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25 Jahre wie ein Wimpernschlag

Für die diesjährige Silberne Promotion kehrten die Promovendinnen und Promovenden des Jahrgangs 1994 an die Freie Universität zurück

05.06.2019

Mehr als 250 Promovendinnen und Promovenden kamen mit ihren Freunden und Familien zur Feier der Silbernen Promotion nach Dahlem.

Mehr als 250 Promovendinnen und Promovenden kamen mit ihren Freunden und Familien zur Feier der Silbernen Promotion nach Dahlem.
Bildquelle: Patricia Kalisch

Heute gibt es rund 33 000 Studierende an der Freien Universität. Das klingt viel, doch als die diesjährigen Jubilarinnen und Jubilare studierten, war die Zahl rund doppelt so hoch.

Thilo Schmidt-Rogge, heute Geschäftsführer des Philipp-Pfaff-Instituts, der Fortbildungseinrichtung der Zahnärztekammer Berlin und Landeszahnärztekammer Brandenburg, erinnert sich noch gut an die damit einhergehenden Kapazitätsprobleme: „Wir haben als Studenten für mehr wissenschaftliches Personal und eine bessere Ausstattung der Institute protestiert und dafür sogar die Straßenkreuzung vor dem Botanischen Garten blockiert, um Aufmerksamkeit zu erregen“, sagt er. Doch die „wilden Zeiten“ gingen vorüber. 

Heute verbinde er mit seiner Studienzeit vor allem eine „ausgezeichnete Ausbildung“. Überrascht sei er gewesen, als er kürzlich bei der Telefonzentrale der Freien Universität angerufen habe: „Am Telefon war dieselbe Stimme wie vor 25 Jahren. Und die Mitarbeiterin hat mich sofort wiedererkannt!“

Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität, begrüßte die Gäste und gab einen Überblick über die Veränderungen der letzten 25 Jahre.

Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität, begrüßte die Gäste und gab einen Überblick über die Veränderungen der letzten 25 Jahre.
Bildquelle: Patricia Kalisch

Vieles allerdings hat sich in der Zwischenzeit verändert. Professor Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin, gab den anwesenden Alumni einen Überblick über die wichtigsten Veränderungen der vergangenen 25 Jahre. Dazu gehören neben den notwendigen Strukturreformen nach dem Fall der Mauer auch die zweifache Auszeichnung der Freien Universität im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder.  Auch in Studium und Lehre ist die Freie Universität heute breiter aufgestellt: Bewerberinnen und Bewerber können heute aus mehr als 170 Studiengängen wählen.

Dass sich seit ihrer Promotion einiges an der Freien Universität bewegt hat, kann auch Andrea Lietz-Partzsch bestätigen. „Heute ist alles viel individueller und persönlicher“, sagt die in Berlin praktizierende Augenärztin. „Jubiläumsfeiern wie die Silberne Promotion hat es damals nicht gegeben.“ Die Medizinerin habe an der Freien Universität besonders geschätzt, dass im Studium wissenschaftliches Denken gefördert werde.

Ihr Interesse an wissenschaftlichen Fragestellungen sei groß geblieben: So beschäftigt sich Andrea Lietz-Partzsch nicht nur mit den Fortschritten in der Augenheilkunde, sondern setzt sich in ihrer Freizeit als Ressortleiterin Medizin im Verband 3DDruck e. V. für die Einführung dieser neuen Technologie in der Medizin ein. Ihr Privatleben hat die Universität auch geprägt: Noch heute pflegt sie Studienfreundschaften von damals.

Die Ausbildungszeit an der Freien Universität war für die Jubilarinnen und Jubilare der Startschuss für ganz unterschiedliche Lebens- und Berufswege im In- und Ausland. Brigitte Donicht-Fluck studierte in den 70er Jahren zunächst Englisch auf Lehramt, um dann in der Erwachsenenbildung zu arbeiten. Als Studentin erlebte sie die 68er-Protestbewegung an der Freien Universität mit. „Ich war Jungsozialistin. Wir haben uns an der Uni mit der Frage beschäftigt, wie wir Erwachsene, insbesondere Arbeiter, in die Bildung bekommen können“, sagt Brigitte Donicht-Fluck. Die Gemeinschaft der Studentinnen und Studenten sei damals sehr eng gewesen.

Später ging sie in die USA, wo sie mit Unterbrechungen 15 Jahre lang lebte. Inzwischen ist sie in die Hörsäle der Freien Universität zurückgekehrt: Sie studiert Kunstgeschichte im Gasthörerprogramm des Weiterbildungszentrums der Freien Universität, an dessen Entwicklung sie selbst mitgewirkt hat.

Indridi Benediktsson, der an der Freien Universität Biologie studierte und bald nach seiner Promotion nach Brüssel ging, arbeitet heute als Leitender Fachreferent bei der Europäischen Kommission. Dort ist er für die Vergabe von EU-Fördermitteln im Bereich personalisierter Medizin zuständig.

Als Isländer durfte er an der Wahl zum Europaparlament nicht teilnehmen. Die Sorge mancher, dass die Europäische Union auseinanderfallen könnte, teilt er allerdings nicht: „Ich bin von dem europäischen Projekt überzeugt und habe keine große Angst um Europa.“


Haben Sie, Ihre Freunde oder Bekannten ebenfalls an der Freien Universität Berlin promoviert und möchten an einer der kommenden Jubiläumsveranstaltungen zur Silbernen oder Goldenen Promotion teilnehmen? Dann melden Sie sich bitte beim Alumni-Büro der Freien Universität unter der E-Mail-Adresse alumni@fu-berlin.de.