„Ein Geist des Austauschs und der Weltläufigkeit“
Die ersten Deutschlandstipendien der Freien Universität an 32 Studierende der Hochschule vergeben
13.02.2012
„Mein Glückwunsch gilt den Studierenden, mein Dank den Förderern“, sagte Professor Peter-André Alt anlässlich der Vergabefeier der Deutschlandstipendien in der vergangenen Woche. Der Präsident der Freien Universität gratulierte den 32 Studierenden, die von der Jury ausgewählt worden waren. Zwölf Stifter beziehungsweise deren Vertreter waren in das Tagungshotel Seminaris nach Dahlem gekommen, um „ihren“ Stipendiaten die Urkunde zu übergeben.
Den Anfang machte – wie könnte es anders sein – die Nummer 1: Medizinprofessor Karol Kubicki, Gründungsstudent der Freien Universität mit der Matrikelnummer 1, überreichte in Vertretung eines Stifters, der im Hintergrund bleiben wollte, fünf Stipendienurkunden. Weitere fünf vergeben die Bayer-Stiftungen, die durch ihren Geschäftsführenden Stiftungsvorstand Herrn Thimo Schmitt-Lord vertreten waren. „Ich freue mich, dass die Stipendiaten der Bayer-Stiftung aus den Bereichen Biochemie, Pharmazie und Veterinärmedizin stammen“, sagte Schmitt-Lord. Nachwuchsförderung sei eine wichtige Aufgabe des Konzerns – der sich allerdings nicht nur als finanzieller Förderer verstehe, sondern dessen Mitarbeiter auch Ansprechpartner für die Stipendiaten und Mentoren sein wollten.
Herzensangelegenheit und Bürgerpflicht
Als „Herzensangelegenheit“ und „selbstverständliche Bürgerpflicht“ versteht Waldtraut Braun ihr Engagement: Im Andenken an ihren verstorbenen Mann Günter Braun vergibt sie im Laufe der nächsten sechs Jahre 42 Deutschlandstipendien an Studierende der Freien Universität in den Bereichen Wirtschaftswissenschaft und Kunstgeschichte. Zwei Fächer, denen sich Günter Braun – ehemaliger Hauptgeschäftsführer der Industrie und Handelskammer zu Berlin, Kunstmäzen und Förderer von Nachwuchswissenschaftlern – ein Leben lang verbunden gefühlt hat.
„Es tut einer Gesellschaft gut, wenn sie nicht auf ererbten Privilegien aufgebaut ist, sondern eine funktionierende Bürgergesellschaft ist“, sagte Erik Schweitzer, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Berlin, in seiner Festrede. Es brauche in Deutschland mehr Mäzene für die Bildungsförderung: Während in Japan und den USA 70 Prozent aller Studierenden durch nicht-staatliche Förderung finanziert würden, seien es hierzulande nur 15 Prozent, sagte Schweitzer, der 1990 an der Freien Universität Berlin in Betriebswirtschaftslehre promoviert wurde.
Stipendiaten spiegeln Fächervielfalt der Freien Universität wider
Präsident Peter-André Alt lobte das Deutschlandstipendien-Programm: „Es ist wichtig, weil es die Verbindung von öffentlicher und privater Förderung herstellt.“ „Die eine Hälfte vom Bund, die andere von Ihnen“ – mit diesem Slogan hatte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für das neue nationale Stipendien-Programm geworben: 150 Euro im Monat steuert das BMBF bei, wenn ein privater Förderer oder ein Unternehmen denselben Betrag dazugeben. Damit kann eine Studentin oder ein Student mit 300 Euro monatlich unterstützt werden.
Weitere Stifter der ersten Deutschlandstipendien der Freien Universität sind die Berliner A&B One Kommunikationsagentur GmbH, die Blofeld GmbH in Teltow, die DIS AG, die Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin e.V., Rechtsanwalt Dr. Roland Hoffmann-Theinert der GÖRG Partnerschaft von Rechtsanwälten, die Investitionsbank Berlin, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG AG, die Neofonie Mobile GmbH sowie die TAKATA-PETRI AG.
Die 32 Stipendiaten sind zwischen 18 und 29 Jahren alt, zwölf von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Auswahlkriterien für ein Deutschlandstipendium der Freien Universität waren sehr gute Leistungen, gesellschaftliches, soziales oder politisches Engagement und Bedürftigkeit. Der Präsident freute sich über die große Bandbreite der Fächer der Studierenden, die aus 17 Fächern der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften, der Medizin und Informatik stammen: „Sie bilden die Pluralität unserer Fachwelt an der Freien Universität ab.“
Und die Internationalität der Hochschule: „Auf unserem Campus werden viele Sprachen gesprochen, es herrscht ein Geist des Austauschs und der Weltläufigkeit“, sagte der Präsident. Dass dieser Geist geschätzt wird, zeigte sich beim anschließenden Empfang, der Stifter und Stipendiaten in kleinen Gruppen zum Gespräch und Kennenlernen zusammenführte.