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Neue Angebote für barrierefreies Lernen und Lehren

Am 3. Dezember ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen

03.12.2024

Die Freie Universität fördert ein chancengleiches und barrierearmes Studium durch zahlreiche Angebote, Programme und Maßnahmen.

Die Freie Universität fördert ein chancengleiches und barrierearmes Studium durch zahlreiche Angebote, Programme und Maßnahmen.
Bildquelle: Abteilung Lehre, Studium und Forschung der FUB-IT

Seit 1993 wird am 3. Dezember weltweit der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen begangen. Er soll auf die Belange von Menschen mit Behinderungen aufmerksam machen und das öffentliche Bewusstsein für ihre Rechte schärfen.

In der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK), zu der sich Deutschland vor 15 Jahren mit deren Ratifizierung verpflichtet hat, ist das Recht auf eine inklusive (Hochschul-)Bildung verankert. Die Freie Universität Berlin setzt sich aktiv gegen Diskriminierung aufgrund von Behinderung, chronischer Erkrankung und gesundheitlicher Beeinträchtigung ein und fördert ein chancengleiches und barrierearmes Studium durch zahlreiche Angebote, Programme und Maßnahmen.

campus.leben stellt drei neue Angebote vor: Selbstlerneinheiten für Lehrende zu digitaler Barrierefreiheit,  Informationsvideos zur Barrierefreiheit im Studium und inklusive Lern- und Arbeitsplätze auf dem Campus.

Selbstlerneinheiten für digitale barrierearme Lehre

Schon kleine Handgriffe können in der digitalen Lehre einen großen Beitrag zur Barrierefreiheit leisten.

Schon kleine Handgriffe können in der digitalen Lehre einen großen Beitrag zur Barrierefreiheit leisten.
Bildquelle: Abteilung Lehre, Studium und Forschung der FUB-IT

„Digitale Lehre bietet neue Möglichkeiten, Barrieren abzubauen“, sagt Maximilian Koch von der Abteilung Lehre, Studium und Forschung der FUB-IT. Doch digitale Lehrräume oder Materialien können auch neue Barrieren schaffen. Das sei vermeidbar, betont er.

Mit seinem Team hat er Lerneinheiten zur Umsetzung von digitaler Barrierefreiheit in der Lehre entwickelt. Kurz fassen sie die wichtigsten Punkte für Lehrende zusammen und geben Hinweise zur konkreten Anwendung. „Die Inhalte sind Anleitung und Denkanstoß zugleich“, betont Maximilian Koch. „Wichtig ist nicht immer die genaue Umsetzung der Vorgaben, sondern ein Bewusstsein für und motivierter Umgang mit digitalen Barrieren.“

Mit zunehmender Digitalisierung von Studium und Lehre nimmt auch die digitale Barrierefreiheit einen immer größeren Stellenwert ein. Doch was genau gilt es dabei aus Sicht der Lehrenden zu beachten? Und vor allem: Wie können Lehrende diesen Ansprüchen an eine barrierearme Lehre trotz hoher Arbeitsbelastung gerecht werden? Die Lerneinheiten geben Antworten darauf und zeigen, dass schon kleine Handgriffe einen großen Beitrag zur Barrierefreiheit leisten können.

Die ersten Tipps ähneln allgemeinen Empfehlungen für gute Lehrveranstaltungen: langsam und deutlich sprechen, Fachvokabular erklären, zentrale und komplexe Inhalte visualisieren, Folien klar strukturieren und nicht mit optischen Reizen überfrachten, ablenkende akustische oder visuelle Reize vermeiden.

In weiteren Lerneinheiten wird es spezieller: So wird etwa Blackboard Ally vorgestellt, eine integrierte Unterstützung im Learning Management System (LMS) der Freien Universität. Sie erkennt, benennt und baut digitale Barrieren sogar selbstständig ab. Kurze Fragen zwischendurch und ein Quiz am Ende jeder Einheit festigen das Gelernte.

Informationsvideos zu Barrierefreiheit im Studium

Gemeinsam mit der Abteilung Lehre, Studium und Forschung der FUB-IT hat die Beratungsstelle für Studierende mit Behinderungen und chronische Erkrankungen drei neue Informationsvideos zu verschiedenen Themen für Studierende mit Beeinträchtigungen erstellt. Die vier bis sechs Minuten langen Animationsfilme informieren über Unterstützungsangebote, den Nachteilsausgleich und einen barrierearmen Weg zur Rückmeldung. „Unser Ziel ist es, kontinuierlich Barrieren im Studienalltag abzubauen“, sagt Beraterin Anja Ahrens.

In der best3-Studie von 2023 gaben 16 Prozent der Studierenden in Deutschland an, dass ihr Studium durch mindestens eine gesundheitliche Beeinträchtigung erschwert wird. Psychische Erkrankungen wie Depression oder Angststörungen machen einen großen Teil aus, aber auch motorische und Sinnesbeeinträchtigungen sowie chronisch somatische Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Migräne erschweren das Studium.

Die klar und verständlich gestalteten Videos weisen auf Unterstützungsangebote hin. Besonders am Herzen liegt Anja Ahrens das Video über die Möglichkeit eines Nachteilsausgleichs. Studierende mit Beeinträchtigungen wüssten oft nicht, dass sie ihn beantragen können, um etwa mehr Zeit in Prüfungen oder für die Abgabe einer Seminararbeit zu erhalten. In der Beratung seien viele unsicher, ob ihnen so etwas zustehe. „Mit dem Video wollen wir über das Recht auf Nachteilsausgleich aufklären und damit gleiche Bildungschancen für alle fördern“, sagt Anja Ahrens.

Inklusive Arbeitsplätze

In den Räumen der PC-Pools der zentralen FUB-IT (JK27 in der Silberlaube) steht seit November ein neuer Arbeitsraum für Studierende mit Sehbeeinträchtigung, andere Behinderungen oder chronischen Erkrankungen zur Verfügung. Im Altbau der Campusbibliothek wurde nun ein zweiter Raum dieser Art wiedereröffnet.

Eine ruhige Umgebung, geeignete Beleuchtung und Blendschutz fördern konzentriertes Arbeiten. Ein Bildschirmlesegerät mit Vorlesefunktion hilft beim Forschen und Lernen und fördert so die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen. Zur Ausstattung gehören außerdem ein PC mit mehreren Assistenz-Programmen, eine Tastatur mit großen Buchstaben, ein höhenverstellbarer Schreibtisch, ein Tischscanner, eine Webcam, ein Headset, ein Lautsprecher und ein Arbeitsplatz-Telefon. „Wir freuen uns, dass Studierende mit Beeinträchtigungen in den neuen Arbeitsräumen nun eigenständig ihren Lernprozess gestalten können“, sagt Anja Ahrens.

Weitere Informationen

Inklusive Arbeitsplätze