Springe direkt zu Inhalt

„Wir haben uns viel vorgenommen“

Die internationale Sommer- und Winteruniversität der Freien Universität feierte ihren 20. Geburtstag mit einem Sommerfest

04.09.2018

Mit einem großen Sommerfest feierte die internationale Sommer- und Winteruniversität der Freien Universität ihren 20. Geburtstag.

Mit einem großen Sommerfest feierte die internationale Sommer- und Winteruniversität der Freien Universität ihren 20. Geburtstag.
Bildquelle: FUBiS

„Heute werde ich auf dem Campus nicht mehr mit einer etwas zu klein geratenen Möbelpackerin verwechselt“, erzählte Dchi-Young Yoon im Rahmen der FUBiS-Jubiläumsfeier Mitte August. Die Geschäftsführerin der ERG Universitätsservice GmbH ist zwar nicht ganz seit der Gründung der internationalen Sommeruniversität der Freien Universität (FUBiS) vor 20 Jahren dabei, aber immerhin bereits seit 2007 und erinnert sich noch gut daran, wie sie in den Anfangsjahren Fernseher, CD-Player und Ventilatoren im Clubhaus der Universität von Raum zu Raum tragen musste. Denn freie und geeignete Unterrichtsräume in der Silberlaube zu finden, sei oft schwer gewesen.

Doch die Zeiten mit zwei Mitarbeiterinnen, 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einmal im Jahr und ohne eigene Unterrichtsräume seien lange vorbei, sagte Yoon. „Heute stehen der FUBiS auf dem Lankwitzer Campus fast 30 hervorragend ausgestattete Räume zur Verfügung, die Teilnehmerzahl hat die 600er-Grenze geknackt und die drei Durchgänge der Sommer- und Winteruniversität jedes Jahr werden von einem erfahrenen Team von mehr als zehn Mitarbeiterinnen organisiert und betreut.“

„20. Geburtstag“ oder auch „Internationalität im 21. Jahr“

Das 20-jährige Jubiläum beging das Team von FUBiS mit einem Sommerfest auf dem Lankwitzer Campus der Freien Universität. Dass die Feier auf einen der wenigen Regentage dieses Sommers fiel, war der Stimmung der Gäste nicht anzumerken, die bei einem üppigen Buffet und Live-Musik bis weit in den Abend hinein beisammen saßen und ihre FUBiS-Erinnerungen austauschten.

Der Präsident der Freien Universität, Professor Günter M. Ziegler, gratulierte FUBiS zum 21. Lebensjahr, wie er als Mathematikprofessor präzisierte. Die Freie Universität sei von Anfang an eine internationale Universität gewesen, die mit großer Unterstützung aus dem Ausland – insbesondere aus den USA – gegründet und gefördert wurde. Seitdem hat sie Kooperationen weltweit aufgebaut und ist im In- und Ausland bestens vernetzt. Die FUBiS sei ein hervorragendes Beispiel für das Konzept der „internationalen Netzwerkuniversität“, mit dem die Freie Universität 2007 und 2012 im Exzellenzwettbewerb des Bundes und der Länder erfolgreich war. „Diese Netzwerke sind etwas, das die Freie Universität braucht, wovon sie profitiert und das sie auch weiterhin fördern und leben wird“, sagte Ziegler.

Weitere Grußworte sprachen Matthias Dannenberg, ständiger Vertreter der Kanzlerin der Freien Universität, und Elke Löschhorn, stellvertretende Leiterin der Abteilung Internationales. Sie erinnerten an die Anfänge der Freien Universität vor 70 Jahren sowie der internationalen Sommeruniversität Ende der 1990er Jahre.

Die FUBiS entwächst den Kinderschuhen

Das Besondere an dem Programm damals sei gewesen, dass neben Deutsch-als-Fremdsprache-Kursen auch englischsprachige Seminare angeboten wurden, betonte Elke Löschhorn. Heute gibt es unter anderem regelmäßig Kurse zu europäischer Geschichte und Politik, zu deutscher Kultur und Literatur, zu Architektur und Philosophie. Mit den Deutsch- und Fachkursen konnten die Studierenden lange vor Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge auf akademischem Niveau international anerkannte Leistungspunkte für ihr Studium sammeln. Über die Jahre ist das Programm stetig gewachsen: 2004 wurde ein zweiter Sommerblock eingeführt, seit 2007 gibt es auch einen Winterdurchgang. Auch die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat sich erhöht. Durchschnittlich kommen mittlerweile jährlich 600 Studierende an die Freie Universität.

Bereits nach den ersten fünf Jahren war FUBiS so erfolgreich, dass eine eigene Gesellschaft gegründet wurde: Das war die Geburtsstunde der ERG Universitätsservice GmbH. Sie führt heute unter anderem auch die Geschäftsstelle für die Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin e. V., dem zentralen Förderverein der Universität. War die FUBiS damals das größte Projekt der Universitätsgesellschaft, übernimmt diese heute neben Verwaltungsaufgaben für die Ernst-Reuter-Gesellschaft die Organisation verschiedener Sprachkurs- und Weiterbildungsangebote – unter anderem Sprachkurse für Geflüchtete im Programm Welcome@FU – und von Mobilitätsprogrammen und Betreuungsservices für internationale Studierende (FU-BEST, Unterbringungsservice) der Freien Universität Berlin.

Freunde in aller Welt

Das FUBiS-Team koordiniert nicht nur die Deutsch- und Fachkurse, sondern organisiert auch Unterkünfte, sucht Gastfamilien und organisiert und gestaltet ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Im Rahmen von Exkursionen innerhalb Berlins oder Tagesausflüge in andere deutsche Großstädte wie Dresden lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Gastland kennen. Zwar richtet sich das Programm an Bachelorstudierende, grundsätzlich steht die Teilnahme aber allen offen. Durch diese niedrigschwelligen Voraussetzungen sollen so viele Studierende und Interessierte wie möglich an der Sommeruni teilnehmen können, erklärt Dchi-Young Yoon. Die FUBiS-Studierenden reisen aus aller Welt an. Besonders beliebt ist das Programm bei Studierenden aus den USA, Südkorea und China. Aus diesen Ländern kamen im vergangenen Jahr rund 70 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Und was kommt den FUBiS-Alumni in den Sinn, wenn sie an ihre Zeit an der Freien Universität zurückdenken? Das verrieten sie in Video-Botschaften zum Geburtstag: Zum Beispiel ihr erster Auslandsaufenthalt und die tolle Erfahrung, in Deutschland Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen, neue Freunde zu finden, das Land, die Sprache und die Kultur, dazu Landestypisches, wie die zahlreichen Biergärten und – in Berlin besonders beliebt – Döner in den verschiedensten Varianten, zu entdecken. Viele Studierende waren so begeistert von der Sommer- und Winteruniversität, dass es nicht bei einer einzigen Teilnahme geblieben ist.

Gespannt auf die Zukunft

20 Jahre ist nicht nur das Alter der FUBiS, sondern auch das durchschnittliche Alter ihrer Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Das ganze Leben liegt noch vor ihnen“, sagte Dchi-Young Yoon. „Und spätestens nach ihrer Teilnahme bei FUBiS steht ihnen die ganze Welt offen.“ Mit der Sommeruniversität sei das ganz ähnlich. „Auch wir haben uns für die Zukunft viel vorgenommen und blicken zuversichtlich und voller Vorfreude auf das, was noch kommt.“