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Ein Wissensparcours für alle Sinne

Lange Nacht der Wissenschaften lockte mehrere Tausend Besucher nach Dahlem und Lankwitz

10.06.2013

Auch nach Sonnenuntergang ist der Haupteingang der "Rostlaube" hell erleuchtet.

Auch nach Sonnenuntergang ist der Haupteingang der "Rostlaube" hell erleuchtet.
Bildquelle: Juliane Bartsch

Kinder experimentieren am Institut für Chemie und Biochemie.

Kinder experimentieren am Institut für Chemie und Biochemie.
Bildquelle: Stephan Töpper

Schreiben wie die Alten Ägypter: In der Hieroglyphenschule des Ägyptologischen Seminars lernten junge Altertumswissenschaftler die antiken Schriftzeichen kennen.

Schreiben wie die Alten Ägypter: In der Hieroglyphenschule des Ägyptologischen Seminars lernten junge Altertumswissenschaftler die antiken Schriftzeichen kennen.
Bildquelle: Stephan Töpper

Das Auto "MadeInGermany" der Arbeitsgruppe "AutoNOMOS" lenkt als autonomes Fahrzeug von alleine.

Das Auto "MadeInGermany" der Arbeitsgruppe "AutoNOMOS" lenkt als autonomes Fahrzeug von alleine.
Bildquelle: Jan Hambura

Haben Affen Gefühle? Am Stand des Exzellenzclusters Languages of Emotion der Freien Universität konnten Kinder und Erwachsene etwas zum neuesten Stand der Forschung erfahren.

Haben Affen Gefühle? Am Stand des Exzellenzclusters Languages of Emotion der Freien Universität konnten Kinder und Erwachsene etwas zum neuesten Stand der Forschung erfahren.
Bildquelle: Juliane Bartsch

Technik aus der Nähe betrachtet: Bei der Langen Nacht erhielten Besucher Antworten auf ihre Fragen zu technischen Innovationen, wie diesem Modell eines Flugroboters.

Technik aus der Nähe betrachtet: Bei der Langen Nacht erhielten Besucher Antworten auf ihre Fragen zu technischen Innovationen, wie diesem Modell eines Flugroboters.
Bildquelle: Christian Zick

Die Fotoausstellung "Framing Muslims" zeigte verschiedene Facetten und – oftmals gering geschätzte – alltägliche Situationen der islamischen Welt.

Die Fotoausstellung "Framing Muslims" zeigte verschiedene Facetten und – oftmals gering geschätzte – alltägliche Situationen der islamischen Welt.
Bildquelle: Jan Hambura

Darf dank TÜV-Zulassung auf den Straßen Berlins fahren: Das autonome Auto "MadeInGermany".

Darf dank TÜV-Zulassung auf den Straßen Berlins fahren: Das autonome Auto "MadeInGermany".
Bildquelle: Jan Hambura

Die Modellautos, die eigenständig die Fahrbahn erkennen, faszinierten besonders jüngere Besucher.

Die Modellautos, die eigenständig die Fahrbahn erkennen, faszinierten besonders jüngere Besucher.
Bildquelle: Jan Hambura

Die Uni Bigband Berlin der Freien Universität Berlin und der Technischen Universität Berlin spielte in der besonderen Atmosphäre der von Lord Norman Foster errichteten Philologischen Bibliothek der Freien Universität.

Die Uni Bigband Berlin der Freien Universität Berlin und der Technischen Universität Berlin spielte in der besonderen Atmosphäre der von Lord Norman Foster errichteten Philologischen Bibliothek der Freien Universität.
Bildquelle: Nina Diezemann

Ein Hingucker: Vor dem Eingang der "Rost- und Silberlaube" der Freien Universität flog der Archäocopter, ein Roboter, mit dessen Hilfe Grabungen fotografisch dokumentiert werden können und der von Archäologen eingesetzt wird.

Ein Hingucker: Vor dem Eingang der "Rost- und Silberlaube" der Freien Universität flog der Archäocopter, ein Roboter, mit dessen Hilfe Grabungen fotografisch dokumentiert werden können und der von Archäologen eingesetzt wird.
Bildquelle: Jan Hambura

Die blumenförmigen Leuchtobjekte in den Außenbereichen der Universität.

