Kleine Patienten
Seit 120 Jahren gibt es das Fach Kinderheilkunde / Jubiläumssymposium und Ausstellungseröffnung am 26. November an der Charité
24.11.2014
Der Pädiater Otto Heubner war der Begründer der Kinderheilkunde in Deutschland. 1894 wurde der deutschlandweit erste Lehrstuhl für das Fach an der Berliner Charité für Heubner eingerichtet.
Bildquelle: Charité
Noch Ende des 19. Jahrhunderts erreichten viele Berliner Kinder nicht das Erwachsenenalter. Das lag nicht nur daran, dass viele heute kurierbare Infektionen damals tödlich verliefen – es gab auch kaum geeignete Therapiemöglichkeiten: Kranke Kinder wurden behandelt wie kranke Erwachsene, sie wurden in denselben Bettensälen untergebracht, wo die Ansteckungsgefahr für die kleinen Patienten groß war. Am 26. November erinnern ein Symposium und eine Ausstellung an der Charité an den Beginn der Pädiatrie als eigenständiges medizinisches Fach.
Erst langsam hatte sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass der kindliche Organismus andere Therapien braucht als der erwachsene; immer stärker wurde deutlich, dass bei der Diagnose und Behandlung Entwicklungsschritte der Kinder berücksichtigt werden müssen. So wurde im Jahr 1894 für den Pädiater Otto Heubner der erste Lehrstuhl für Kinderheilkunde in Deutschland eingerichtet. Der sächsische Internist, der vor seiner Berufung an die Berliner Charité bereits den Aufbau einer Kinderklinik in Leipzig vorangetrieben hatte, gilt als Begründer der naturwissenschaftlichen Pädiatrie: Er forschte unter anderem zu Tuberkulose und Scharlach; er bestimmte mit seinem Kollegen Max Rubner erstmals den Gesamtstoffwechsel von Säuglingen.
Pädiatrische Spitzenforschung in Berlin
Otto Heubner widmet die Charité – Universitätsmedizin Berlin, der gemeinsame medizinische Fachbereich von Freier Universität und Humboldt-Universität, nun ein öffentliches Symposium und eine Ausstellung. Beide würdigen Heubners Wirken und zeichnen die Geschichte der Kinderheilkunde in Berlin nach. Denn auch heute noch profitieren Kinder von der medizinischen Spitzenforschung in Berlin – etwa von der Expertise am Berliner Centrum für Seltene Erkrankungen. Insgesamt gibt es an der Charité inzwischen neun Kinderkliniken, mit Stationen für Nieren-, Herz- oder Krebserkrankungen, Psychiatrie und Neurologie.
Weitere Informationen
Festsymposium 120 Jahre akademische Kinderheilkunde in BerlinZeit und Ort
Im Anschluss daran wird die Ausstellung „120 Jahre akademische Kinderheilkunde in Berlin“ im Foyer des Gebäudes eröffnetHier finden Sie das Festprogramm. |