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Große Forschung in unvorstellbar kleinen Dimensionen

Physikochemiker Hans Jakob Wörner erhielt den Klung-Wilhelmy-Wissenschaftspreis

18.11.2014

Der Physikochemiker Hans Jakob Wörner wurde mit dem Klung-Wilhelmy-Wissenschafts-Preis 2014 ausgezeichnet.

Der Physikochemiker Hans Jakob Wörner wurde mit dem Klung-Wilhelmy-Wissenschafts-Preis 2014 ausgezeichnet.
Bildquelle: Patricia Kalisch

Der Klung-Wilhelmy-Wissenschafts-Preis fördere die gesellschaftliche Anerkennung von Forschung, betonte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, in ihrem Grußwort.

Der Klung-Wilhelmy-Wissenschafts-Preis fördere die gesellschaftliche Anerkennung von Forschung, betonte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, in ihrem Grußwort.
Bildquelle: Patricia Kalisch

Lothar Wilhelmy, Vorstand der Dr. Wilhelmy-Stiftung, würdigte die herausragenden Leistungen des diesjährigen Preisträgers zur Erforschung der Elektronenbewegung in Molekülen auf der Attosekunden-Zeitskala.

Lothar Wilhelmy, Vorstand der Dr. Wilhelmy-Stiftung, würdigte die herausragenden Leistungen des diesjährigen Preisträgers zur Erforschung der Elektronenbewegung in Molekülen auf der Attosekunden-Zeitskala.
Bildquelle: Patricia Kalisch

An diesem Abend ging es um Superlative: Forschung in kleinsten Dimensionen, kürzeste Laserblitze und einen der höchstdotierten privaten Wissenschaftspreise. In einer Feierstunde im Henry-Ford-Bau der Freien Universität ist der Physikochemiker Hans Jakob Wörner von der ETH Zürich mit dem diesjährigen Klung-Wilhelmy-Wissenschaftspreis ausgezeichnet worden. Unter den Gästen war auch die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka.

Der mit 75 000 Euro dotierte Preis wird im jährlichen Wechsel vergeben an Nachwuchsforscher aus der Physik und Chemie, die Herausragendes in der Grundlagenforschung leisten. Und die zwei Wissenschaftlerkommissionen an der Freien Universität, die die Preisträger vorschlagen, haben „ein Geschick für die richtige Auswahl“, attestierte die Bundesministerin den Juroren. Denn unter den 35 bisherigen Preisträgern sind fünf spätere Nobelpreisträger.

Ob Hans Jakob Wörner diese Reihe irgendwann mal fortführen wird, muss die Zukunft zeigen. Aufsehen erregt seine Forschung zur Elektronenbewegung in Molekülen schon heute. Denn Wörner nutzt dazu ultrakurze Laserpulse im Bereich von Subfemtosekunden. Eine Femtosekunde ist der Millionste Teil einer Milliardstel Sekunde und damit eine „unvorstellbare Größenordnung“, wie es Lothar Wilhelmy, Vorstand der Dr. Wilhelmy-Stiftung, in seinem Grußwort umschrieb.

Preisträger Hans Jakob Wörner (l.) mit dem Kanzler der Freien Universität, Peter Lange.

Preisträger Hans Jakob Wörner (l.) mit dem Kanzler der Freien Universität, Peter Lange.
Bildquelle: Patricia Kalisch

Professor Matthias Beller, geschäftsführender Direktor des Leibniz-Instituts für Katalyse, hielt den Festvortrag zum Thema "Katalyse – Schlüsseltechnologie für eine nachhaltige Chemie“.

Professor Matthias Beller, geschäftsführender Direktor des Leibniz-Instituts für Katalyse, hielt den Festvortrag zum Thema "Katalyse – Schlüsseltechnologie für eine nachhaltige Chemie“.
Bildquelle: Patricia Kalisch

Der Kanzler der Freien Universität Berlin, Peter Lange, im Gespräch mit dem Preisträger Hans Jakob Wörner und Professor Hans-Ulrich Reißig, Vorsitzender der Kommission für Chemie an der Freien Universität Berlin (v.l.n.r.).

Der Kanzler der Freien Universität Berlin, Peter Lange, im Gespräch mit dem Preisträger Hans Jakob Wörner und Professor Hans-Ulrich Reißig, Vorsitzender der Kommission für Chemie an der Freien Universität Berlin (v.l.n.r.).
Bildquelle: Patricia Kalisch

Hocheffiziente Katalysatoren als Fernziel

Mit seiner Forschung möchte Wörner Antworten geben auf  grundlegende Fragen der Molekülchemie: Wie werden Elektronen in Bewegung versetzt? Und wie steuern Elektronen eine chemische Reaktion? Grundlagenforschung, die dazu beitragen könnte, Moleküle einmal so zu optimieren, dass sie Computer noch kleiner und leistungsfähiger machen oder als hocheffiziente Katalysatoren Energie aus Sonnenlicht produzieren und so dazu beitragen, die wachsende Ressourcen-Verschwendung einzudämmen. „Denn wir leben heute so, als hätten wir zwei Erden zur Verfügung“, mahnte Professor Matthias Beller vom Leibniz-Institut für Katalyse in seinem Festvortrag.

Forschung braucht auch gesellschaftliche Anerkennung

Für erfolgreiche Wissenschaft seien denn auch zwei Dinge besonders wichtig, sagte Bundesministerin Wanka in ihrer Rede: „Förderung und Anerkennung, nicht nur in Fachkreisen, sondern auch in der Gesellschaft. Der Klung-Wilhelmy-Wissenschaftspreis leistet beides.“

Professorin Monika Schäfer-Korting, Vizepräsidentin der Freien Universität, formulierte noch ein weiteres Ziel. Obwohl die Freie Universität unter den deutschen Hochschulen eine Vorreiterrolle in der Frauenförderung habe, sei unter den Preisträgern bisher nur eine Frau gewesen. „Ich bin zuversichtlich, dass dieser Anteil künftig wachsen wird.“

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Klung-Wilhelmy-Wissenschafts-Preis finden Sie auf dieser Website.

Über die Arbeit des Preisträgers, Hans Jakob Wörner, lesen Sie auch in der Tagesspiegel-Beilage der Freien Universität Berlin.