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„Universitäten sollten Vorreiter sein beim Thema Nachhaltigkeit“

13.03.2017

Unter dem Dach der „University Alliance for Sustainability“ rückt die Freie Universität gemeinsam mit ihren strategischen Partneruniversitäten „Nachhaltigkeit“ als Querschnittsthema in den Fokus.

Unter dem Dach der „University Alliance for Sustainability“ rückt die Freie Universität gemeinsam mit ihren strategischen Partneruniversitäten „Nachhaltigkeit“ als Querschnittsthema in den Fokus.
Bildquelle: Fotolia / stockWERK

Unter dem Dach der University Alliance for Sustainability (UAS) arbeitet die Freie Universität Berlin seit 2015 zusammen mit der Hebrew University of Jerusalem (Israel), der University of British Columbia (Kanada),der St. Petersburg State University (Russland) und der Peking University (China). Ziel ist es, das Thema „Nachhaltigkeit“ als Querschnittsthema für die Zusammenarbeit in Forschung, Lehre und Campus-Management in den Fokus zu rücken. Campus.leben sprach im Vorfeld des Spring-Campus 2017 „Societal Transformation to Sustainability: Universities as Pacesetters?“ vom 27. bis 31. März 2017 mit Andreas Wanke, Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Energie und Leiter des vom Deutschen Akademischen Austauschdienst geförderten Projektes University Alliance for Sustainability.

Herr Wanke, der Zusammenschluss „University Alliance for Sustainability“ veranstaltet im März zum zweiten Mal eine große Frühjahrsveranstaltung, den Spring-Campus. Was ist das Ziel des internationalen Treffens?

Wir möchten mit der Konferenz einen Beitrag dazu leisten, das Thema Nachhaltigkeit an der Freien Universität und in unseren Partneruniversitäten stärker zu verankern – und zwar in Forschung, Lehre, Management und auch bezogen auf den Universitätscampus. Wir wollen das Bewusstsein für das Thema an Hochschulen insgesamt schärfen. Dieses Jahr steht die Frage im Vordergrund, welche Rolle Universitäten bei der gesellschaftlichen Transformation zu einer nachhaltigen Entwicklung spielen. Dabei wollen wir uns selbstkritisch die Frage stellen, ob die Universitäten ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden.

An wen richtet sich die Tagung? Wer kann sich anmelden?

Die Tagung richtet sich vor allem an Wissenschafterlinnen und Wissenschaftler, Lehrende, Promovierende, Studierende und an Angehörige des Hochschulmanagements, die in dem Kontext der Tagungsthemen arbeiten. Es wäre schön, wenn diese Interesse hätten, an dem Mobilitätsprogramm der UAS teilzunehmen. Nötig dafür ist eine Anmeldung bis zum 20. März über das Anmeldeformular. Konferenzsprache ist Englisch. Nach dem thematischen Eröffnungstag finden im Rahmen des Spring Campus vier Forschungsworkshops statt, die sich unterschiedlichen Themen nachhaltiger Entwicklung widmen. Wir von der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Energie veranstalten außerdem einen Management-Workshop, bei dem es um Partizipation bei der Gestaltung eines betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements geht.

Was erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der fünftägigen Konferenz?

Der erste Tag wird vom früheren Umweltminister Jürgen Trittin eröffnet, der die Perspektiven nachhaltiger Entwicklung in Zeiten neuer politischer Unsicherheiten ausleuchten wird. Auch die folgenden Beiträge von Vertretern des Bundesforschungsministeriums, der International Association of Universities und unserer Partneruniverstäten in Peking und Jerusalem werden spannend sein und sich den unterschiedlichen Rollen von Universitäten auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung widmen. Am Dienstag und Mittwoch folgen Workshops. Uns kommt es aber vor allem darauf an, alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ins Gespräch miteinander zu bringen. Deshalb beginnen die beiden Tage jeweils mit einer Session zum Stand der deutschen Energiewende und zu globalen Nahrungsmittelketten, die für alle Teilnehmenden offen sind. Der Spring-Campus beinhaltet außerdem einen zweitägigen Workshop für Doktorandinnen und Doktoranden.

