Studentenbewegung: Ereignisse
Demonstration und Sit-in
In Berlin demonstrieren am 5. Februar 1966 Tausende gegen den Vietnamkrieg (Li. im Bild E. Krippendorff, später Professor der Freien Universität, und der Kabarettist W. Neuss). Am 22. Juni 1966 findet an der Freien Universität das erste Sit-in (Sitzstreik) an einer bundesdeutschen Uni statt, mit einem Teach-in über hochschulpolitische Themen. Rund 3000 Studenten nehmen an der zehnstündigen Aktion teil.
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Tod von Benno Ohnesorg
Am 2. Juni 1967 wird der Student Benno Ohnesorg bei Protesten gegen den Besuch des Schahs von Persien in West-Berlin durch den Polizisten Karl-Heinz Kurras erschossen. Am 8. Juni 1967 findet an der Freien Universität eine Trauerfeier statt, und ein Autokorso begleitet die Überführung von Ohnesorgs Leichnam nach Hannover. Im Anschluss an die Beerdigung findet der Kongress „Hochschule und Demokratie“ mit mehr als 7000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.
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Kritische Universität
Am 1. November 1967 wird bei einer Versammlung im Auditorium maximum der Freien Universität die „Kritische Universität“ gegründet. Sie hat den Anspruch, Alternativen zur bestehenden Gesellschaft zu finden. Es gründen sich rund 30 Arbeitsgruppen, etwa zu Themen wie „Sexualität und Herrschaft“ und „Arbeitsmedizin“ sowie „Möglichkeiten und Probleme politischer Theologie“. Fachdisziplinen werden infrage gestellt.
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Unruhen nach Dutschke-Attentat
Rudi Dutschke, Student der Freien Universität und SDS-Aktivist, wird am 11. April 1968 auf dem Kurfürstendamm von einem Arbeiter angeschossen. Viele Studenten machen die Berichterstattung der Zeitungen des Axel-Springer-Konzerns für die Tat verantwortlich. Am Abend ziehen Tausende vor das Verlagsgebäude, und die Wartungshalle für Kraftfahrzeuge wird in Brand gesetzt. Die Ereignisse lösen die sogenannten Osterunruhen aus. Dutschke stirbt 1979 an den Spätfolgen des Attentats.
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Neue Frauenbewegung
Ein Tomatenwurf steht am Beginn der zweiten Welle der Frauenbewegung und der Gründung vieler Frauengruppen: Auf einem SDS-Kongress in Frankfurt am Main bewirft im September 1968 die Studentin der Freien Universität Berlin Sigrid Rüger einen Aktivisten, um zu verhindern, dass der Redebeitrag einer Studentin über die Ziele des „Aktionsrats zur Befreiung der Frauen“ übergangen wird. Der Rat hat sich im Jahr 1968 in Berlin gebildet.
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Schlacht am Tegeler Weg
Am 4. November 1968 ist ein Termin im Ehrengerichtsverfahren gegen den Rechtsanwalt und Aktivisten Horst Mahler angesetzt. Etwa 1000 Demonstranten ziehen zum Gericht im Tegeler Weg. Bei einer schweren Auseinandersetzung werfen Demonstranten Pflastersteine auf Polizisten; diese setzen Wasserwerfer und Tränengas ein. In der „Schlacht am Tegeler Weg“ werden 120 Polizisten teils erheblich verletzt.
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