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Stakeholder-Dialog als Konfliktmanagement

Wie Unternehmen versuchen, betroffene Interessengruppen in ihre Entscheidungen einzubeziehen / Symposium am 18. Juni an der Freien Universität

14.06.2012

Fluglärmgegner demonstrieren am Flughafen Frankfurt am Main: „Stakeholder-Dialoge“ sollen zwischen Unternehmens-  und Interessenvertretern vermitteln.

Fluglärmgegner demonstrieren am Flughafen Frankfurt am Main: „Stakeholder-Dialoge“ sollen zwischen Unternehmens- und Interessenvertretern vermitteln.
Bildquelle: www.wikipedia.de / Musikpirat

Das Projekt „Vierte Startbahn des Frankfurter Flughafens“ hat gezeigt, wie es gehen kann: Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Umweltverbänden und Bürger haben sich im Vorfeld zusammengesetzt, um über kritische Punkte und die Interessen der jeweiligen Gruppen zu diskutieren. „Stakeholder-Dialog“ heißen diese zumeist moderierten Gespräche, die große Unternehmen zunehmend nutzen, um zwischen Unternehmens-  und Interessenvertretern zu vermitteln. Am 18. Juni findet an der Freien Universität das Symposium  „Stakeholder-Dialoge: Möglichkeiten, Grenzen, Kritik“ statt. Ein Gespräch mit Professor Georg Schreyögg vom Institut für Management am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität über die Mediationsbemühungen von Unternehmen.

Herr Professor Schreyögg, was sind Stakeholder?

Stakeholder sind alle Personengruppen, die in irgendeiner Weise betroffen sind von dem, was ein Unternehmen macht und produziert.  Also beispielsweise  Lieferanten, Konsumenten, Mitarbeiter, betroffene Kommunen und Umweltschützer.

Worum wird es in dem Symposium gehen?

Darum, wie ein Unternehmen mit den unterschiedlichen Ansprüchen der sogenannten Stakeholder umgeht und ihnen gerecht werden kann. Der Stakeholder-Dialog ist ein Mittel, um einen fairen Interessenausgleich herzustellen. Er wird bisweilen durch eine externe, unparteiische Organisation durchgeführt und moderiert.

Bei unserem Symposium wird ein Geschäftsführer einer Firma dabei sein, die derartige Stakeholder-Dialoge organisiert, etwa zur vierten Startbahn des Frankfurter Flughafens. Damals hat die Flughafengesellschaft geplant, eine weitere Bahn zu bauen. Es gab viele Proteste: Die Anwohner haben auf den Lärm hingewiesen, die Umweltschützer wiederum befürchteten, dass der Wald leiden würde und wieder andere hielten eine so starke Konzentration auf Frankfurt nicht für sinnvoll. Der Stakeholder-Dialog sollte hier vermitteln.

Was können Stakeholder-Dialoge leisten?

Sie sind ein Instrument, mit dem versucht wird zwischen (möglichen) Konfliktparteien zu vermitteln. Heutzutage erwartet man mehr als früher, dass sich ein Unternehmen mit kritischen Fragen, mit Kontroversen auseinandersetzt. Im Gegenzug ist es so, dass sich die Unternehmen damit schmücken, Stakeholder-Dialoge zu veranstalten.

An wen richtet sich das Symposium?

Es ist sicherlich nicht nur für Studierende der Wirtschaftswissenschaften interessant, sondern für alle, die an den Verquickungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik interessiert sind. Wir haben beispielsweise Thilo Bode, den Gründer und Leiter von foodwatch, der vorher bei Greenpeace war, eingeladen. Er wird berichten, wie er die Wirksamkeit von Stakeholder-Dialogen einschätzt.

Dabei sein wird auch Professor Steinmann von der Universität Erlangen-Nürnberg, der schon vor 25 Jahren Stakeholder-Dialoge gefordert hat und noch einmal seine theoretische Perspektive darlegen wird. Komplettieren werden das Podium der Geschäftsführer der IFOK GmbH, Henning Banthien, sowie eine Doktorandin, die Stakeholder-Dialoge kritisch hinterfragt. Es soll also ein Symposium sein, in dem offen diskutiert wird.

Die Fragen stellte Marina Kosmalla

Symposium: „Stakeholder Dialoge: Möglichkeiten, Grenzen, Kritik“

Ort

Hörsaal 102, Garystr. 21, 14195 Berlin (U-Bhf. Thielplatz, U 3)

Zeit

18. Juni 2012, 16 – 19:30 Uhr

Interessierte sind herzlich willkommen.

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