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„Wer sich nicht bewirbt, hat die Absage schon erhalten“

Während der International Week trafen Ehemalige der Freien Universität Studierende und berichteten von ihrem beruflichen Weg in internationale Organisationen

13.07.2017

Ist die Arbeit in einer Internationalen Organisation das Richtige für mich? Wie verbessere ich meine Chancen auf eine Stelle durch Praktika und erste Berufserfahrung? Sind Netzwerke wirklich so wichtig? Um über diese und weitere Fragen zu diskutieren, hatten im Rahmen der International Week 2017 das Alumni-Netzwerk und der Career Service der Freien Universität Studierende und Promovierende zur Veranstaltung „Karrierewege in Internationalen Organisationen – Alumni der Freien Universität berichten“ eingeladen. Fünf Absolventinnen und Absolventen der Hochschule erzählten von ihren beruflichen Einstiegen, von Umwegen und Strategien, Zufällen, Hürden und Erfolgen. Rund 75 Studierende waren gekommen und nutzten die Gelegenheit, um Fragen zu stellen und mit den Alumni ins Gespräch zu kommen.

Karrierewege in internationalen Organisationen

Jung, engagiert und berufserfahren im internationalen Umfeld – auf die Absolventinnen und Absolventen der Freien Universität, die bei der Veranstaltung ihre Erfahrungen teilten, trifft dies zu. Die zuhörenden Studierenden bekamen dennoch keine lückenlosen Lebensläufe und polierten Erfolgsgeschichten präsentiert: Nein, es muss nicht alles von Anfang an einem festen Pfad folgen. Ja, auch erfolgreiche Menschen erhalten Bewerbungsabsagen. Und so toll eine Stelle auch klingen mag, wenn sie nicht zur eigenen Persönlichkeit oder den Interessen passt, dann darf man auch ruhig einmal „Nein“ sagen.

Probieren so wichtig wie Studieren

Doch wie kann der berufliche Einstieg in eine Internationale Organisation gelingen? Die Alumni waren sich einig, dass es wichtig sei, neben dem Studium durch Praktika erste Einblicke ins Berufsleben zu bekommen. Nur dann zeige sich, ob der Wunscharbeitgeber wirklich der Richtige ist, ob die Arbeitsinhalte und das Umfeld passen. Aber auch fachfremde Tätigkeiten, ehrenamtliches Engagement, Reisen und Spracherwerb seien hilfreich, den eigenen Horizont zu erweitern und eröffneten manchmal ungeahnte berufliche Möglichkeiten. Wenn man von einer Tätigkeit begeistert und an einer Anstellung interessiert sei, sei es sinnvoll, dies dem Praktikumsgeber direkt zu signalisieren, ermutigte Franziska Börner die Studierenden. Auch wenn sich das Profil einer ausgeschriebenen Stelle nicht ganz mit dem eigenen decke, könne sich das Bewerben lohnen, sagte Tim Rauschan: „Wer sich nicht bewirbt, der hat die Absage schon erhalten.“

Netzwerke selbst definieren

„Netzwerken wird immer sehr quantitativ gesehen. Dagegen können ein oder zwei passende Personen mehr helfen als ein großer Stapel eingesammelter Visitenkarten“, meinte Tobias Bargmann. Auch die anderen Alumni hatten Erfahrung mit produktivem Netzwerken: Wer berufliche Kontakte ausbauen möchte, könne dies auf ganz individuelle Weise tun. Statt beim Abendempfang zusammenzustehen, könnten Kontakte mit Vorgesetzten und Kollegen auch im Sportteam der Abteilung gepflegt werden, sagte Helge Schröder. Netzwerken innerhalb einer Organisation sollte auch bedeuten, dass man feste Termine wie die Mittagspause nutzt, um informell Kontakte zu stärken, ergänzte Beatrice Lange. Auch nach längerer Zeit könnten ehemalige Kolleginnen und Kollegen und Vorgesetzte aus Praktika ein Anknüpfungspunkt sein, wenn es um die Bewerbung auf eine Stelle gehe. Wer Absolventin oder Absolvent eines Stipendien- oder Praktikumsprogramms ist, der könne über deren Ehemaligennetzwerke die Fühler in viele Organisationen ausstrecken, nach Erfahrungswerten fragen und um die Vermittlung von Kontakten bitten. Mentorinnen und Mentoren könnten eine weitere Quelle sein. Während manche Arbeitgeber eigene Mentoring-Programme anböten, könne man auch selbst Personen ansprechen und um ein informelles Mentoring bitten. Nicht zu vergessen seien die Familie und Freunde, die unterstützten und auffingen, wenn es beruflich einmal nicht gut laufe. Wer vor lauter Arbeit vergesse, diese Beziehungen zu pflegen, den würden beruflich schwere Zeiten besonders hart treffen, gab Helge Schröder zu bedenken.

Tipp an das frühere Selbst

Danach gefragt, welchen Tipp sie ihrem jüngeren Selbst geben würden, rieten die Ehemaligen einhellig zu mehr Gelassenheit. Im Rückblick werde der Lebens- und Berufsweg von vielen Faktoren geprägt, da gäben eine gescheiterte Bewerbung oder ein enttäuschendes Praktikum nicht den Ausschlag. Wer bereits konkrete Ziele hat, sollte diese natürlich sinnvoll vorbereiten. Dies gelte vor allem für Laufbahnen, bei denen bestimmte Studienabschlüsse, Sprachkenntnisse oder praktische Vorerfahrungen gefordert würden. Bei aller harten Arbeit sei bei einem gelungenen Berufseinstieg aber auch immer ein bisschen Glück dabei.

Weitere Informationen

Das zentrale Alumni-Netzwerk der Freien Universität Berlin steht allen Ehemaligen aus dem In- und Ausland offen. Dazu zählen nicht nur Absolventinnen und Absolventen, sondern auch Austauschstudierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Professorinnen und Professoren ebenso wie Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler. Ziel des Alumni-Netzwerks ist es, die Verbindung zu Ehemaligen weltweit zu pflegen und Alumni und ihre Expertise in die Aktivitäten der Hochschule einzubinden. Weitere Informationen und die Online-Registrierung finden Sie auf den Seiten des Alumni-Netzwerks.

Der Career Service der Freien Universität Berlin unterstützt Studierende umfassend bei der Berufsvorbereitung im Studium, bei der Praktikumssuche im In- und Ausland und beim Berufseinstieg. Das breitgefächerte Angebot beinhaltet Informationsveranstaltungen, Sprechstunden, Mentorings sowie Online-Ressourcen. Weitere Informationen auf der Webseite des Career Service.

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