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Die Erfassung der Grünen Welt

Die Ausstellung „Floras Schätze“ im Botanischen Museum und Botanischen Garten der Freien Universität dokumentiert die Erforschung der pflanzlichen Artenvielfalt

07.05.2012

Pompejanische Wandmalerei - Flora mit dem Füllhorn

Pompejanische Wandmalerei - Flora mit dem Füllhorn
Bildquelle: Museo Archaeologico Nazionale

Die biologische Vielfalt der Erde ist immens: Allein rund 320.000 Gefäßpflanzenarten sind heute weltweit bekannt. Dabei unterliegt die sogenannte Biodiversität, also der Artenreichtum der Welt, einem stetigen Wandel durch Umwelteinflüsse und Eingriffe des Menschen. Wie Botaniker arbeiten, um die pflanzliche Vielfalt zu sichern, und wie wichtig diese Arbeit für die Wissenschaft ist, zeigt die Ausstellung „Floras Schätze“ im Botanischen Museum Berlin Dahlem.

Seit vielen Jahrhunderten dokumentieren Botaniker das Pflanzenvorkommen eines Gebiets in sogenannten Florenwerken. Manche Atlanten sind heute bibliophile Kostbarkeiten: „Flora Graeca“ (Sibthorp & Smith 1806–1840) etwa - eines der Florenwerke, die im Rahmen der Ausstellung „Floras Schätze“ zu sehen sind, und.das teuerste aller Zeiten - zeigt das Pflanzenvorkommen im Gebiet des klassischen Griechenlands inklusive Zypern, Sizilien und dem westlichen Anatolien im 19. Jahrhundert. 

Nach wie vor ist unser Wissen von der globalen Pflanzenvielfalt lückenhaft. Insbesondere der Artenreichtum in den tropischen und subtropischen Regionen ist schwer zu erfassen. So machte beispielsweise 1978 die Weltnaturschutzunion auf einen bis dahin unbekannten Ebenholzbaum aufmerksam, von dem nur ein einziges Exemplar auf der Insel Mauritius bekannt war. Auch der Mensch greift in die Natur ein: Bürgerkriege, politische Instabilität oder schlichtweg fehlende Mittel erschweren die botanische Dokumentation in bestimmten Regionen und Ländern.

Bedrohte Pflanzen und "Neuankömmlinge"

Die Pflanzenwelt ist auch in Berlin und Brandenburg bedroht: 2001 waren 15 Prozent aller auf dem Gebiet von Berlin jemals wild etablierten Gefäßpflanzenarten ausgestorben oder verschollen, 14 Prozent waren vom Aussterben bedroht und 23 Prozent gefährdet. Auf der anderen Seite ist Berlin als wachsender Ballungsraum, Handels- und Verkehrsknotenpunkt zur Heimat zahlreicher pflanzlicher „Neuankömmlinge“ geworden.

Besucherinnen und Besucher der Ausstellung „Floras Schätze“ können im Botanischen Garten auf einem sogenannten Florenpfad wandeln und so die Pflanzenwelt in 15 verschiedenen Weltgegenden erkunden.

Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin

Der Botanische Garten und das Botanische Museum Berlin gehören weltweit zu den führenden Institutionen bei der Erforschung pflanzlicher Vielfalt. Durch langfristige Beobachtung erhoffen sich die dort ansässigen Wissenschaftler, genauere Informationen über die Rolle von Lebensgemeinschaften und Nahrungsnetzen zu erhalten, wie über die Auswirkungen des Klimas und menschlicher Eingriffe.