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Körperformen und Kognition

Tiburtius-Preis für zwei Wissenschaftlerinnen der Freien Universität

28.01.2010

Anja Harmeier untersuchte in ihrer Promotionsarbeit ein Eiweißmolekül, das toxisch auf Nervenzellen wirkt. Sie erhält heute den Tiburtius-Preis der Berliner Hochschulen.

Anja Harmeier untersuchte in ihrer Promotionsarbeit ein Eiweißmolekül, das toxisch auf Nervenzellen wirkt. Sie erhält heute den Tiburtius-Preis der Berliner Hochschulen.
Bildquelle: privat

„Am Rand der Körper. Inventuren des Unabgeschlossenen im zeitgenössischen Tanz“, so der Titel der Promotionsarbeit von Susanne Foellmer, für die sie heute den Tiburtius-Preis erhält.

„Am Rand der Körper. Inventuren des Unabgeschlossenen im zeitgenössischen Tanz“, so der Titel der Promotionsarbeit von Susanne Foellmer, für die sie heute den Tiburtius-Preis erhält.
Bildquelle: Bastienne Schulz

Anja Harmeier und Susanne Foellmer, beide Freie Universität, werden heute mit dem Tiburtius-Preis für die besten Berliner Abschluss- und Promotionsarbeiten ausgezeichnet. Anja Harmeier untersuchte am Institut für Biochemie Wirkungsweisen eines Moleküls, das ursächlich für die Alzheimer-Krankheit ist. Susanne Foellmer vom Institut für Theaterwissenschaft hat zu grotesken Körperformen und ihrer Entwicklung in der Choreographie gearbeitet.

Einst sprengten groteske Bewegungsformen die choreographischen Kategorien. Werden diese Tanzmuster, die in jeder Darstellung neu entstehen und Tänzer an ihre individuellen körperlichen Grenzen führen, nun zur ästhetischen Ausdrucksform des zeitgenössischen Tanzes? Dieser Frage geht Susanne Foellmer in ihrer Dissertation „Am Rand der Körper. Inventuren des Unabgeschlossenen im zeitgenössischen Tanz“ nach. Foellmer formuliert dabei das Unabgeschlossene als ästhetische Praxis an der Schnittstelle zwischen Fremdem und Bekanntem. „Damit ist eine hochaktuelle Studie zur Physiognomie des zeitgenössischen Tanzes geschrieben“, betont Gabriele Brandstetter, Professorin für Theaterwissenschaft an der Freien Universität und Erstbetreuerin der Promotion. Dass sie als Tanzwissenschaftlerin mit dem Tiburtius-Preis ausgezeichnet wird, versteht Foellmer als „Bestätigung der Avanciertheit dieser jungen Disziplin“.

Neue Wege in der Forschung

Hochaktuell ist auch Anja Harmeiers Promotionsarbeit „Aggregation, Struktur und pathologische Wirkung des Amyloid-ß Peptids: die Rolle des GxxxG-Motivs“. Die Wissenschaftlerin untersucht ein Eiweißmolekül, das toxisch auf Nervenzellen wirkt und so zum Verlust kognitiver Fähigkeiten führt. Harmeier konnte zeigen, wie die Toxizität verringert werden kann. Ihre Forschungsarbeit trägt so zur Entwicklung neuer Therapieansätze für die Alzheimer-Krankheit bei. „Ihr ausgezeichnetes Organisationstalent hat ihr maßgeblich geholfen, neue Techniken im Labor zu etablieren“, urteilt Promotions-Betreuer Gerd Multhaup, Professor am Institut für Biochemie der Freien Universität. Harmeier will mit „neuen Wegen alten Fragen der Alzheimer-Forschung“ auf den Grund gehen.

Förderung der Wissenschaftlerinnen durch Graduiertenkollegs an der Freien Universität

Susanne Foellmer studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und promovierte am Graduiertenkolleg „Körper-Inszenierungen“ an der Freien Universität. Am Institut für Theaterwissenschaft bereitet sie derzeit ihre Habilitation vor. Anja Harmeier interessierte sich bereits während ihres Studiums in München und Paris für die Neuroforschung. Die 30-Jährige promovierte am Graduiertenkolleg „Learning and Memory“ an der Freien Universität und ist nun wissenschaftliche Mitarbeiterin am dortigen Institut für Biochemie.

Der Tiburtius-Preis – nach dem ehemaligen Berliner Wissenschafts- und Bildungssenator Joachim Tiburtius benannt, der von 1951 bis 1963 amtierte – wird jährlich von den Rektoren und Präsidenten der Berliner Hochschulen für herausragende Abschluss- und Promotionsarbeiten verliehen. Dieses Jahr werden jeweils drei Abschlussarbeiten und drei Dissertationen ausgezeichnet, sowie drei Dissertationen mit Anerkennungspreisen gewürdigt.

Weitere Informationen

Die Preisverleihung findet heute, Donnerstag, 28. Januar 2010, um 16.00 Uhr in  der Humboldt-Universität zu Berlin, Senatssaal, Unter den Linden 6, 10999 Berlin, statt.