamfähigkeit und die Entwicklung benutzerfreundlicher Systeme.
Experimenten am heimischen Rechner
Professor Volkhard Nordmeier vom Fachbereich Physik wurde für sein Projekt „Interaktive Praktikumsexperimente für eine familienfreundliche Hochschule“ besonders gewürdigt. Es kommt schwangeren Studentinnen zugute, die während und nach ihrer Schwangerschaft nicht mit toxischen Präparaten experimentieren dürfen. Die Praktikumsexperimente können auf einer Online-Plattform erprobt werden.
In der dritten Kategorie „Good-Practice-Beispiele für Blended-Learning-Szenarien in der Lehre“ wurde Professor Martin Gersch in der Betriebswirtschaftslehre ausgezeichnet. Das Projekt ist eine Kombination aus Präsenz- und Online-Lehre: Studierende sollen ein Instrumentarium erhalten, mit dem sie Lernprozesse auf verschiedene Arten organisieren und Inhalte unterschiedlich gestalten können. Dabei entwickelt sich die zu Beginn nur teilweise virtualisierte Lehrveranstaltung zu einem vorwiegend virtuellen Fallstudienseminar mit internationaler Beteiligung. Die Jury begründete die Auszeichnung damit, dass Studierende durch die aufeinander aufbauenden Lernszenarien schrittweise an handlungsorientiertes Lernen herangeführt würden. Außerdem würden interkulturelle und soziale Kompetenzen sowie selbstorganisiertes Lernen gefördert.