Stellen Sie sich vor, Sie kommen in der U-Bahn darüber ins Gespräch, was Sie an der Freien Universität in der Lehrkräftebildung tun. Was erzählen Sie zwischen zwei Stationen?

Ich bin mit Leib und Seele politische Bildnerin an der FU Berlin. Am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft - auch kurz: OSI - bin ich Professorin für Politikdidaktik und gestalte zurzeit als Vize-Direktorin die Wege des Instituts mit. Gemeinsam mit meinen Mitarbeiter*innen bilde ich Lehrkräfte für die politische Bildung aus. Besonders interessant und abwechslungsreich ist diese Tätigkeit, weil bei uns Studierende für alle möglichen Schulformen in den Veranstaltungen zusammenkommen. Mit den Perspektiven aus dem Grundschul-, Sonderschul-, Sekundarschul-, Berufsschullehramt und dem Gymnasium tauschen sie sich über politische Bildungsprozesse verschiedener Lerngruppen aus.

Warum tun Sie, was Sie tun?

Als sogenanntes Arbeiterkind bin ich vom Aufstieg durch Bildung überzeugt. Lehrkräfte sind hier Gatekeeper. Wir betreuen etwa 1200 angehende Politiklehrkräfte. Dennoch hoffe ich, jedem einzelnen diesen Spirit mitgeben zu können. Die politische Mündigkeit der nächsten Generation ist zentrales Fundament einer offenen Gesellschaft. Ich wünsche mir, dass unsere Studierenden mit allen ihren späteren Schüler*innen, unabhängig von deren sozialem Status gemeinsam geeignete inklusive Lernwege dorthin beschreiten werden. Zurzeit erleben wir, dass Demokratie gegen Antipluralismus und Ideologien der Ungleichwertigkeit immer wieder verteidigt werden muss. Daher sind für mich als Politikdidaktikerin und Politikwissenschaftlerin Beratung von Politik und zivilgesellschaftlichen Akteuren, Zusammenarbeit mit NGO´s und „Lobbyarbeit“ im Namen der politischen Bildung zentrale Anliegen.

Was ist das Wichtigste, Spannendste oder Unerwartetste, was Sie an der Freien Universität gelernt haben?

Ich hätte niemals gedacht, dass es wirklich (nahezu) einen Traumjob gibt.

Prof. Dr. Sabine Achour leitet den Arbeitsbereich Politikdidaktik und Politische Bildung.