Die blumenförmigen Leuchtobjekte in den Außenbereichen der Universität.
Bildquelle: Christa Beckmann

Die FUmanoids - das Fußballroboter-Team der Freien Universität - lieferte sich ein spannendes Match.

Die FUmanoids - das Fußballroboter-Team der Freien Universität - lieferte sich ein spannendes Match.
Bildquelle: Christian Zick

Bastelspaß für Groß und Klein: Ein Experiment aus der Einheit "Bewegung & Konstruktion" des TuWaS!-Projekts der Freien Universität.

Bastelspaß für Groß und Klein: Ein Experiment aus der Einheit "Bewegung & Konstruktion" des TuWaS!-Projekts der Freien Universität.
Bildquelle: Christa Beckmann

Wann fangen Steine an zu fließen? Auf dem Geocampus in Lankwitz erfuhren Besucher der Langen Nacht alles über die Beschaffenheit der Erde.

Wann fangen Steine an zu fließen? Auf dem Geocampus in Lankwitz erfuhren Besucher der Langen Nacht alles über die Beschaffenheit der Erde.
Bildquelle: Fachbereich Geowissenschaften

Am Konfuzius-Institut führten Studierende traditionelle chinesische Kampfkunst vor.

Am Konfuzius-Institut führten Studierende traditionelle chinesische Kampfkunst vor.
Bildquelle: Konfuzius-Institut

Wissen ist mehr als Alphabet und Einmaleins. Wissen hat mit Schmecken, Riechen, Sehen, Tasten und Fühlen zu tun. Das bunte Programm für Besucherinnen und Besucher der Langen Nacht der Wissenschaften an der Freien Universität Berlin sprach alle fünf Sinne an. Mehr als 16.500 Nachtschwärmer erkundeten am Sonnabend den Dahlemer Campus und den Geocampus Lankwitz sowie das Universitätsklinikum Benjamin Franklin der Charité. Besonders beliebt waren die Veranstaltungen der Geistes- und Sozialwissenschaften im Gebäudekomplex der Habelschwerdter Allee 45 sowie der Institute für Physik, Mathematik und Informatik.

Tastsinn war fast überall gefragt: In der Topoi-Villa in der Dahlemer Hittorfstraße 18 konnten Nachwuchsarchäologen nach Scherben und anderen Fundstücken graben oder selbst Tongefäße und -figuren nach antikem Vorbild töpfern. Vorbereitete Tongegenstände wurden im originalgetreu nachgebildeten Töpferofen gebrannt, frisch hergestellte Kunstwerke mussten zunächst in der Sonne trocknen. Eine Attraktion für junge Besucherinnen und Besucher war ein als Alter Ägypter verkleideter Student, der Fragen aller Art beantwortete – sogar solche zu den Lieblings-Kinderbüchern über Pyramiden. Darüber hinaus wurden etwa Bestattungsrituale aus dem Alten Ägypten anschaulich erklärt oder zu altertümlicher Musik das Schreiben von Keilschriftzeichen gelehrt.

Wissenschaft zum Anfassen

Fingerspitzengefühl mussten Nachwuchsforscher beim Schmetterlingsparcours des „NatLab“ beweisen. Hier wurden nicht nur die einzelnen Lebensstadien des Distelfalters anhand lebendiger Exemplare vorgeführt; die ganz Kleinen konnten auch ihren eigenen Schmetterling aus Papier basteln und anschließend versuchen, ihn auf der Fingerspitze durch einen liebevoll gestalteten Blumenparcours zu balancieren.

