Leben und arbeiten auf Niederländisch
Die ehemalige Universitätsauszubildende Jana Johannes über ihre Erfahrungen im Auslandspraktikum
04.09.2009
Für acht Wochen legte Jana Johannes ihre Muttersprache beiseite. Die Auszubildende der Universitätsbibliothek der Freien Universität machte einen Intensivkurs in Niederländisch, packte ihre Koffer und reiste für ein Auslandspraktikum nach Amsterdam. „Ich kann das nur jedem empfehlen, die zwei Monate waren eine tolle Erfahrung“, sagt Jana Johannes.
Die 22-Jährige begann im Jahr 2006 eine Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste in der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin. Vor elf Jahren wurde der Ausbildungsgang eingerichtet, kürzlich wurde ein neuer Ausbildungsjahrgang begrüßt – und ein alter verabschiedet. Jana Johannes hat frisch abgeschlossen, sie hat ihre Prüfungen erfolgreich bestanden und arbeitet Vollzeit in der Universitätsbibliothek: morgens in der Fernleihe, nachmittags in der Zugangs- und Katalogisierungsabteilung.
Abenteuer Praktikum: Alltag in fremder Sprache
Bevor sie zu ihrem Praktikum nach Amsterdam reisen konnte, hatte die Auszubildende eine Menge Papierkram zu erledigen: Sie bewarb sich über die Berufsschule um ein Stipendium der Europäischen Union und schrieb bereits ein Jahr zuvor verschiedene Bibliotheken in Amsterdam an. „Im dritten Ausbildungsjahr gibt es für alle Azubis die Möglichkeit, sich für ein Praktikum im Ausland zu bewerben“, sagt Jana Johannes, „ich habe mich darüber gewundert, dass nur wenige aus meiner Klasse diese Chance genutzt haben.“
In einer Kleinstadt nahe Amsterdam hatte Jana Johannes Bekannte, bei denen sie auf einem Bauernhof wohnen konnte. Sie sprachen nur Niederländisch, genau wie ihre Kollegen in der Bibliothek. Mit einem zweiwöchigen Sprachkurs wappnete sich die Auszubildende für ihr Abenteuer: Sie erlebte ihren privaten und beruflichen Alltag acht Wochen lang in einer fremden Sprache.
Neues entdecken am Arbeitsplatz und in der Umgebung
In der Universitätsbibliothek der „Universiteit van Amsterdam“ arbeitete Jana Johannes vormittags in der Ausleihe, nachmittags in der Katalogisierungsabteilung. Dort entdeckte sie die Arbeit in einer Bibliothek von einer neuen Seite: „Es wurde viel mehr mit elektronischen Ressourcen gearbeitet, die Magazinbestellungen waren deshalb weniger umfangreich als in Berlin“, sagt Johannes, „außerdem gab es mehr geteilte Stellen, die Mitarbeiter blieben am Tag also nicht nur in einer, sondern in verschiedenen Fachbibliotheken und Abteilungen.“ Im Gespräch mit Studierenden erfuhr Jana Johannes aber auch, dass pro Jahr bis zu 2000 Euro Studiengebühren fällig sind.
An den Wochenenden erkundete Jana Johannes ihre neue Umgebung, machte Radtouren, besuchte Museen – und andere Bibliotheken. Die Niederländer lernte sie als fröhliche und gesellige Menschen kennen. „Ich habe gelernt, mich in einem unbekannten Umfeld zurechtzufinden, ich habe ein anderes Bibliothekssystem kennen gelernt, eine andere Mentalität – das Praktikum war wirklich eine tolle fachliche und persönliche Erfahrung“, sagt Jana Johannes.