Spur der Steine
Erweiterung der Mineraliensammlung auf dem Campus Lankwitz der Freien Universität
24.08.2012
Sie glänzen metallisch, schimmern zart, sind lichtdurchlässig oder farbintensiv – die „Sammlung Kröhnke“ besticht vor allem durch in Form und Farbe herausragende Minerale. Der Chemiker Fritz Kröhnke hatte die Stücke seit Mitte der Fünfzigerjahre zusammengetragen und in seinem Testament festgelegt, dass sie einer der Institutionen übergeben werden sollten, die im Zusammenhang mit seinem wissenschaftlichen Lebenswerk stehen. Seit Kurzem ist die Sammlung auf dem Campus Lankwitz der Freien Universität zu besichtigen.
Schon seit der Gründung des Instituts für Mineralogie an der Freien Universität Berlin im Jahr 1954 in Lankwitz gibt es eine Sammlung von Mineralien und Gesteinen, die immer wieder erweitert wurde. Die Ausstellungsstücke wurden auf verschiedene Weise zusammengetragen: Absolventen schenkten oder überließen dem Institut ihre Sammlung oder die Stücke wurden von geowissenschaftlichen Exkursionen mitgebracht.
Die neue Ausstellung, die neben den Mineralien auch einen kleinen biografischen Teil über den Chemiker Fritz Kröhnke umfasst, ist neben den Seminarräumen der Mineralogie aufgebaut. „Sie erfüllt auch für die Ausbildung der Studierenden einen wertvollen Zweck“, sagt Ralf Milke, Privatdozent am Fachbereich Geowissenschaften. Die Sammlung umfasst rund 400 Stücke, von denen jedoch aus Platzgründen bisher nur etwa 250 ausgestellt sind. Überwiegend handelt es sich um verschiedene Ausbildungsformen von Quarz. „Das Wertvolle an der Sammlung ist ihre besondere Ästhetik“, sagt Milke. Viele der Mineralien haben eine besondere Farbe oder Ausprägung wie Einschlüsse von Flüssigkeiten oder anderen Mineralien, verschiedene Farbzonen in einem Kristall oder ästhetische Kombinationen, indem ein Mineral auf einem andersfarbigen gewachsen ist.
„Kröhnke-Chemie“
Fritz Kröhnke wurde während des Zweiten Weltkriegs als außerplanmäßiger Professor an die Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität berufen, der Vorgängerin der Freien und der Humboldt-Universität. Hier begann er seine Forschung zur Betain-Chemie, aus der sich die von seinen Schülern genannte „Kröhnke-Chemie“ entwickelte. 1945 verließ er Berlin und ging zunächst an die Universität Göttingen. Später wurde er Professor für Organische Chemie an der Universität Gießen. Seine Mineraliensammlung legte er seit Mitte der Fünfzigerjahre in Erinnerung an die Sammlung seines Großvaters Berthold Kröhnke an, nach dem das Mineral Kröhnkit benannt ist.
Die Sammlung des Großvaters war zeitweilig die größte private Mineraliensammlung der Welt. Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie jedoch zerstört. Nur wenige Stücke konnten weitergegeben werden. Diese Erbschaft konnte Fritz Kröhnke auf unterschiedliche Weise erweitern: Er brachte Steine und Mineralien von Reisen mit, suchte, kaufte und tauschte die Stücke.
Großzügige Spende
An die Freie Universität wurde die Sammlung zusammen mit einer Spende über 5.000 Euro vom Sohn des Sammlers, Christoph Kröhnke, für die Anschaffung von Vitrinen übergeben. „Für die Neuaufstellung der Sammlung war nicht nur mineralogischer Sachverstand, sondern vor allem auch Kompetenz in Ausstellungskonzeption und Findigkeit in der Beschaffung von Ausstellungsmaterialien gefragt, um mit dem Etat möglichst weit zu kommen“, sagt Ralf Milke. „Die Wissenschaftlerinnen Kornelia Kolzer und Sarah Incel, die mich bei der Ausstellung unterstützt haben, erwiesen sich dabei als Glücksfall.“
Weitere Informationen
Die Mineralogische und Petrografische Sammlung der Freien Universität befindet sich auf dem Geocampus Lankwitz, Malteserstr. 74-100, Haus C. Für Führungen kontaktieren Sie bitte PD Dr. Ralf Milke, E-Mail: milke@zedat.fu-berlin.de |