Funpreneure im Farbrausch
16 studentische Teams haben mit fünf Euro Startkapital innerhalb von fünf Wochen eigene Geschäftsideen umgesetzt.
15.12.2009
Junge Menschen werben in Badehose und Bikini auf der Kreuzung für eine Cocktailbar. Andere bemalen in weißen Anzügen in der Einkaufsmeile Leinwände und fordern Passanten zum Mitmachen auf. Der Einfallsreichtum der Funpreneur-Teams überzeugt auch in der 7. Runde des Wettbewerbs, den profund – Die Gründungsförderung der Freien Universität Berlin – jedes Semester für Studierende aller Berliner Hochschulen veranstaltet.
Die Stimmung ist angespannt. Sarah Adam, Katja August, Christin Lachmann und Steffen Laakmann stehen kurz vor der Abgabe ihres Geschäftsberichts. Letzte Details werden korrigiert, Fotos ausgetauscht und Grafiken hinzugefügt. Die BWL-Studierenden haben in den letzten fünf Wochen intensiv auf diesen Moment hingearbeitet. Als „Unternehmer auf Zeit“ wollten sie herausfinden, ob sie Spaß daran haben, unternehmerische Entscheidungen zu treffen. 15 weitere Teams sind in diesem Semester im Funpreneur-Wettbewerb angetreten. Neun Finalisten präsentieren ihre Projekte am 17. Dezember in der IHK Berlin und haben Chancen auf die Preisgelder in Höhe von 2.500 Euro. Die Zugabe: fünf ABV-Leistungspunkte für den Bachelor. Aber daran denken die vier jetzt nicht. Jetzt geht es darum, ihr Projekt von der besten Seite darzustellen.
Look at me: Werbung, die wirkt
Die vier Funpreneure hatten die Idee, Werbung und Promotion auf eine unkonventionelle Art zu verbessern: Ausgehend von dem amerikanischen Phänomen des „Sign Spinning“ entwickelten sie das Konzept, Passanten und Autofahrer durch Sketche und außergewöhnliche Kostüme auf Werbung aufmerksam zu machen. Je nach Wunsch ihrer Kunden eroberten die Jungunternehmer im Strandoutfit, in Sportkleidung oder im Business-Anzug die Kreuzungen der Hauptstadt. Das Feedback der Autofahrer war durchweg positiv: Es wurde gehupt, gerufen, fotografiert und nachgefragt. „Das war ein schöner Lohn für die intensive Arbeit“, sagt Steffen Laakmann. „Und der Beweis dafür, dass unser Konzept auch für die Auftraggeber funktioniert.“
Spaß mit Farben und Anspruch
Ähnlich kreativ ging das Team „Farbrausch“ vor: Steffanie Klose, Katja Bornschein und eine dritte Studentin lernten sich während des zweitägigen Ideenworkshops kennen und setzten sich zum Ziel, ihre unterschiedlichen Studienfächer, Kunstgeschichte, Erziehungswissenschaften und Japanologie, sinnvoll zu verbinden. Weil auch Spaß dabei sein sollte, kamen sie schnell auf den Maler Jackson Pollock - und auf eine Geschäftsidee: Action Painting-Workshops für jedermann. Nützlicher saisonaler Nebeneffekt: Mit Körpereinsatz können die Kunden auf großer Leinwand Weihnachtsgeschenke kreieren.
Um ihre Idee bekannt zu machen, veranstalteten die drei Funpreneure eine Promotion-Party in einer Neuköllner Galerie und präsentierten sich mit zwei öffentlichen Mal-Aktionen in der Fußgängerzone. Steffanie Klose wirkte außerdem in dem sozialen Projekt „Neuköllner Talente“ als Patin mit und vermittelte das erlebnisorientierte Malen an Kinder und Jugendliche aus dem Bezirk.
„Die Erfahrung ist Gold wert. Das kann man nicht bezahlen“, resümiert die Studentin. Der Wettbewerb sei eine intensive Zeit mit nützlichen Erkenntnissen für das weitere Berufs- und Alltagsleben. Sie habe erfahren, wie wichtig Ideen, Netzwerke und Teamarbeit sind, meint Klose.
Wer alle 16 Teams und ihre Ideen kennenlernen möchte, ist herzlich eingeladen zur Abschlussveranstaltung:
- Donnerstag, 17. Dezember 2009, von 18.00 bis 21.00 Uhr (Bekanntgabe der Gewinner um 20.30 Uhr)
- Industrie- und Handelskammer Berlin, Ludwig-Ehrhard-Haus, Goldberger Saal, Fasanenstraße 85, 10623 Berlin
- Anmeldung und weitere Informationen bei: elisabeth.busse@fu-berlin.de