Den Duft verschiedener Kaffee-Aromen zu unterscheiden, war eine Herausforderung für den Geruchssinn der Gäste der Langen Nacht. Bei der Sonderausstellung „Kaffee. Ein globaler Erfolg“ im Botanischen Garten lernten Besucherinnen und Besucher so viele Facetten des beliebten Heißgetränks kennen. Um den unangenehmen Geruch von Feuer und Rauch ging es dagegen beimPuppentheater „Jann schnuppert Rauch“, bei dem die Figuren Jann und Lutz Kindern das richtige Verhalten im Falle eines Brandes erklärten. Besonders interessierte die Jungforscher dabei die Arbeit von Feuerwehrmännern, die sie vor dem Gebäude live miterleben konnten: Dort erklärten die Lebensretter die Funktionen eines Feuerwehrautos und berichteten über ihre spannende Arbeit.

Jazz-Musik in der Philologischen Bibliothek

Zu hören waren neben fröhlichem Stimmengewirr überall auf dem Campus auch musikalische Klänge. So erfreute eine Live-Band vor dem Konrad-Zuse-Zentrum die Nachtschwärmer mit Cover-Versionen bekannter Pop-Lieder. Später am Abend gab die Uni Bigband Berlin der Freien Universität Berlin und der Technischen Universität Berlin eine Kostprobe zum Besten – vor der imposanten Kulisse der Philologischen Bibliothek, in der so laute Töne normalerweise nicht erlaubt sind. Zudem gab es Anfeuerungsrufe und Applaus für die „FUmanoids“, die Fußballroboter der Freien Universität, die schon mehrfach Vize-Weltmeister geworden sind.

Sowohl visuell als auch akustisch besonders eindrucksvoll war der fliegende Roboter mit dem Spitznamen „Archäopterix“, der am Institut für Informatik der Freien Universität entwickelt worden ist und bei archäologischen Ausgrabungen zum Einsatz kommt. Vor dem Gebäudekomplex in der Habelschwerdter Allee 45 konnten Besucherinnen und Besucher aus nächster Nähe miterleben, wie der Flugroboter seine Kreise über den Universitätsgebäuden zog. Angetrieben wird „Archäopterix“ von sechs Motoren, welche ihn obendrein wie einen großen Insektenschwarm klingen lassen. Eine weitere technische Attraktion stellte das sogenannte autonome Auto „MadeInGermany“ dar: Es wird von einem Computer gesteuert und angetrieben und fährt ohne Fahrer. Wer wollte, konnte im autonomen Auto eine Runde auf der Habelschwerdter Allee drehen.

Foto-Ausstellung in der „Galerie Rostlaube“

Zu sehen gab es Vieles. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zahlreicher Fachbereiche präsentierten ihre Forschungsergebnisse auf Ausstellungswänden und in Form von Filmbeiträgen. Besonders eindrucksvoll war dabei die Wandlung, die das Foyer der „Rostlaube“ durch die Foto-Ausstellung „Framing Muslims“ erfuhr: Durch die Exponate und die passende Beleuchtung wirkte der sonst eher nüchterne Raum wie eine moderne Galerie. Die Bildbeiträge von Wissenschaftlern der Graduate School of Muslim Cultures zeigten verschiedene Facetten und – oftmals gering geschätzte – alltägliche Situationen der islamischen Welt. Mit einbrechender Dunkelheit traten in den Außenbereichen der Universität außerdem die Leuchtobjekte hervor, die in Blumen- und Sonnenform den Sommer symbolisieren sollten.

Für das leibliche Wohl war überall gesorgt. Von koreanischen Speisen über typisch amerikanische Gerichte und Rezepte aus der Antike bis hin zur Küche des Studentenwerks – die Gäste der Langen Nacht konnten zwischen einer Vielzahl von kulinarischen Köstlichkeiten wählen. Dazu verwöhnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Exzellenzclusters Languages of Emotion die Gäste mit ganz besonderen Drinks: Beruhend auf „wissenschaftlichen Erkenntnissen“ wurden Gefühls-Cocktails gemischt. Besonders beliebt waren die Drinks „Freude“ und „Leidenschaft“. „Langeweile“ – ein stilles Wasser – ging aufs Haus. So verwandelte sich die Nische in der „Rostlaube“ in eine gemütliche Lounge, in der die Gäste besonders nach Einbruch der Dunkelheit den Abend in geselliger Atmosphäre ausklingen lassen konnten.