Andreas Wanke leitet die Stabsstelle Nachhaltigkeit und Energie der Freien Universität Berlin.

Andreas Wanke leitet die Stabsstelle Nachhaltigkeit und Energie der Freien Universität Berlin.
Bildquelle: Michael Fahrig

Die internationale Konferenz läuft unter dem Titel: „Societal Transformation to Sustainability: Universities as Pacesetters?” Was meinen Sie persönlich: Können Universitäten Vorreiter sein beim Thema Nachhaltigkeit?

Sie sollten es sein. Universitäten sind der Kern unseres Wissenschafts- und Bildungssystems. Wenn sie es nicht schaffen, substanzielle Beiträge zur Lösung der bislang ungelösten globalen Probleme zu leisten, etwa Klimawandel, wachsende soziale Ungleichheiten und Verlust an Biodiversität – wer dann? Wir bilden heute an den Hochschulen die Generation an Führungskräften aus, die hinreichende Antworten auf diese Probleme entwickeln und finden muss. Wir wissen allerdings auch, dass es dabei nicht nur um Wissensvermittlung geht, sondern sehr stark um die Ausbildung von sozialen Fähigkeiten, zum Beispiel eben die Kompetenz zu interdisziplinärer und transdisziplinärer Zusammenarbeit. Zur Frage, ob Universitäten ihrer gesellschaftlichen Verantwortung in dieser Weise schon gerecht werden, wird es sicherlich kontroverse Auffassungen geben.

Welche Ergebnisse hat die Konferenz im vergangenen Jahr gebracht?

Wir haben 2016 unseren ersten Spring-Campus veranstaltet. Erst einmal hatte er das für uns erfreuliche Ergebnis, dass die Akteure der Alliance trotz der doch sehr heterogenen Ausgangsbedingungen fachlich und persönlich zusammengefunden haben. Der Spring-Campus hat verdeutlicht, dass es nicht nur globale Nachhaltigkeitsprobleme, sondern auch einen globalen wissenschaftlichen Nachhaltigkeitsdiskurs gibt, bei dem der internationale Erfahrungs- und Informationsaustausch zwischen Universitäten eine zunehmende Bedeutung einnimmt. Die Diskussionen haben gezeigt, dass der ganzheitliche Ansatz der University Alliance – die systematische Integration von Forschung, Lehre und Campus-Management – in allen fünf Netzwerkuniversitäten auf großes Interesse stößt. Die vielen lebhaften Diskussionen und auch das Interesse über die Alliance hinaus – die 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen von insgesamt 19 Universitäten aus elf Ländern – haben uns ermutigt, dieses Veranstaltungskonzept weiterzuentwickeln.

Wird auch im kommenden Jahr eine Tagung stattfinden? Wieder an der Freien Universität oder an einem anderen Ort?

Ja, der Spring-Campus ist ein fester Bestandteil des Projekts und wird im März oder April kommenden Jahres wieder an der Freien Universität stattfinden. Themen und Workshops werden wir im Sommer mit unseren Partnern abstimmen.

Die Fragen stellte Kerrin Zielke

Weitere Informationen

Die 2015 gegründete University Alliance for Sustainability wird bis für vier Jahre vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert. Im Mittelpunkt steht ein Mobility-Programm, das jährlich einen gegenseitigen Besuch von rund 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Studierenden, Promovierenden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltungen von Freier Universität und ihren Partneruniversitäten ermöglicht. Der jährlich stattfindende Spring-Campus ist die zentrale Konferenz des Projekts. Darüber hinaus finden alle zwei Jahre sogenannte Teaching- und Management-Incubators statt, die einen gegenseitigen Informations- und Erfahrungsaustausch sowie die Entwicklung gemeinsamer Aktivitäten ermöglichen.