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Julia Becker: Förderung von Kompetenzen für inklusiv arbeitende Lehrerinnen und Lehrer durch Videofallarbeit in der universitären Erstausbildung

Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention 2009 rückt die Forderung nach Weiterentwicklung der Schule zu einem inklusiven Lernort in den Mittelpunkt der bildungspolitischen und erziehungswissenschaftlichen Debatten.

Auf die zukünftigen Lehrer*innen kommen besondere Anforderungen zu, wenn die Schule zu einer inklusiven Einrichtung weiterentwickelt werden soll (Qualitätsoffensive Lehrerbildung, 2013; Ramseger, 1996). Demnach besteht in der Lehrerbildung Handlungsbedarf bei der Professionalisierung der angehenden Lehrkräfte, wenn sie zukünftig die Bildung der Schüler*innen inklusiv gestalten sollen (vgl. Agency, 2011).

Zahlreiche Studien zeigen, dass Erfahrungen mit inklusivem Unterricht die Einstellungen der Lehrer*innen positiv beeinflussen (vgl. Hellmich & Görel, 2014). Allerdings gibt es in Deutschland noch zu wenig Schulen, in denen eine gute inklusive Praxis realisiert wird, so dass nicht genug Praktikumsplätze für werdende Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung stehen (Agency, 2011). Deshalb wurden im Projekt K2teach von der Arbeitsstelle Bildungsforschung Primarstufe der Freien Universität Berlin Unterrichtsvideos entwickelt, die gelungene Praxen inklusiver Bildung zeigen, wodurch ein Praxisbezug hergestellt und dadurch Erfahrungsräume für Studierende eröffnet werden sollen.

Die Unterrichtsvideos wurden didaktisch aufbereitet und mit Zusatzmaterialien versehen. Anschließend wurde das Material nach theoretischen Gesichtspunkten – angelehnt an den sieben Qualitätskriterien inklusiven Unterrichts von Prengel (2013) – kategorisiert und auf das FOCUS Videoportal gestellt.

Konkrete Fragestellungen

  • Welches Wissen, Verständnis, welche Einstellungen und Überzeugungen haben die Studierenden in Bezug auf Inklusion gegen Ende ihrer universitären Erstausbildung?
  • Können bei den Studierenden Kompetenzniveaus beschrieben und voneinander abgegrenzt werden?
  • Lassen sich Wissen, Verständnis, Einstellungen und Überzeugungen der Studierenden durch ein Seminar im Sinne des Profils für inklusiv arbeitende Lehrerinnen und Lehrer positiv beeinflussen?
  • Hat ein Seminar, in dem Videos über inklusive Konzepte eingesetzt werden, einen positiveren Effekt auf die Kompetenzentwicklung der Studierenden in Bezug auf die Kompetenzentwicklung im Sinne des Profils für inklusive Lehrerinnen und Lehrer als ein traditionelles Seminar?
Doktorandin: Julia Becker Arbeitsbereich: Grundschulpädagogik Projekt: K2teach, Videobasierte Lerngelegenheiten Erstbetreuer: Prof. Dr. Jörg Ramseger

Literatur

Europäische Agentur für Entwicklungen in der sonderpädagogischen Förderung (2011). Inklusionsorientierte Lehrerbildung in Europa. Chancen und Herausforderungen. Odense: Europäische Agentur für Entwicklungen in der sonderpädagogischen Förderung.

Hellmich, F. & Görel, G. (2014). Erklärungsfaktoren für Einstellungen von Lehrerinnen und Lehrern zum inklusiven Unterricht in der Grundschule. Zeitschrift für Bildungsforschung, 4. 227–240.

Prengel, A. (2013). Humane entwicklungs- und leistungsförderliche Strukturen im inklusiven Unterricht. In: V. Moser (Hrsg.). Die inklusive Schule. Standards für die Umsetzung (2. Aufl., S. 177-185). Stuttgart: Kohlhammer.

Qualitätsoffensive Lehrerbildung (2013). Bund-Länder-Vereinbarung über ein gemeinsames Programm "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" gemäß Artikel 91 b des Grundgesetzes vom 12. April 2013. [Abrufbar unter: https://www.bmbf.de/files/bund_laender_vereinbarung_qualitaetsoffensive_lehrerbildung.pdf Zuletzt abgerufen am 09.01.2017]

Ramseger, J. (1996). Das Dilemma von Integration und Differenzierung. In: J. W. Erdmann, G. Rückriem & E. Wolf (Hrsg.). Kindheit heute. Differenzen und Gemeinsamkeiten (S. 187-200). Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt Verlag.